vocation day1

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-Kathy-
"Ich bin so aufgeregt! Ich stelle dich meinem Dad vor, du bleibst drei Wochen bei uns und ich stelle dich meinem Dad vor",sagte ich schnell hintereinander, während ich in meinem Zimmer hin und her rannte, um auch ja nichts zu vergessen. "Ist gut, Liebling, ich weiß, was passieren wird",gab Jack von sich. Mein Freund hatte sich auf mein Bett gelegt und die Augen geschlossen. "Ach ja?",fragte ich und zog die Stirn kraus. "Ja. Wir werden heute da ankommen, dein Dad holt uns ab, wird mich sehen und direkt lieben. Jeder liebt mich, das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Aber ist ja auch nicht verwunderlich bei meiner Genialität." Ich drehte mich, mit einem Tshirt in der Hand, zu ihm um und sah ihn zweifelnd an. "Genialität also?" "Jap. Genialität." Ich verdrehte die Augen und packte einfach weiter. Wie würde Dad auf Jack reagieren? Ich meine, bei unserem Videoanruf fand er ihn ja ganz ok, aber so? Nichts gegen Jack, aber Dad war da echt speziell. In der fünften Klasse hatte ich mal einen "Freund". Dad mochte ihn nicht, zwei Stunden später waren wir getrennt.
Zwei Arme schlangen sich von hinten um mich. "Alles wird gut, versprochen",wisperte Jack in mein Ohr.

-

"Wie war das mit alles wird gut und jeder liebt mich?",fragte ich amüsiert Jack, der doch nervös wurde. Wir würden in fünf Minuten ankommen. "Du brauchst nicht nervös sein, sei einfach, wie du bist",sprach ich weiter. Jack sah mich mit einem gezwungenen Lächeln an. "Seh ich etwa nervös aus?" "Muss ich die Frage ehrlich beantworten?" Jack murrte nur und klammerte sich an meine Hand, was mich zum Lachen brachte. Der Zug hielt und Hand in Hand stiegen wir aus. Ich suchte direkt nach Dad. Jack zog mich zu sich und küsste mich innig. Langsam löste er sich wieder. "Ich weiß ja nicht, wie dein Dad zu so was steht",meinte er leise und lächelte leicht. "Das hättest du dir vorher überlegen sollen, denn er steht genau hinter dir." Jacks Augen weiteten sich etwas. Ich ließ ihn nur lachend los und sprang in die Arme meines Vaters. Es war so schön, seinen vertrauten Geruch wieder zu haben und wieder in seinen Armen zu liegen. "Hey Kathy." "Hi Dad. Ich habe dich vermisst." "Ich dich auch, meine Kleine, ich dich auch." Er hielt mich auf Armlänge und musterte mich. "Du bist groß geworden." Ich lachte. "Nein, ich bin genau so groß wie immer." Dad lächelte sanft zurück, ehe er den Blick hob und Jack musterte. "Und du bist also Jack." Mein Freund nickte und hielt ihm die Hand hin. "Freut mich Sie endlich live kennenzulernen, Sir." Dad musterte ihn weiter. Ich merkte, wie Jack unruhiger wurde, es jedoch so gut es ging versteckte. Langsam wollte Jack seine Hand wieder senken, als Dad sie doch ergriff und ihn eine freundschaftliche Umarmung schenkte, bei der er ihm auf den Rücken klopfte. "Pass gut auf meine Tochter auf, Jack." Mein Freund nickte. Dad lächelte ihn freundlich an und nahm unsere Koffer. "Kommt, lasst uns jetzt fahren." Zu dritt gingen wir durch den vollen Bahnhof. Jack hatte, wie inmer, einen Arm um meine Hüfte gelegt und unterhiekt sich dabei mit Dad. "Ach, Kathy, Mandy ist übrigens zu Besuch." Och nö. Mandy war meine Cousine, genau so alt wie ich und sprang bereits mit 13 mit den Jungs in die Kiste. "Wer ist Mandy?",flüsterte Jack in mein Ohr. "Meine Cousine",erklärte ich knapp. Wir kamen bei unserem Auto an uns luden unsere Koffer in den Kofferraum. Ich setzte mich nach vorne und Jack nach hinten. "Kann sie nicht zum Mum, damit ich sie nicht sehen muss?",fragte ich fast flehend. "Sorry Liebling, aber deine Mutter ist ebenfalls da." Und ich dachte, schlimmer könne es gar nicht mehr gehen. Wie sehr man sich doch irren konnte.

-Jack-
Kathys Dad war echt nett und total gechillt. Ihre Mutter und Cousine hatte ich noch nicht gesehen.
Ich machte im Garten gerade ein paar Liegestütze. Kathy wollte kurz zu Freunden und ich war hier geblieben. Und da mir nichts besseres einfiel, machte ich eben Liegestütze. Dabei sang Kanye West Power in meinem Ohr.

I'm living in the 21st century doin' something mean to it
Do it better then anybody you ever seen do
itScreams from the haters,
got a nice ring to itI guess every superhero need his theme music
[Chorus:]
No one man should have all that power
The clocks tickin'
I just count the hours
Stop trippin' I'm tripping off the power
(21st century Schizoid Man)
The system broken, the school's closed, the prison's open
We ain't got nothing to lose motherfucker we rollin',
Huh? motherfucker we rollin'
With some light skinned girls and some Kelly Rowland'sIn this white man's world we the ones chosen
So goodnight cruel world I'll see you in the mornin',
Huh? I see you in the mornin'This is way too much, I need a moment.

"64...65...66...67...68...", zählte ich leise mit. Gerade als ich unten war, stellte sich ein Fuß auf meinen Rücken. Ich machte einfach weiter und ignorierte den Fuß, der mich nach unten drücken wollte. Ich meine, früher hatte Cole sich auf mich gesetzt und "Komm hol das Lasso raus!" gesungen. "...99...100." Ich ließ mich flach auf den Bauch fallen und atmete erst einmal tief durch. Dann drehte ich mich auf den Rücken und sah in das Gesicht eines mir fremden Mädchens. Sie hatte lange, platinblonde Haare, trug ein sehr knappes Tshirt und Hotpan und war überstark geschminkt. "Wie kommt so ein gutaussehender Typ wie du in das Haus meiner hässlichen Cousine?",fragte sie zuckersüß und klimperte mit den Wimpern. In dem Moment wünschte ich mir wirklich mein Tshirt angelassen zu haben. "Ich bin Mandy. Und wie heißt du, Süßer?" Also ihre Stimme war eindeutig zu hoch und zu schleimig. "Jack",sagte ich knapp und sprang auf die Füße. Ich ging auf die Terrasse zu und zog mir mein Tshirt wieder an. Mandy dackelte mir hinterher. Komm schon Mädel, hau ab! "Und was machst du hier?" Ich war kurz davor meinen Kopf an die Wand zu schlagen. Jetzt weiß ich auch, warum Kathy nicht so beigeistert war. "Ferien bei meiner Freundin verbringen." Mandy kicherte und klammerte sich an meinen Arm. Really? "Du hättest doch nicht meinet wegen kommen müssen." Kann mich jemand bitte erschießen? Jetzt? Bitte? Ich sah auf mein Handy und stellte fest, dass Kathy wieder da sein müsste. Also ging ich erst ins Wohnzimmer, wo ich meine Freundin entdeckte. "Heyho." Sie sah hoch und lächelte. Dann sah sie Mandy, die immernoch an meinem Arm hing, ubd ihr Blick verdunkelte sich. "Hi Mandy." "Sieh mal Cousinechen. Das ist mein Freund." Kathy und ich sahen sie beide mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du verwechselst was. Und jetzt lass mich los, Mandy. Können wir was laufen gehen, Frischling?",fragte ich an Kathy weiter, die nickte und sich umziehen ging. Mandy hatte endlich meinen Arm losgelassen. Ich zog mir meine Schuhe an und wartete. "Können los." Ich nickte und folgte Kathy. Jedoch kam ich nicht ohnehin ihr vor Mandys Augen einen Kuss zu geben. Zufrieden sah ich, wie diese ihre Haare über die Schulter warf und abzog. Wow, war die nervig.

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-Kathy-
"Ich will nicht in die Schule",wiederholte ich mich. "Komm schon, das wird bestimmt spaßig",warf Jack ein. Also ich weiß ja nicht, ob er auf den Kopfgefallen oder einfach nur krank ist, aber er freute sich auf die Schule. In den Ferien. "Spaßig?" "Ja, spaßig. Unsere Schule ist viel anspruchsvoller, als hier die. Wir sind deshalb schon viel weiter mit dem Stoff und können uns eigentlich entspannt zurücklehnen. Ich liebe es zu sehen, wie die anderen sich an den einfachsten Sachen die Zähne ausbeißen." Seine Augen strahlten nur so vor Vorfreude. Gut, es ist amtlich. Jack ist auf den Kopf gefallen und sein Gehirn wurde falsch eingestellt.

As my life changed...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt