Thea's Schicksal

Gefährlich, gefährlich

,,Na, herzlichen Dank!'' Thea rieb sich die Stelle, die Orions Faust gerade getroffen hatte.
,,Oh schaut mal Orion ist gleich da drüben, ihr könnt ihn eigentlich auch gleich umbringen!'' äffte Orion ihr nach und gestikulierte wild mit den Händen herum.
,,Wie bescheuert war das denn? Eine Entschuldigung wäre da auch gut angebracht.''

,,Erwartest du jetzt ernsthaft, dass ich mich bei dir entschuldige?'' Thea sah Orion mit kaltem Blick an.
,,Nein, erwarten tue ich es nicht, aber sie wäre angebracht.'' Orion sah jetzt trotzig aus.

,,Oh Gott...'' Thea schüttelte fassungslos den Kopf. ,,Dir kann man echt nicht mehr helfen, oder?
Wenn du, ich betone wenn, du eine Entschuldigung verdient hättest, dann hätten wir es verdient, dass du vor uns kniest und um Verzeihung bittest, nein flehst. Für Bitten ist es längst zu spät!''

,,Sonst noch Extrawünsche? Naja, da sehen wir, wo sich unsere Ansichten teilen, meine Liebe. Auf letzteres kannst du übrigens vergeblich hoffen, die Chance darauf ist mindestens genauso klein wie eure Chance auf den Sieg, Mea Thea.''

,,Mein Herr und Gebieter, ich will mich ja nicht einmischen, naja doch, aber könnten Sie sich angewöhnen, uns mitzuteilen, wohin wir fliegen sollen, das wäre überaus freundlich.'' mischte sich der Darkoner ein und leierte den Satz dabei dermaßen runter, dass man glauben könnte, er würde es jeden Tag sagen. ,,Wenn wir schon wegen Ihnen herumgehetzt...''

,,Klappe!'' zischte Orion dazwischen und der Darkoner beendete augenblicklich seinen Satz.
,,Wir fliegen nach ähm...Florenz. Na los, flieg dahin! Wird's bald?!''

,,Soll ich uns vielleicht hinbiemen, wäre es dem Herrn dann recht?!'' murmelte der Darkoner leise und verrollte die Augen. Dann flüsterte er noch leiser:,,Ya Pesdeggo!''

,,Ich hab dich nicht verstanden, wiederhole das nochmal genauso in normaler Lautstärke.''befahl Orion mit einem leichten, schadenfrohem Grinsen.

Die Augen des Darkoners blitzen kurz erschrocken auf, dann wiederholte er: ,,Soll ich uns vielleicht hinbiemen, wäre es dem Herrn dann recht?!''

,,Und...was hast du...danach gesagt?'' fragte Orion mit unheilvoller Stimme.

Die Augen des Darkoners flackerten kurz ängstlich auf, was Orion ein Grinsen entlockte.
,,Ich...Ich habe gesagt...''dann richtete sich der Darkoner auf und sah Orion hasserfüllt in die kalten Augen. ,,Ya Pesdeggo! Du und alle die dir freiwillig folgen und deine Befehle blind ausführen, sind geistesgestörte, mordlustige, ...''

,,Genug!!''Orion funkelte den Darkoner wütend an. ,,Dein Verhalten wird Konsequenzen haben, sei dir da sicher!''

Der Darkoner funkelte wütend zurück und, als ob es ihm egal wäre, was jetzt noch passieren würde, riss er das Steuer wütend erst nach links, dann nach rechts.

Durch den plötzlichen Ruck flog Thea zur Seite und wurde so abrupt vom Anschnaller abgefangen, dass es ihr die Luft aus der Lunge presste, Jinx und Orion ging es wohl nicht anders. Orion schnallte sich wütend ab und wollte zum Darkoner springen, da riss der Darkoner das Steuer noch ein letztes Mal rum. Der Helikopter drehte sich augenblicklich zur Seite und Thea wurde wieder vom Anschnaller davor gerettet, durch den gesamten Heli zu fliegen.

Orion jedoch, änderte augenblicklich seine Flugbahn, wurde gegen die Wand geschleudert und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden.

,,Hör...auf!!!''rief Orion abgehackt, dann blieb er kurz keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. Jinx war ebenfalls aufgestanden, kniete sich nun neben Orion und strich ihm beruhigend mit der Hand den Arm.

Der Darkoner und die zwei Männer am Boden drehten sich abrupt zum Armaturenbrett um.  Ein Hightech Funkgerät hatte wohl begonnen zu rauschen und sicherlich hörte man jetzt eine Stimme, Thea hörte jedoch nichts. Das Funkgerät hatte aber die Funktion, das Gesagte in Schrift umzuwandeln, falls man nicht alles genau verstand, was ja öfters Mal vorkam. Auf dem Bildschirm entstand jetzt eine Schrift. ,,Hier H12! H14, ist alles okay bei euch? Stimmt etwas mit dem Heli nicht? Bitte melden!''

Jinx stand auf und beugte sich übers Cockpit. ,,Hier H14! Es gab leichte Schwierigkeiten, aber jetzt sind sie behoben, mehr später! Kommunikation einstellen, wir haben andere Probleme.'' Dann beugte Jinx sich wieder über Orion. Der keuchte jetzt nicht mehr so stark und lag einfach nur da. ,,Kann ich irgendwas tun?''

,,Danke Jinx!'' sagte Orion, ohne auf Jinx Antwort einzugehen. Er sah zum ersten Mal seit ihrem Streit wieder liebevoller aus.
,,Gerne.''Jinx schwieg eine Weile, dann sagte er:,,Es tut mir Leid, Yavani. Alles. Vor allem dass mit dem Messer. Nachdem ich es getan hatte, war ich richtig schockiert von mir selber. Ich hätte niemals gedacht, dass ich sowas bei dir tun könnte. Es tut mir so unglaublich Leid!''

,,Mir auch Jinx. Mir tut es auch Leid, was ich zu dir gesagt habe. Sollen wir es vielleicht...naja einfach vergessen?'' er sah Jinx fragend, aus ausnahmsweise nicht kalten, sondern warmen Augen an. ,,Voraussichtlich du versprichst, dass du nicht mehr einen halb ungewollten Mordversuch an mir unternimmst?''

,,Ich verspreche es!''flüsterte Jinx und sah erleichtert aus.

,,Du weißt doch, wir werden gemeinsam die Welt regieren, Yavani. Gemeinsam. Und niemand wird uns aufhalten!'' flüsterte Orion liebevoll.

Langsam schien es Orion besser zu gehen, er richtete sich jetzt in eine sitzende Position auf.
Schade, er stirbt nicht!, dachte Thea halb aus Spaß, halb ernst.

,,Du bist wohl ein Kämpfer, was?'' sagte Orion genüsslich an den Darkoner gewandt. Seine Stimme klang noch psychomäßiger als sonst.,,Jemand der nicht aufgibt, obwohl man sowieso verloren hat. So jemand wie mein Oblivion, hmm? Jetzt muss ich mir leider etwas als Bestrafung ausdenken,...'' er klang nicht im geringsten so, als würde er es in irgendeiner Art schade finden. ,,...und das tolle daran ist, dass du es ohne Gegenwehr ertragen wirst. Ist es nicht wunderbar?''

,,Unglaublich!''sagte der Darkoner trocken.
,,Den Rest des Fluges, wirst du ordentlich fliegen, haben wir uns verstanden?'' befahl und fragte Orion.
,,Ja.'' kam es von dem Darkoner, der ein finsteres Gesicht hatte und stur geradeaus starrte.
,,Gut.''

Thea sah aus dem Fenster, die Sonne stand schon knapp über dem Horizont. Bald würde es anfangen zu Dämmern. Über dem Meer sieht es immer besonders schön aus! Thea lehnte sich zurück, beobachtete wie die Sonne immer tiefer sank und versuchte für diesen Moment einfach all ihre Probleme zu vergessen.

Gerade als der Himmel sich rötlich Färbte erreichten sie eine Landzunge und bald flogen sie über Land. War ja klar, dass ich das schönste nicht überm Meer sehen werde.

Sie flogen noch eine Weile und Thea dachte über verschiedene Dinge nach, während Wälder, Seen, Felder und Städte unter ihnen vorbeizogen. Irgendwann sahen sie ein großes Lichtermeer vor sich. Das ist sicher Florenz! Thea hatte noch nie so viele große Städte gesehen, wie auf dieser Flucht mit und vor Orion.

Sie flogen eine Weile über der Stadt, in der Orion gelangweilt aus einem der Fenster schaute, Jinx wohl über irgendwas grübelte und der Darkoner mit verschlossener Miene flog.

Sie näherten sich einem luxuriös aussehenden Gebäude, worauf fünf leuchtende Sterne prangerten. ,,Hast du immer noch nichts gelernt, Orion?'' wandte Thea sich an ihn. ,,Man bucht keine Fünf-Sterne-Luxus-Buden, wenn man jeden Abend davongejagt wird. Das solltest du doch eigentlich wissen!''

Orion funkelte sie nur kurz an und sah wieder aus dem Fenster.
,,Gerade wohl nicht zum nerven und diskutieren aufgelegt, was?''provozierte Thea ihn weiter. Sie hatte gerade einfach einen Drang dazu.
,,Die einzige die gerade nervt bist du, Thealein.'' Er sprach ganz ruhig, aber in seinen Augen funkelte es wütend.

Thea wollte gerade ihre Hände heben, um weiter zu gebärden, da traf sie eine Backpfeife von der Seite. ,,Ist gut jetzt!''zischte Jinx.

Sie landeten auf einem großzügigen Hubschrauber Landeplatz auf dem Dach des Luxushotels und wurden von einem im Anzug gekleideten Mann empfangen, der sie auf Englisch begrüßte und aufforderte mitzukommen.

Sie betraten das Gebäude und nahmen den in Holz gekleideten Fahrstuhl in den elften
Stock, dann wurden sie auf ihr Zimmer gebracht. Es hatte ein geräumiges Hauptzimmer mit drei Betten. Ein Ehebett und zwei für einzelne Personen. Die eine Wand war komplett mit einem Panoramafenster bedeckt, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf das Lichtermeer der Stadt hatte. Könnte Alea das nur sehen...