• Das Essen •

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Für einen kurzen Moment schloss ich nochmal meine Augen, straffte meine Schultern und klingelte schließlich bei meinem Vater.

Ich hatte keine Lust. Absolut keine Lust. Wieso hatte er so schnell überhaupt schon eine neue Wohnung?

Wieso wollte er dann überhaupt noch mit meiner Mutter reden? Wollte er aus Frust all seine schlampen hierher schleppen?

Wobei ich eigentlich nicht so voreingenommen sein sollte schließlich ist er eigentlich ein guter Vater.

Das einzige was mich wurmt und ärgert ist das er meine freundin geschlagen hat, uns nicht akzeptiert und keinen Respekt hat.

Er hat keinen Respekt für meine freundin und genau das stört mich. Welches Recht nimmt er sich denn raus?

Welches Recht nimmt er sich raus meine freundin zu schlagen? Er hätte nichtmal vorbei kommen sollen.

Ich hatte eigentlich nichtmal Lust hierher zu kommen weil Lexa auch da sein würde aber meine Mutter wollte es.

Sie wollte es und genau deswegen bin ich hier. Ich bin wegen nichts anderem hier. Einzig und allein wegen meiner Mutter.

Ich hatte einfach keine Lust. Lexa. Meine Schwester. Das ich nicht lache eher würde ich sie als meinen Feind bezeichnen.

Ich habe zwar schonmal gehört das es vorkommen kann das sich Geschwister nicht mögen aber sich einander schützen wenn es drauf ankommt.

Aber das was zwischen Lexa und mir läuft ist eine völlig andere Liga. Wir würden nichtmal im schlimmsten Fall füreinander da sein.

Ich weiß selber nicht wann das alles angefangen hat aber nein. Wir würden eher für die andere Nation gegeneinander kämpfen.

Niemals würden wir in einem Team spielen. Niemals. Wir waren einfach durch und durch Feinde.

Als nach gefühlten dreißig Stunden dann auch endlich ein summen Erklang welches mich aus meinen Gedanken riss öffnete ich die Tür.

,,Wir sind im dritten Stock Schatz!" Rief mein Vater mir runter was mich nur die Augen verdrehen ließ während ich die Treppe betrat.

Schnell trat ich nach oben in den dritten Stock wo mich meine Schwester mit verschränkten Armen im Türrahmen erwartete.

,,Was glotzt du so?" Begrüßte ich sie als ich schließlich vor ihr stehen blieb und sie mich mit ihrem typisch arroganten Blick ansah.

Sie war zwar ganze neun Jahre jünger und damit gerade mal 7 aber sie konnte wirklich schlimm sein.

,,Ich wollte dich nicht hier haben also was tust du hier? Scheiß Lesbe wo ist deine Freundin?" Fragte sie verachtend klingend.

,,Tja im Gegensatz zu dir bin ich eine gute Tochter. Keine sorge ich hatte eigentlich keine lust deine hässliche Visage zu sehen aber meine Mutter hat mich darum gebeten" Ließ ich sie übertrieben freundlich wissen.

,,Deine Mutter? Sie ist unsere Mutter und hö-"

,,Sie ist nicht deine Mutter. Du beleidigst sie und machst ihr das Leben damit zur Hölle. Was erlaubst du dir eigentlich?" Unterbrach ich sie direkt.

,,Daran bist doch nur du schuld! Ich würde ganz anders sein wenn du gar nicht wärst. Ich würde ganz anders sein wenn sie dich und deinen abschaum der sich deine Freundin nennt nicht akzeptieren würde!" Zischte sie.

,,Zu schade das sie sich schon auf die Hochzeit von Sam und mir freut. Ganz zu schweigen von unseren Kindern" Seufzte ich lächelnd und schüttelte den Kopf.

,,Ihr könnt nichtmal Kinder bekommen du dumme. Es gehören immer ein Mann und eine Frau dazu. Naja wie deine Freundin das sieht weiß ich nicht hab gehört sie lässt sich gerne mal durch ficken" Konterte sie grinsend.

,,Oh glaub mir ich kann dir gerne ihre nummer geben sie würde dich bestimmt auf die liste ihrer schlampen setzen wobei... Das braucht sie gar nicht. Bist du ja schon längst und ich denke so nh Pest wie du würde sie nur vergiften aber um dir nicht vorwegzunehmen... Sie ist gut vorallem mit ihrer Zunge" Flüsterte ich lächelnd.

Noch ehe sie hätte reagieren könnten trat ich einfach an ihr vorbei in die Wohnung aber nicht ohne sie ordentlich und natürlich ausversehen zu rempeln.

,,Schatz es freut mich das du kommen konntest. Dachte schon ich sehe dich vor Neujahr gar nicht mehr" Seufzte mein Vater lächelnd und breitete seine Arme aus.

,,Ja also ehrlich gesagt bin ich auch nur hier weil Mom mich darum gebeten hat denn sonst wäre ich jetzt zuhause" Ließ ich ihn sofort wissen.

,,Aber ich habe dir doch gar nichts getan? Oder habe ich dich erwischt?" Zweifelte er, nahm mein Gesicht in seine Hände und musterte es.

,,Nein aber ich habe ja wohl das Recht sauer zu sein wenn mein Vater meint meine Freundin aus dem Haus zu jagen und sie dann auch noch schlagen muss" Brummte ich und trat an ihm vorbei.

,,Oh ihr seid also... zusammen? Zusammen zusammen? Das ist... Überraschend" Murmelte mein Vater.

,,Ach echt? Du wusstest es doch ab dem Moment wo du uns im Café gesehen hast. Sie kleidet sich ein wenig Männlicher und du ahnst was dabei tragen heutzutage so viele Mädchen oder Frauen eher Männliche Kleidung. Ja sie ist lesbisch. Ich bin es auch und wir sind zusammen. Wie jeder andere leben wir normal ich verstehe nicht was das problem ist" Seufzte ich und drehte mich wieder zu ihm um.

,,Das Problem ist einfach das es sich so nicht gehört! Mann und Frau. Die bekommen ein Kind aber nicht Frau und Frau oder Mann und Mann die versuchen einen auf normal zu tun. Kind adoptieren, es machen oder wer weiß was sonst noch!" Wurde er lauter.

,,Du weißt aber das Hetero Paare auch Kinder adoptieren?" Erwiederte ich zweifelnd und verschränkte meine arme ineinander.

,,Bei denen muss man sich aber keine Sorgen machen. Wenn das Kind nicht normal wird denn dann sind es die Eltern! Aber die Kinder müssen darunter leiden wenn es solche Menschen wie deine scheiß Freundin gibt weil da jemand fehlt. Es können nur behinderte Kinder raus kommen!" Schrie er.

,,Also willst du damit sagen das ich eine schlechte Mutter werde weil ich ein Mädchen liebe?" Fragte ich fassungslos klingend.

,,Nein ich will dir damit sagen das es diese Menschen wie diese Mädchen sind die einen das leben versauen! Du warst ein gutes Kind! Du hast gelernt, gearbeitet und Spaß gehabt. Alles war gut und das kommt diese Schlampe um die Ecke, gibt dir einen Kuss und verdreht dir den Kopf! Sie hat dich doch völlig für sich eingenommen!" Knurrte er.

,,Nein. Nein Vater! Das ist Liebe aber das du das nicht verstehst ist mir schon klar. Wann hast du meiner Mutter das letzte mal wirklich Aufmerksamkeit geschenkt?" Schluchzte ich und schüttelte den Kopf.

,,Das ist keine Liebe und lass gefälligst die Beziehung zwischen deiner Mutter und mir daraus! Du hast da irgendwas in dir was dich so denken lässt aber wenn du jetzt nach gibst kann ich dich noch in eine Psychiatrie einweisen lassen und die werden schauen was falsch ist oder was wir in unserer Erziehung falsch gemacht haben" Versuchte er mich zu beruhigen.

,,Ich bin hierher gekommen weil ich dir eine Chance geben wollte. Weil meine Mutter es wollte stattdessen hast du mich nur hier haben wollen damit du mich anschreien kannst. Damit du mir sagen kannst wie falsch das doch alles ist dabei war ich schon lange nicht mehr so glücklich aber das du das nicht merkst war mir klar. Du schenkst immerhin nur einer Tochter Aufmerksamkeit" Flüsterte ich verachtend klingend.

,,Nein! Ich wollte dich hier haben damit wir mal essen können weil du ja lieber bei deiner Mutter bist! Hör zu! Ich ziehe wieder bei euch ein und ich will das du bis zum Neujahr mit deiner Freundin schluss gemacht hast sonst werde ich dafür sorgen!" Drohte er mir.

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