Geborgenheit - Elijah POV

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„Was möchtest du reden?", frage ich direkt.

„Über uns, über alles..."

„Hm", murmel ich und schaue mich in seinem Zimmer um. Es sieht noch genauso aus, wie immer.

„Elijah bitte... sag mir doch was los ist."
Fast schon flehend schaut er mich an.

Versteht er es wirklich nicht?

„Du hast dich ganz offensichtlich gegen mich entschieden."

„Es ging nicht anders, es... es gab so viel zu tun."

„Verstehe. Entschuldige, Eure Majestät."

„Wieso tust du mir das an?", fragt er mit zittriger Stimme.

„Du verstehst es nicht. Erst sagst du, wir müssen ein Geheimnis draus machen, dann verleugnest du mich und dann lässt du mich einfach stehen. Alles was passiert ist, hast du alleine entschieden. Du hast mich nie gefragt, wie ich das sehe oder was ich davon halte. Ich musste immer das tun, was du für richtig hältst. Wie ich mich dabei gefühlt habe, war dir egal."

Er hat mir das Herz gebrochen. Er hat alles über meinen Kopf hinweg entschieden. Er hat mich nicht einmal gefragt gehabt, ob ich das alles so möchte.

Ich hatte keine andere Wahl, als ihm zuzustimmen.

Gefühle hin oder her, so behandelt man niemanden.

„Es tut mir leid", sagt er leise. „Aber jetzt... jetzt bin ich..."

„Du bist König", beende ich seinen Satz.

Er nickt und schaut mich traurig an. „Jetzt ist es egal, niemand kann mir sagen was ich machen soll. Und wir können uns sehen."

„Aber nicht in der Öffentlichkeit."

„Nein, also... erstmal nicht. Es gibt so viel was ich klären muss. Viele Könige führen zwei verschiedene Leben."

„Ich möchte aber kein Leben führen, bei dem ich mich nicht öffentlich zeigen kann."

Blaine schaut mich immer noch traurig an und kommt einen Schritt auf mich zu.
„Ich brauch dich, ich brauch dich wirklich. Ohne dich... ohne dich schaff ich das alles nicht. Du bist der Einzige, mit dem ich offen reden kann. Du verstehst mich."

Auch wenn es mir weh tut, gehe ich einen Schritt zurück. Ich muss jetzt an mich denken.

„Weißt du wie schlecht es mir geht? Ich... ich muss jeden Tag so tun, als wäre nichts. Jeden verdammten Tag, muss ich vorspielen glücklich zu sein. Dieser Druck ist so groß, wie soll ich das schaffen? Ich kann nicht schlafen oder essen, ich..."

„Denkst du mir geht es gut? Weißt du wie sehr ich dich vermisse? Weißt du wie oft ich wegen dir weine?"

Ich weiß, man kann es nicht mit seiner Situation vergleichen. Aber ich habe einfach das Gefühl, er denkt mir geht es gut.

Tränen laufen aus seinen Augen, über sein Gesicht.
„Kannst du mich umarmen und festhalten?"

Ich zögere. Soll ich das tun?

Er tut mir so unendlich leid und es zerreißt mir mein Herz ihn so zu sehen, aber ich kann nicht.

„Gute Nacht, Blaine", sage ich und verlasse sein Zimmer.

Fast schon sprintend, laufe ich zurück zu Theos Auto und steige ein.

„Alles in Ordnung?", fragt er besorgt.

„Keine Ahnung", sage ich. „Alles ist einfach kompliziert."

„Willst du darüber reden?"

„Fahren wir nach Hause und reden dort?"


Theos Zimmer ist sehr schön eingerichtet. Es wirkt so, als seien alle seine Möbel aufeinander abgestimmt.

„Wow, das sieht ja richtig gut aus."

„Meine Mutter hat das ausgesucht", sagt er lachend und setzt sich auf sein Bett. „Alleine hätte ich das nicht geschafft, ich bin total unkreativ."

„Zum Glück hast du deine Mutter."
Grinsend setze ich mich neben ihn und schaue ihn an. Eigentlich ist mir gerade nicht nach Grinsen und guter Laune zumute, aber wiederum will ich das Gespräch auch nicht von alleine auf Blaine lenken.

Immerhin kennen wir uns kaum und ich will ihn nicht sofort mit meinen Problemen belasten. Und erst Recht nicht nicht mit Blaines Problemen.

„Also, was ist da los zwischen euch beiden?"

„Hm?"
Kann er etwa meine Gedanken lesen? Das ist jetzt wirklich ziemlich gruselig. „Was meinst du?"

„Zwischen dir und Blaine La Rune. Was ist los? Ihr habt offensichtlich Streit."

Kann ich ihm überhaupt davon erzählen? Darf ich darüber reden? Ich weiß es nicht, aber ich glaube eher nicht. Aber vielleicht kann ich grob darüber sprechen, ohne Details auszuplaudern.
„Also wir... naja wie sag ich das am besten... Ich weiß nicht was ich sagen kann."

„Hey", sagt er mit sanfter Stimme. Er legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelt mich an. „Nimm dir Zeit und erzähle nur das was du willst und kannst."

Wieso ist er nur so verständnisvoll? Er gibt mir gerade ein Gefühl der Sicherheit. Er versteht, dass ich überfordert bin und gibt mir die nötige Zeit. Ich kann allein entscheiden ob ich reden will und was ich sagen will.
Ich erwidere sein Lächeln und atme tief durch.

„Blaine hat mich ziemlich doll verletzt", fang ich an zu sprechen. „Also... ich kann nicht sagen wie... und... und das macht mich fertig. Ich kann mit niemanden darüber sprechen."
Es macht mich wirklich fertig. Ich muss das komplett mit mir alleine ausmachen.

Wut gemischt mit Trauer steigt in mir auf und treibt mir die Tränen in die Augen. „Fuck", murmel ich.

Theo legt seinen Arm um mich und zieht mich zu sich heran. „Das tut mir wirklich schrecklich leid. Ich wünschte ich könnte dir helfen. Ich kann mir aber vorstellen in welche Richtung es geht, deshalb kannst du mir glauben wenn ich sage, dass du dich gut aufgehoben bei mir fühlen kannst."

„Danke", sage ich nickend und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Einzelne Tränen laufen über meine Wangen und tropfen von meinem Gesicht.
Ich rede zum ersten Mal über diese Sache und es nimmt mich sofort so mit.

Hier bei Theo fühle ich mich gerade irgendwie verstanden, auch wenn er gar nicht wirklich weiß worum es geht. Er gibt mir das Gefühl, dass auch meine Probleme zählen und wichtig sind. Ich wünsche mir so sehr, ihm alles erzählen zu können.

Aber noch viel mehr würde ich mir wünschen, dass das mit Blaine nie passiert wäre. Hätte er mich nie verletzt dann... was wäre dann jetzt? Wäre alles gut zwischen uns?

Nein, stopp. Noch besser wäre es, wenn wir uns nie kennengelernt hätten.

Ich drehe meinen Kopf nach oben und schaue zu Theo. Als er das bemerkt, lächelt er mich wieder an. Er ist wirklich nett.

„Schön da du noch mit hier bist", sagt er und legt seine Hand wieder zurück auf mein Bein. „Wollen wir noch einen Film schauen oder so? Kannst du noch etwas bleiben?"

„Ich glaube schon", sage ich. „Ich muss nur eben meiner Mutter schreiben."

Wie aus dem Nichts, spüre ich seine Hand auf einmal an meinem Kinn. Er dreht es noch ein wenig mehr in seine Richtung und schaut mit eindringlich an.
„Du siehst echt schön aus", sagt er und gibt mir einen Kuss auf meine Lippen.

Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.


Oh oh, Young Royals Vibes👀

Royal secret [Band 2] || BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt