Wie Katz und Maus

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Gerade als Thea den Waldrand erreichte, drehte sie sich nochmal um und sah Orion gefolgt von Jinx aus dem Laborgebäude stürmen. Hoffentlich haben sie mich nicht gesehen!

Sie rannte nun noch schneller, schneller und immer schneller, doch bald wurde der Wald dichter und das Gestrüpp wurde mehr, sodass Thea abbremsen musste. Sie lief nun langsamer, aber immer noch stetig vorwärts, obwohl ihre Lungen brannten.

Sie sah einen Lichtkegel auf sich zu kommen und versteckte sich hinter einem Baum. Der Lichtkegel zog an ihr vorbei und Thea verfolgte das Licht zu seinem Ursprung. Eine schwarze Drohne die über dem Wald kreiste.

Verdammt! Warum ist Orion so schnell? Ich hatte gehofft, dass er und Jinx noch länger beschäftigt sein würden. Die Darkoner sind sicher längst schon... warte mal...wo sind die Darkoner eigentlich? Müssten sie nicht schon längst hinter mir her sein?

Das Dickicht endete abrupt und Thea stand auf einem Waldweg. Soll ich ihm folgen, oder nicht? Hier komme ich viel schneller voran, aber meine Verfolger auch. Nein! Hier kann man mich viel zu leicht verfolgen!

Thea sprang auf der anderen Seite wieder ins Gebüsch und kam erstmal nicht wieder auf festen Boden auf, wo sie ihn erwartet hätte. Sie schrie auf. Stattdessen verlor sie das Gleichgewicht und schlug hart auf den Boden, dann rutschte sie einen Abhang hinunter, wobei ihr sämtliche Dornen die Haut verkratzten. Irgendwann kam sie zum stehen und lag paar Sekunden stöhnend auf der Erde, die ihren heißen Körper kühlte.

Ich muss weiter! Thea wollte sich aufrichten, doch als sie ihre Hand belasten wollte, schrie sie kurz auf. Ihre Hand tat höllisch weh. Oh Mann, ich sollte aufhören zu schreien! Ich mache es Orion ja zum Kinderspiel mich zu finden. Ich muss mich beim Sturz wohl irgendwie verletzt haben. Oh shit, warum ausgerechnet jetzt!

Da sah sie einen Menschen auf sich zukommen, es war der Zweimetermann und er hatte sie gesehen! Thea stütze sich auf ihre gesunde Hand und stand auf. Sobald sie ihr rechtes Bein belastete fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Fuß. Schattfa! Ich muss weiter!

Halb rannte halb humpelte sie weiter. Der Zweimetermann sprach irgendwas in ein Funkgerät und nahm dann die Verfolgung auf. Und in Theas jetzigen Zustand war er zweifellos schneller als sie. Mit großen Schritten kam er auf sie zu. Thea dachte nach und sah neben sich ein großes, dichtes Gestrüppfeld. Sie warf sich rein und wie sie es gehofft hatte, konnte man kaum einen Meter sehen. Alles war voller Blätter und Äste. Sie lief paar Meter, kauerte sich dann in einer besonders dichten Stelle nieder und versuchte sich nicht zu bewegen um auch ja kein Geräusch zu produzieren.

Thea wartete paar Sekunden, dann sah sie die schwarzen Umrisse des Zweimetermannes, der keine fünf Meter von ihr entfernt, an ihr vorbeilief.

Thea saß weiterhin zusammengekauert auf dem Boden und besah sich ihre Verletzungen.
Sie hatte unzählige Schürf- und Kratzwunden von den Dornen, Ästen und Blättern, einige davon waren voller Dreck und Erde und Thea vermutete, dass diese sich innerhalb der nächsten Tage entzünden würden, wenn sie nicht richtig behandelt werden.

Ihr Handgelenk wurde immer wärmer und dicker. Ihr Fuß hatte wohl einen Muskelkrampf oder so. Wie muss ich jetzt wohl aussehen? Ein kleines Mädchen, das zusammengekauert in einem Busch sitzt, mit blutender, aufgeschürfter Haut und dickem Handgelenk. Es muss erbärmlich sein.

Thea wartete noch paar Minuten, dann verließ sie vorsichtig das Gestrüpp. Sie lief im Schatten von Büschen und Bäumen weiter, immer auf der Hut vor Orion und seinem Gefolge, doch sie erblickte niemanden. Zu blöd, dass ich nichts hören kann. Sie können mich raschelnd und knackend verfolgen und ich würde nichts mitbekommen.

Thea's SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt