Papaya Clashes

Kapitel 1 | Behind The Scenes

Behind The Scenes
Kapitel 1

Barcelona, Spanien
4. Juni 2023

Oscar

„Kann ich mit dir reden?"

Er sparte sich lange Begrüßungen und Erklärungen lieber gleich, als er Lando abpasste. Das war der letzte Versuch, den er unternehmen würde, um im Sinne des Teams besser mit ihm auszukommen. Wenn er ihm jetzt wieder blöd kam, dann würde er sich um ein vernünftiges Arbeitsklima sicher nicht mehr bemühen.
„Du kannst reden. Ich hab dir nichts zu sagen", hob Lando mal wieder die Schultern und zeigte keinerlei Interesse für sein Anliegen. Das hatte er sich schon längst gedacht, nur gab man die Hoffnung ja so schnell nicht auf. Etwas sagte ihm ja, dass der andere einen Grund für sein beklopptes Verhalten haben musste, nur erschloss es sich ihm nicht.
„Was sollen diese kindischen Zickereien? Ich hab dir nichts getan", probierte er es noch einmal ganz in Ruhe, nur hatte er wenig Hoffnung, dass das zu Lando durchdringen würde.
„Ist eine gute Gelegenheit um zu lernen, dass dich hier nicht jeder toll findet", ätzte sein Teamkollege weiter und da wusste er im Grunde schon, wohin das hier führen würde. Nämlich nirgendwo hin. Was Schade war. Er hatte durchaus das Gefühl, als könnten sie gut miteinander auskommen, nur schien er mit dieser Meinung alleine zu sein.

„Psychospielchen sind echt scheiße, genau wie die Loser, die sowas nötig haben", informierte er Lando also. Er hatte sich das schließlich lange genug angehört und Streit konnte er selbst auch ganz gut suchen, wenn jemand es so sehr drauf anlegte.
„Du nennst mich einen Loser? Du hast hier noch nichts erreicht!", fuhr Lando auch direkt aus der Haut. Eine direkte Konfrontation war ihm deutlich lieber, als die Sticheleien hintenrum. So konnte er wenigstens seine echten Gefühle überdeutlich erkennen. Dann wusste er zumindest, woran er war.
„Und du bist besser?", provozierte er mal weiter. Wenn Lando wütend wurde, dann ließ er seine Maske bestimmt mal fallen und dann könnte er rausfinden, was mit ihm los war. Hoffte er zumindest, denn anders kam er ja nicht weiter.
„Auf das Niveau lass ich mich nicht runter", schnaubte Lando und wollte seinen Weg fortsetzen. Wohin genau, wusste er nicht. Die Teambesprechung war zu Ende. Jene, in der Lando wieder diese überflüssigen, unterschwelligen Spitzen verteilt hatte.

„Du meinst rauf", korrigierte er ihn an dieser Stelle und sorgte dafür, dass Lando abrupt stehen blieb und ihn etwas verwirrt anstarrte.
„Was?", schien Lando nicht zu begreifen, was er damit meinte.
„Sowas wäre über deinem üblichen Niveau" informierte er Lando, der das natürlich wie erwartet sehr humorlos aufnahm.
„Du brauchst dich gar nicht so aufspielen. Du bist doch selber so falsch. Du denkst, weil du die Formel 2 gewinnst, kannst du dir gleich dein Cockpit aussuchen", machte Lando ihm bescheuerte Vorhaltungen, die absolut nichts mit der Wahrheit zu tun hatten.
„Wenn du mir schon mit diesen lächerlichen Schlagzeilen kommst, hättest du sie mal genau lesen sollen", beharrte er, doch wieder schnaubte der andere nur und wollte ihm ganz offensichtlich nicht glauben.
Das war echt zum Verrücktwerden. Das war doch dumm!
„Lando, echt, ich hab auf sowas keine Lust. Ich will einfach nur mit dir auskommen, aber du bist abweisend und knallst einem immer gleich irgendwas um die Ohren. Mir egal, warum du das machst, aber es nervt. Ich würde es einfach nur besser finden, wenn wir normal miteinander umgehen könnten. Das Team hat halt zwei Cockpits, da müssen wir mit leben."
Ein letzter Versuch zu verdeutlichen, was sein eigentliches Anliegen war und worum es ihm tatsächlich ging, doch entweder Lando konnte es nicht verstehen oder er wollte es nicht, denn...

„Ich leb damit wunderbar. Wenn du das nicht kannst, ist das dein Problem. Mach's nicht zu meinem, klar?", kam es bloß zurück und damit war ja auch wieder bestätigt, dass das hier rein gar nichts mehr bringen konnte.
„Gut, ich hab's versucht. Wenn du diese Egonummer nötig hast, bitte", resignierte er also. Das führte ja zu nichts. Er fand das sehr schade, aber er konnte Lando auch nicht dazu zwingen, sich anders zu verhalten.
„Ist mir egal, was du von mir denkst!", bockte dieser nur weiterhin rum.
„Klar. Deswegen betonst du das ja so", verdrehte er darüber nur die Augen, denn wenn es so wäre, könnte Lando ihn auch einfach weiter ignorieren, wie er es sonst auch so gerne tat.
„Denkt doch was du willst!", biss dieser einmal mehr zurück und schien gar kein Interesse daran zu haben, dass sie irgendwie einigermaßen friedlich auseinander gingen. Dann brauchte er sich um solche Sachen auch nicht länger bemühen.
„Mach ich auch!"