Zuhause bei Hamish

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George :

Wir rannten in den Fahrradkeller. Dort unten war nie jemand. Als wir stehen bleiben, setzte Lilly sich auf den Boden und weinte. Sie wirkte, als wäre sie nie zuvor so traurig gewesen. Das war auch verständlich. Schließlich hatte diese blöde Rachel gerade lauthals ihre Geheimnisse vorgelesen. Und wahrscheinlich tat sie es immer noch. Ich streichte ihr beruhigend über den Rücken.
Plötzlich räusperte sich jemand. Ich sah auf. Es war Hamish. "Ich dachte, dass du das hier vielleicht wiederhaben möchtest. " Er hielt Lilly das Tagebuch hin. Sie nahm es an sich und sagte : "Ich werde es verbrennen müssen. " Hamish und ich nickten. Dann fragte ich : " Warum bist du hier, Hamish? "
" Weil ich euch helfen möchte. "Wie meinst du das?" " Ich meine, dass ich das Mobbing gegen euch beenden will. Ich möchte nicht, dass jemand so behandelt wird. Ihr müsst mir nur vertrauen. Was sagt ihr? " Einen Moment herrschte Schweigen . Doch dann sagte ich :" Ich möchte nicht die Schule wechseln. Wenn du mir helfen kannst, werde ich alles tun, was du sagst. " Hamish grinste. " Sehr gut. Habt ihr jetzt was vor? " "Nein." " Das passt ja. Dann könnt ihr doch jetzt zu mir kommen. " Die beiden nickten. "Ich sag nur noch meinem Dad schnell , dass ich bei dir bin und dann..." "Nein", sagte Hamish schnell. " Sag , du wärst mit George ein Eis essen oder im Kino oder sonst was, aber sag nicht, dass du zu mir kommst."
Ich zog eine Augenbraue hoch. " Ok ", meinten Lilly und ich leise. " Warum willst du nicht, dass wir es..." " Ist was Persönliches." Wir standen auf und verließen den Fahrradkeller.

Lilly :

Auf dem Weg zur Northumberlandstreet sprach hauptsächlich Hamish. Er erzählte uns ein paar über seine Familie, die allesamt echt seltsam waren. Ich hatte meinen Vater angerufen und ihm erzählt, ich würde mit ein paar Freunden ins Kino gehen, was er mir natürlich glaubte. Er wusste nichts über das Mobbing , anscheinend hatte Greg es für sich behalten. Trotzdem überlegte ich weiter, was Hamish jetzt wohl dachte.
Er hatte mich nicht mehr wegen des Tagebuchs angesprochen und es war mir mehr als recht. Dann blieben wir stehen. Die 22 Northumberlandstreet lag direkt gegenüber von einem kleinen Restaurant. Ich stellte fest, dass ich noch nie hier gewesen war. Ein Mann mit einem grauen Pferdeschwanz winkte Hamish durch die Glastür des Lokals zu. Dieser winkte zurück, schloss die Haustür auf und wir betraten die Wohnung. Irgendwas an der Fassade und den Möbeln kam mir bekannt vor, doch was es war wusste ich nicht.
Jetzt betrat Hamish ' s Vater den Raum.
Er sah ganz genau so aus, wie Hamish, nur einige Jahren älter. Als er uns sah , riss er geschockt die Augen auf. Er starrte George und mich an, als wären wir gerade vom Himmel gefallen.
Sein Sohn räusperte sich:" Alles in Ordnung? " Sein Vater, Sherlock, blinzelte kurz. Dann verpasste er sich ohne jede Vorwarnung eine Backfeife und lächelte. "Du hast ja an deinem ersten Schultag eine Menge erlebt, mein Sohn.", murmelte er und grinste. Es war jenes liebevolles Grinsen, das ich auch immer bei meinem Vater sah, wenn es um mich ging. Sherlock wandte sich zum Gehen. "Ach ja, eins noch",rief er über die Schulter. " Falls du vorhast, ihnen alles zu erzählen, sei dir darüber im Klaren, dass sie in Lebensgefahr sein werden, sobald sie einen Fuß vor die Tür setzen. " Mit diesen Worten verschwand er in seinem Zimmer. Nun sah ich Hamish an. Dieser verdrehte nur die Augen. " Er ist immer so." "Sagtest du nicht, du hättest noch einen Onkel?", fragte George. Auf einmal krachte es in einem der Zimmer und ein weiterer Mann, wahrscheinlich Alexander, kam heraus. "Wenn man vom Teufel spricht. ", flüsterte Hamish. "Das habe ich gehört." "Sehr gut. Dann bist du eben nicht taub. Ein gutes Zeichen." Alex warf ihm einen beleidigten Blick zu, doch ich wusste, dass er keineswegs beleidigt war.
Ich konnte bei keinem der drei die Gedanken am Gesicht ablesen. Bei Hamish waren noch ein paar seltsame Zeichen gewesen, aber bei seinem Vater und dessen Bruder war alles leer.
George riss mich aus meinem Gedanken:" Was meinte dein Vater von wegen Lebensgefahr?" "Ihr wollt es wissen, obwohl Dad euch davor gewarnt hat?" Wir nickten. "Also schön. Setzt euch." Dann erzählt er uns alles.
Von Moriarty, seinem Menschenschach und dem Risiko, das sein Vater immer einging , um ihn und seine Familie zu beschützen. Er erzählte, dass sie, seit er denken konnte, noch nie legal in ein Land gereist waren und dass die ganze Welt annahm, seine Familie sei tot.
Er erzählte auch, dass seine Eltern bereits hier gewesen sein mussten, weil Sherlock so wütend reagierte, als er das Bild London gesehen hatte. Als Hamish geendet hatte, starrten wir ihn nur an.
"Und dein Dad ist ein Genie. Genau wie du und dein Onkel", murmelte ich.
"Wie bitte ", fragten die beiden Jungen wie aus einem Munde. "Ist es denn nicht wahr?" In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein Mädchen kam herein.
Sie war genauso groß wie ich,doch ich wusste, dass sie Hamish's Schwester Lissy war. Dieser stand auf und rieb sich geschäftig die Hände. "Komm mit, Schwesterchen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns."

Past and Future ~ Sherlock-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt