Twisted Shots

Allison's Vergangenheit

Die Frau fuhr unter Tränen zu mir in den Wartebereich und konnte sich nicht beruhigen.
Doch nach einiger Zeit schaute sie mich an und kam zu mir rüber.

Frau: „Sind Sie verletzt?! Sie sind ja voller Blut!"

Sanzu: „Ist nicht meins, sondern ihres."

Ich deutete auf die OP Tür und senkte den Kopf.
In mir machte sich eine unbeschreibliche Leere breit und ich fühlte mich taub.

Frau: „Sie haben Alli hergebracht? Was ist denn genau geschehen?! Niemand will mir sagen was mit meiner Schwester passiert ist!"

Sanzu: „Im Club da... da war eine Schießerei losgegangen und um mich zu schützen, hat sie sich dazwischen geworfen. Ich konnte nichts tun außer sie den Leuten hier zu überlassen."

Frau: „Diese verrückte Kuh! Warum macht sie sowas?! Sie denkt immer an andere, nur nicht an sich selbst!"

Sanzu: „Und Sie sind Allison's Schwester? Sie gleichen Ihr wirklich bis aufs Haar."

Frau: „Wir sind eineiige Zwillinge ja. Ich bin übrigens Elaine Kojima, danke dass Sie sich um meine Alli gekümmert haben. Haben Sie sich im Club kennengelernt?"

Sanzu: „Kannst mich Sanzu nennen. Ich hab sie vor einigen Monaten das erste mal getroffen. Da hat sie mir den Arsch gerettet. Es war schon Zufall, dass sie da war."

Elaine: „Sie ist einfach unverbesserlich! Dann wird sie ausgerechnet erschossen. Das weckt nicht grade schöne Erinnerungen."

Sanzu: „Ich weiß kaum was von ihr, es wäre schön ein wenig über sie zu erfahren."

Elaine: „Du hast sicher gemerkt, dass wir zum Teil Amerikanerinnen sind nehme ich an. Als Alli und ich noch zur Middleschool gingen, erlebten wir an unseren ersten Tag wie ein ehemaliger Schüler dort Amok lief.
Wenn ich damals Alli nicht geholfen hätte, säße sie anstatt meiner hier im Rolli. Sie sagt zwar, dass bei ihr alles gut ist, doch sie gibt sich mit Sicherheit bis heute die Schuld für meinen Zustand. Sie sagt nie was sie bedrückt und scheint völlig verschlossen."

Sanzu: „Tut mir leid. Ich hoffe ich habe keine alten Wunden bei dir aufgerissen?"

Elaine: „Nein ist schon gut. Ehrlich gesagt lenkt es mich ein wenig ab mit dir zu reden."

Sanzu: „Bock auf nen Kaffee? Ich lade dich ein."

Elaine: „Das klingt nicht schlecht. Lass uns in die Cafeteria gehen."

Ich folgte ihr und wurde ziemlich seltsam von den Leuten hier angeschaut.
Elaine fuhr mit ihren Rollstuhl neben mir her und schien die Blicke auch zu bemerken.

Sanzu: „Warum starren die alle so?"

Elaine: Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube es liegt an deinen Blutverschmierten Klamotten."

Sanzu: „Hab ja schlecht was zum Wechseln dabei."

Elaine: „Ich hab meinen Kittel hinten in der Rollstuhltasche, den kannst du dir gerne überziehen."

Sie hielt an damit ich den Kittel rausholen konnte und zog ihn mir über.
Dabei fiel mir ihr Mitarbeiterschild auf.

Sanzu: „Du bist auch Ärztin hier?"

Elaine: „Ja ich arbeite in der Gerichtsmedizin. Also hauptsächlich mit Toten. Mit lebenden Patienten kann ich nicht so gut."

Sanzu: „Du und Allison arbeitet also gegensätzlich. Irgendwie lustig."

Elaine: „Ich weiß, ist schon ein wenig schräg."

Am Eingang der Cafeteria hingen alle Bilder der Mitarbeiter aus und Allison's Bild hing gleich zweimal da.
Eine Ehrentafel als Auszeichnung für die Mitarbeiterin des Monats.
Sie ist wirklich verdammt fleißig und ehrgeizig.
Ihr Bild hing neben dem Oberarzt der Chirurgischen Abteilung.
In der Cafeteria setzten wir uns an den Tisch und ich holte uns zwei Kaffee.

Sanzu: „Wie lange arbeitet ihr beiden eigentlich schon hier?"

Elaine: „Wir haben hier mit 19 Unser Studium angefangen und wurden auch beide übernommen."

Sanzu: „Wie ist Allison so auf Arbeit?"

Elaine: „Sie ist wie Mutter Theresa und der Unglaubliche Hulk zugleich. Sie arbeitet immer, nimmt nie frei oder Urlaub und Überstunden sind ihr zweiter Vorname. Ich hab keine Ahnung warum sie das macht.
Alle hier Lieben sie und ihr Chef vergöttert sie nahe zu. Manchmal glaube ich, dass er insgeheim in Alli verschossen ist."

Sanzu: „Ihr eigener Chef? Ist das überhaupt zulässig?"

Elaine: „Klar! Wir haben viele Ehepaare die hier arbeiten. Du solltest mal sehen wie er sie manchmal beobachtet und anschmachtet wenn er denkt es merkt keiner haha!"

Sanzu: „Aber sie will nichts von ihm... oder?"

Elaine: „Die kriegt das nicht mal mit hahaha! Sie ist viel zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt. Dabei ist sie schon einmal verheiratet gewesen."

Sanzu: „Ver... Verheiratet?!"

Elaine: „Na so überraschend ist das doch nicht. Mit 26 sind andere schon Eltern und haben Kinder."

Sanzu: „Ja schon.... Aber... sie wirkt nicht grade wie jemand der was mit Beziehungen am Hut hat."

Elaine: „Sag mal... wie hat sie dich eigentlich damals gerettet?"

Ich verschluckte mich fast an dem Kaffee.
Ich kann ja schlecht sagen, dass ich ein Gangster, Drogendealer und Killer bin.
Sie würde mich bestimmt melden und dann war's das mit mir!
Doch was sollte ich ihr sagen?!
Mir fällt auf die Schnelle keine plausible Ausrede ein die ich ihr auftischen könnte!

Allison's Vergangenheit

Ende