„Willst du mir vielleicht noch einmal genau erklären, was der königliche Hof ist?"
Meine Mutter wirkt nervös, was ich ihr nicht verübeln kann. Immerhin fahren wir gerade nach London. Zum Buckingham Palace. Das ist so verdammt surreal.Rebecca ist dieses Wochenende allein zu Hause. Meine Mutter und ich, sind direkt nach der Schule losgefahren und kommen in gut einer Stunde an. Umso näher wir unserem Ziel kommen, desto nervöser und unruhiger werde ich.
„Also Blaine hat es mir so erklärt; der königliche Hof sind alle Leute, die quasi dauerhaft um ihn herum sind. Das nennt man auch Hofstaat. Glaube ich..."
„Und was sind das für Leute?"
„Also...", fang ich an. Ganz sicher bin ich mir auch nicht.
„Normalerweise Familie, also Nachfolger, dann noch die engsten Bediensteten und ein paar Herzogen und Fürsten. Das sind Leute, die wohl auch etwas zu sagen haben, mehr oder weniger. Dieser Godric gehört auch dazu, von dem habe ich dir schon mal erzählt."„Hm", sagt sie nachdenklich. „Mit wie vielen Leuten reden wir dort? Mit allen? Wie viele sind das überhaupt? 20? 30?"
„Mama... Du machst mich total nervös."
„Tut mir leid mein Schatz", sagt sie und lächelt mich kurz an, bevor sie wieder auf die Straße schaut.
Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und schließe meine Augen. Ich bin aufgeregt. Zwar war ich schon mal im Palast, allerdings ist das ewig her und mittlerweile hat sich einiges geändert, zwischen mir und Blaine.
Außerdem besucht man nicht tagtäglich den König bei sich zu Hause, hat seine Mutter dabei und muss wichtige Gespräche führen.
„Ich hab Bauchschmerzen", sage ich seufzend.
„Das ist die Aufregung", sagt meine Mutter. „Das hast du wohl von mir."
„Ich habe zum Glück alles von dir und nichts von Papa."
Wir müssen ein wenig warten, bevor uns das Tor zum Palast geöffnet wird. Die Wachen sind zuerst ein wenig skeptisch, als sie unser Auto sehen.
Nach einem kurzen Telefonat, dürfen wir dann allerdings passieren. Meine Mutter fährt auf das große Gelände und parkt kurz vor dem Eingang. Hier wartet schon eine weitere Wache und signalisiert uns, dass wir aussteigen sollen.
„Frau Grace Walsh und Herr Elijah Walsh?"
„Genau, das sind wir", sagt meine Mutter freundlich und lächelt.
"Ich bin William, ein Angestellter aus dem Palast", sagt uns der ältere Mann "Ich bringe Sie jetzt auf Ihre Zimmer und Ihre Taschen werden gleich hochgebracht. Sie können sich dann etwas frisch machen, bevor der König sie empfängt. "
"Vielen Dank", sagt meine Mutter freundlich und wir folgen dem Mann in den Palast.
Unsere Schlafzimmer liegen im rechten Flügel des zweiten Stockwerkes. Meins befindet genau neben dem meiner Mutter. Wie schon beim letzten mal, sind die Zimmer sehr edel eingerichtet und jedes hat sein eigenes Badezimmer.
Während ich auf die Tasche warte setze ich mich auf das Bett und seufze. Ich bin echt total nervös und das ich Blaine noch nicht gesehen habe, macht die Sache nicht besser.
Skeptisch schaue ich auf den kleinen runden Tisch vor dem Sessel. Auf ihm steht ein Tablett mit einem Glas alkoholfreiem Champagner, ein paar Früchten und Pralinen. Soll ich mir etwas nehmen? Ich meine dafür ist es ja da, allerdings geht in diesem Moment die Tür auf und ein Hausmädchen bringt mir mein Gepäck.
Ich bedanke mich freundlich bei ihr und schenke ihr ein Lächeln. Ich nehme ein schluck aus dem Glas und verziehe mein Gesicht, alkoholfreier Champagner ist definitiv nicht meins. Vielleicht ist Champagner auch im Allgemeinen nichts für mich, ich habe es vorher noch nie getrunken. Aber es ist wohl ähnlich wie Sekt.
Ich widme mich nun meinem Gepäck. In meinem Kopf habe ich mich schon für ein Outfit entschieden, welches ich nun heraus krame. Ob es wirklich so passend ist, weiß ich nicht. Aber etwas besseres, habe ich einfach nicht gefunden.
Ich lege das lila Hemd auf das Bett und begutachte es skeptisch. Irgendwie gefällt es mir jetzt nicht mehr. Wieso dachte ich Zuhause, dass lila gut sei? Vielleicht würde die schwarze Hose das Outfit ja retten.
Mit samt der Kleidung gehe ich in das angrenzende Badezimmer und ziehe mich aus. Ich steige erstmal unter die Dusche und putze anschließend meine Zähne bevor ich mir das Outfit anziehe. Ich will wirklich alles dafür tun, um einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Etwas skeptisch schaue ich in den Spiegel und analysiere meine Frisur. Wieso nochmal muss ich eigentlich solche Locken haben? Ich nehme mir das Gel und versuche die Haare einwenig zu stylen. Aber besser wird es wohl nicht werden. Zurück im Schlafzimmer, lege ich meine Kleidung in die Tasche und setze mich neben sie.
"Ja herein" rufe ich nachdem es an der Tür geklopft hat. Geht es etwa schon los? Blaine tritt ein und schließt die Tür hinter sich.
"Schön das du hier bist" sagt er und lächelt mich an.
Etwas nervös stehe ich auf und gehe zu ihm. "Ich finde es auch schön wieder hier zu sein, ich mag den Grund nur nicht so. Ich habe irgendwie Angst, dass das Stress gibt."
Er kommt noch einen Schritt auf mich zu und schaut mich eindringlich an. "Wenn irgendwas zu viel wird, oder zu privat, dann regel ich das schon."
Er nimmt meine Hände und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Du kannst mir vertrauen, wir müssen über nichts sprechen, was du nicht willst. Und wenn du eine Pause machen willst, dann kannst du das auch sagen."
"Okay", sage ich. "Ich vertraue dir."
"Gut", sagt er leise und streichelt sanft meine Wange. Obwohl ich immer noch nervös bin, hilft mir seine Anwesenheit ein bisschen.
"Wir müssen jetzt aber wirklich los", sagt Blaine und lässt meine Hände wieder los.
Ich folge ihm aus dem Raum und wir begeben uns erst einmal zum Schlafzimmer meiner Mutter. Sie öffnet ihre Tür sofort, nach dem ich geklopft habe. Vermutlich ist sie ebenso aufgeregt wie ich. Oder auch nicht, denn meine Mutter ist ein Mensch, der sich nicht viele negative Gedanken über eine Sache macht.
"Eure Majestät." sagt sie und verneigt sich leicht vor Blaine.
Er lächelt sie freundlich an und streckt ihr seine Hand entgegen. Meine Mutter greift zu und verbeugt sich noch ein zweites Mal kurz.
Anschließend führt uns Blaine die Treppen nach unten, zu einer großen Tür. Als ich die ganzen Leute dort drin sehe, stockt mir der Atem. An dem großen Tisch, mitten im Raum, befinden sich an die 20 Leute, darunter auch sein Vater. Bis auf ihn kenne ich sonst niemanden. Das ist mir ziemlich unangenehm.
Bevor wir den Raum betreten, haben sie sich noch angeregt unterhalten. Sobald sie Blaine dann allerdings sehen, stehen alle auf. Sie treten hinter ihre Stühle und verbeugen sich.
"Guten Abend." sagt Blaine. „Setzt eure Gespräche ruhig fort."
Mit einem Mal wirkt er wieder so professionell, es wirkt fast so, als hätte er eine zweite Persönlichkeit.Er führt uns zu zwei freien Plätzen und signalisiert uns, dass wir uns hinsetzen können. Anschließend geht er an den Kopf des Tisches und nimmt dort seinen Platz ein. Er sitzt genau rechts von mir und links neben mir ist meine Mutter.
Alle anderen Leute haben uns nur ziemlich sporadisch begrüßt und auch wenn es niemand versucht offensichtlich zu machen, spüre ich wie uns manche sehr skeptisch oder angewidert anschauen.
"Eure Majestät" sagt eines der Hausmädchen, welches gerade den Raum betritt. "Sollen wir das Essen jetzt servieren?"
Blaine nickt nur kurz und während wir auf das Essen warten stellt er uns die anderen vor. Diese ganzen Namen kann ich mir niemals merken, ich weiß allerdings, dass es irgendwelche Herzogen oder Herzoginnen sind.
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Ziemlich unspektakuläres Kapitel. Die meiste Zeit wurden nur irgendwelche Räumlichkeiten oder Personen beschrieben. Aber die anderen Kapitel, werden etwas dramatischer, versprochen.
Wie schon erwähnt, lade ich die noch 4 weitere Kapitel hoch. Viel Spaß damit❤️
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Royal secret [Band 2] || BoyxBoy
RomanceNach dem tragischen Tod seiner Mutter, wird Blaine mit gerade einmal 18 Jahren, unerwartet zum König gekrönt. Nun steht er vor einer noch größeren Verantwortung. Während er versucht seine königlichen Pflichten zu erfüllen und der Öffentlichkeit gere...