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"Und hier ist dein und Richards Zimmer.", erklärte Schneider als er eine dunkle Holztür zur einem Raum öffnete. Neugierig trat ich ein und ließ meinen Blick umher schweifen. Es war genau so wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Zimmer wurde in dunklen Tönen gehalten; rot, schwarz und grau. Zwei bodengroße Fenster gegenüber von der Tür erhellten den dunklen Raum. Eine Glastür konnte ich ebenfalls ausmachen.

Bei der Tour durchs Haus war mir aufgefallen das alle Schlafzimmer, in denen Raucher nächtigen, Balkons hatten. Die restlichen hatten keine. Links von mir befand sich ein Kingsize Bett aus dunklem Holz mit einem Nachtschrank aus dem gleichen Material.

Gegenüber von dem Bett war ein riesiges Regal mit Dekorationen - sowie Totenköpfen, Kunstblumen etc. - und Büchern. Neben dem Regal war eine freie Wandfläche an welcher verschiedene Gitarren hingen. Ein Schreibtisch und einen Kleiderschrank, ebenfalls aus dunklem Holz, befanden sich auch im Raum. "Schön das dir das Zimmer gefällt.", kommentierte Doom anhand meines Gesichtsausdruckes. "Es fällt einem immer leichter in einer Umgebung zu leben die einen gefällt."

Ja. Warte was? Verdutzt verharrte ich in meiner Bewegung und fuhr zur Schneider herum. "Was meinst du mit wohnen? Wir bleiben doch nur übers Wochenende hier?", fragte ich vorsichtig. Mein verwirrter Gesichtsausdruck, den ich im Moment trug, machte sich nun auch auf Schneiders Gesichtszügen breit.

Augenblicklich weiteten sich die Augen des braunhaarigen. "Hat Richard es dir noch nicht gesagt?", fragte Doom mich zaghaft. "Äh ne. Was sollte er mir denn sagen?" Okay, jetzt war ich wirklich verwirrt. Ungeduldig sah ich meinen gegenüber an, der nach Worten zu ringen schien. "Ich glaube es wäre besser wenn du mal mit Richard sprichst."

Mit den Worten ging Schneider langsam rückwärts und verließ das Zimmer. Nein. Er flüchtete förmlich. Verwirrt blieb ich noch einige Minuten so stehen ehe ich ebenfalls das Zimmer verließ. Auf der Suche nach Richard, stieg ich die Steintreppe in die untere Etage hinunter.

"Richard?", rief ich in das Stille Haus. Die anderen waren auch nicht auffindbar. Genervt stiefelte ich durch das riesige Haus. Als ich an der Kellertreppe vorbeikam, konnte ich Stimmen vernehmen. Im Keller fand ich schließlich alle an. Sie spielten Billard, tranken und hatten Spaß.

"Richard?", fragte ich erneut. Der angesprochene blickte sofort auf und sah mir in die Augen. "Ja, Liebchen?", antwortete dieser und bewegte sich auf mich zu. "Ist alles in Ordnung?"

"Wie lange bleiben wir hier Reesh?" Überrascht von meiner Frage sah Richard mich einen Moment lang nur still an. "Ich bin dir nicht böse falls wir länger bleiben, du hättest mich nur vorwarnen sollen." Verlegen kratzte sich der Gitarrist am Hinterkopf. Mit einem entschuldigenden Blick schaute er mir in die Augen.

"Ich wusste selber nicht das wir länger als nur übers Wochenende bleiben. Das hat sich erst so ergeben.", erklärte er vorsichtig. "Ich hoffe du bist nicht sauer?"

Einen kurzen Moment lang ließ ich die Frage auf mich wirken. War ich sauer? Nein. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf Richards Lippen, als ich mit dem Kopf schüttelte. Grinsend zog er mich in einen kurzen Kuss. "Hast du vielleicht Lust mitzuspielen? Wir beide wissen ja wie gut du bist.", fragte Richard schmunzelnd und zwinkerte mir zu.

"Ich weiß nicht Reesh. Mir ist im Moment nicht danach, vielleicht später?" Hoffnungsvoll blickte ich in seine eisigen Augen. Zustimmen nickte Richard ehe er mir einen weiteren Kuss auf die Lippen hauchte. "Willst du uns denn Gesellschaft leisten?"

Kopf schüttelnd verneinte ich seine Frage. "Ich wollte mich eigentlich bisschen zurückziehen, wenn das in Ordnung ist?"

"Ja klar mach nur. Du weißt ja wo du uns finden kannst." Grinsend schenkte ich Reesh einen dankbaren Blick ehe ich herumfuhr und meinen Weg nach oben fortsetzte. Ich mochte es nicht 24/7 von Menschen umgeben zu sein, weshalb ich auf der Terrasse verschwand. Bevor ich jedoch einen Fuß nach draußen gesetzt hatte, war ich noch mal kurz in unserem Zimmer gewesen um meine Kopfhörer und Zigaretten zu holen.

Die kühle Luft, die mir um die Nase wehte, war sehr erfrischend. Zufrieden ließ ich mich auf einen der Gartenstühle sinken und setzte eine Kippe an meine Lippen. Gierig zog ich das Nikotin aus dem brennenden Stängel. Ich beobachtete gerade zwei Vögel am Himmel als eine tiefe Stimme neben mir mich aus meinen Gedanken riss.

Erschrocken fuhr ich herum. "Tut mir leid, es war nicht meine Absicht gewesen dich zu erschrecken.", schmunzelte der Mann belustigt als er meinen Gesichtsausdruck sah. Der schwarzhaarige machte noch einen Schritt auf mich zu während sein Blick hinunter zur meinen Schachtel Zigaretten, welche auf den Tisch vor mir lag, glitt. "Darf ich?", fragte er sanft.

Mit einem leichten Nicken beantwortete ich seine Frage. "Also,", begann der Fremde. "wer bist du?" Erst jetzt erkannte ich ihn. Till! "Du musst wohl Till sein. Ich bin Richards Freundin.", erklärte ich ihm freundlich und streckte dem schwarzhaarigen meine Hand entgegen, welche er lächelnd annahm. Sanft hauchte er einen Kuss auf meinen Handrücken. Die berührte Haut fing sofort zu kribbeln an.

"Wusste gar nicht das Kruspe weibliche Freunde hat und auch noch so ein junges Ding wie du. Dachte immer wir wären die einzigen die sich mit ihm abgeben." Seine Aussage brachte mich zum schmunzeln. Ob er das nun ernst meinte oder nicht, war ich mir nicht so sicher. "Ich bin nicht Richards Freundin, ich bin mit ihm zusammen."

Anhand seines Gesichtsausdruckes hatte Till wohl nicht damit gerechnet. "Tut mir leid das wusste ich nicht.", nuschelte der große verlegen und kratzte sich im Nacken. Für einen Moment lang sprachen wir nicht. Seine eisblauen Augen blickten in meine olivgrünen. Sie waren zwar nicht annährend so hell wie die von Richard strahlten aber umso mehr.

"Ich bin mir sicher deinen Namen noch nicht gehört zu haben.", flüsterte Till leise. Weder er noch ich wagten es den Augenkontakt zu unterbrechen. "Ludmilla, aber nenn mich ruhig Milla. Ist mein Spitzname."

Bei dem Namen blitzten seine Augen, für einen kurzen Moment lang, auf. "Milla.", wiederholte er leise. Es war mir als schaute er bis in meine Seele. Gerade wollte Till noch was sagen, als Richard hinter ihm erschien. Stumm beobachtete ich wie die beiden einander, zur Begrüßung, umarmten.

Liebe ist für alle da Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt