Sir Konungur der Ängstliche

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Sie rannte durch den Wald, es war tiefschwarze Nacht und die Wolken hatten sich vor den Mond geschoben. Die Bäume schienen immer dichter zu werden und immer näher zu kommen. Irgendwann blieb sie stehen und sah sich um. Silhouetten huschten in den Schatten herum. Überall knackte es, ihre Verfolger spielten mit ihr, sie konnte nicht fliehen.

,,Thea!'' sie fuhr herum, aber da war niemand. Und wieder hörte sie es:,,Thea!''

Waren da nicht gerade schwarze lockige Haare hinterm Stamm? Ja! Thea sah sie weglaufen. ,,Alea! Aleeaa! Bleib stehen! Ich bin's Thea!'' rief sie.
Aber Alea lief weiter, immer weiter.

Thea rannte hinter ihr her. Aber wie schnell sie auch rannte, sie sah immer nur Alea's Haare aufblitzen und wieder hinter einem Baum verschwinden. ,,Alea!''rief sie nochmal, dann blieb sie stehen. ,,Warum bleibst du nicht stehen?''flüsterte sie.

Jemand schlug ihr ins Gesicht und holte sie wieder in die Realität zurück. In die Realität, in die sie nicht zurück wollte. Die Realität, die den Albtraum nicht vertrieb, sondern ersetzte. Die Realität, die ihr ganz eigener Albtraum war.

Thea öffnete die Augen und wollte ihre Hände hochreißen, um die Backpfeifen und Ohrfeigen abzublocken, aber sie konnte sie nicht bewegen. Zwischen den Schlägen, sah Thea ihre Ursache: Jinx. Aber obwohl Thea nun wach war, hörte er nicht auf.

Irgendwann hatte er wohl die Lust verloren und ließ es doch. Erst jetzt konnte Thea sich umsehen, den Ort erkannte sie sofort. Bei diesem Anblick verspürte Thea großen Wiederwillen in sich. Sie war wieder in Orions Labor, festgekettet an einem kalten Metalltisch.

Ihre unzähligen Wunden sahen besser aus und taten kaum weh, Orion hatte sich wohl um sie gekümmert, wie früher. Ihr Handgelenk war nicht mehr so dick, tat aber immernoch etwas weh. Ein weißer Verband, war um ihre Hand gewickelt.

Sie sah zu Jinx, der wandte sich nun ab und sagte:,, Ich hatte echt keinen Bock mehr, auf das ewige Warten und jetzt ist sie ja wach!'' er fixierte etwas hinter Thea.

Sie wandte den Kopf und erblickte einen eigentlich gemütlich aussehenden Cauchsessel, der ein kompletter Kontrast zu dem ordentlichen, farblos, kaltem Laborzimmer war. In dem Sessel saß Orion, lässig zurückgelehnt und Füße hochgelegt.

Thea starrte ihn wütend an und knurrte ein bisschen. Orion lächelte nur sein falsches Lächeln. ,,Jinx? Machst du ihr mal die Fesseln ab, ich glaube sie will etwas sagen.'' Wenn du es mir anbietest, Okay!

Jinx knurrte Orion an, machte es aber und löste Theas Fesseln. Bevor Thea etwas sagen konnte, fuhr ihr Orion zuvor:,,Und falls du darüber nachdenken solltest, noch einen erbärmlichen Fluchtversuch zu starten, der sowieso zum Scheitern verurteilt ist, lass dir sagen: Die Darkoner sind gerade wieder angekommen, sodass es einfach dumm wäre, es zu versuchen. Ich habe stattdessen paar von meinen Landgängern losgeschickt um Gretzerarbeiten zu erledigen, ich muss ja auch mein Geld verdienen.''

Thea sah ihn nur kalt an. ,,Fertig? Gut! Du bist schwach Orion, du brauchst die Darkoner, oder irgendwelche Waffen, um mich, oder sonst wen, zu kontrollieren! Ganz ehrlich? Ohne sie hättest du längst nicht so viel erreicht!''

Orion unterbrach sie mit einem höhnischem Lächeln. ,,Ach? Glaubst du das? Sehr Interessant.''

,,Ich war noch nicht fertig!'' unterbrach Thea ihn forsch. ,,Du fühlst dich sicher, und wie ein König, oder? Du denkst niemand könnte dich von deinem Thron werfen, niemand könnte dich aufhalten, dich besiegen, aber wer zu selbstsicher ist und alle nur unterschätzt, wird unvorsichtig. Du rennst geradezu in dein Verderben, Orion! Das wirst du noch früh genug erfahren!''

,,Ach Ja...?'' Orion lehnte sich leicht interessiert vor. ,,Wann wird dieser...Zeitpunkt denn kommen, meine Liebe? Gibt es vielleicht etwas, was du mir erzählen möchtest?''

Thea's SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt