Kapitel 7

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"Was macht ihr hier?" fragte Stacy misstrauisch und schaute zwischen mir und George hin und her.

Kurz sah ich zu ihm rüber, doch er guckte nur mit einem unschuldigem Blick auf den Boden und schwankte dabei hin und her.

"Oh ehm- ich musste mich übergeben und zufällig war George gerade da um mir zu helfen." erklärte ich ihr. Obwohl ich log und es sehr unglaubwürdig rüber kam schien sie mir zu glauben. 

Ich wusste, dass ich lieber schnell gehen sollte, deshalb drängelte ich mich an Stacy vorbei nach draußen. Sie schaute mich nur kurz an und wandte sich dann zu George um ihm irgendwas zu sagen, was ich aber nicht mehr hören konnte, da ich schon bereits im Flur war.

Ich taumelte wieder die Treppenstufen nach unten und drängte mich durch die Menschen in die Küche. Ich nahm mir einen lehren Becher vom Stapel und füllte ihn mit kaltem Wasser das ich direkt austrank. Hoffentlich wird das ein bisschen helfen. Tatsächlich tat es das und mir war schon etwas weniger schlecht. 

Ich brauchte jetzt nur noch etwas frische Luft um mich von der Sache vorhin zu erholen. Also lief ich in den Garten und setzte mich auf eine der Bänke, die auf der Terrasse standen. Ich atmete tief durch und ließ die kühle Luft in meine Lunge eintreten. Es waren zum Glück nicht viele Leute hier weshalb ich etwas für mich allein sein konnte. Ich schaute in den dunklen Sternenhimmel und dachte nach.

Wieso hat George das eben getan? Wieso war er auch im Bad und wie lange war er dort schon? Hatte er mich etwa beobachtet? "Ich habe schon auf dich gewartet."  Meinte er damit etwa, dass er das schon die ganze Zeit vor hatte? War er nur viel zu betrunken gewesen oder wollte er das wirklich tuen? War er etwa auch schwul oder empfand er vielleicht sogar etwas für mich?

All diese Fragen kreisten in meinem Kopf umher und immer wieder spielte sich die Szenen aus dem Bad vor meinen Augen ab. Wie er mich berührte und meinen Hals küsste. Ich musste das irgendwie aus meinem Kopf bekommen, jedoch ohne Alkohol, davon hatte ich heute schon genug.

"Hey, alles gut?" erschien plötzlich Stacys Stimme neben mir. Ich sah zu ihr auf und sie setzte sich neben mich. Vielleicht konnte sie mich etwas ablenken.

"Ja alles bestens, habe nur zu viel getrunken." antwortete ich mit einer halben Lüge.

Sie schaute mich besorgt an und legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel. "Ich weiß, das es da noch mehr gibt. Du kannst es mir ruhig sagen" zwinkerte sie überzeugend.

Ich wusste, dass ich es ihr nicht sagen konnte. Sie würde ausrasten, wenn ich ihr sagte, dass ich auf ihren Bruder stand und noch mehr, wenn ich erzählte, was wirklich im Bad passiert war. Ich wusste auch, dass sie mich sehr mochte, mehr als ich jemals konnte und ich wollte sie nicht enttäuschen.

"Es gibt da wirklich nichts mehr" log ich also und wollte mich gerade bereit machen zu gehen, doch sie hielt meine Hand fest.

"Vielleicht kann ich dich ja mit einem kleinen Tanz aufheitern?" lächelte sie worauf ich nur zögernd nickte.

Sie führte mich zu der kleinen Tanzfläche im Wohnzimmer und verschränkte ihre Arme hinter meinem Hals. Ich war nicht wirklich gut im tanzen jedoch legte ich einfach meine Hände um ihre Hüfte. Die Musik war laut und wir bewegten uns zum Rhythmus. Ihre Augen lagen auf mir doch ich konnte in die ganze Zeit über nur an George denken, wie er vor mir stand und mit mir tanzte.

Ich bemerkte, wie sie bei jedem Takt etwas näher zu mir rückte und sich schließlich an mich drückte. In einem unerwartetem Moment presste sie plötzlich ihre Lippen auf meine. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, weshalb ich es einfach erwiderte. Als sie endlich von mir abließ und tief in meine Augen blickte überkam mir wieder ein bisschen Übelkeit, jedoch ließ ich mir nichts anmerken und schaute sie weiter an.

"Ich liebe dich Clay" sagte sie mit klarer Stimme und großen Augen. 

Ich konnte einfach nichts sagen, denn ich war immer noch irritiert, was gerade passiert war. Sie hatte mich geküsst und ich hatte es dummerweise erwidert. Ich hatte die ganze Zeit über nur George vor meinen Augen gehabt, wie er mit mir tanzte und mich anschließend küsste. Als ich schließlich realisierte, dass es nicht er sondern Stacy gewesen war, zerbrach es mir das Herz.

Wie konnte ich nur so naiv und besessen von ihm sein, dass es mir nicht auf viel. Ich belog damit nicht nur sie sondern auch mich selbst. Es erinnerte mich an damals als ich mit diesem Mädchen zusammen gewesen war. Ich hatte nur alles vorgespielt und belog somit sie und auch mich selbst damit. Zu der Zeit hatte ich auch einen Crush auf einen Jungen und stellte mich ihm anstatt von ihr vor. Das tat ich immer.

"Du musste es nicht erwidern. Ich wollte nur dass du es weißt." lächelte sie und wir tanzten einfach weiter als wer nichts gewesen.

Ich wollte etwas sagen. Sagen, dass ich nichts für sie empfand. Doch ich konnte es einfach nicht, dass konnte ich noch nie und dafür hasste ich mich so unglaublich sehr. Ich musste irgendwie lernen diese Hürde zu überwinden um die Wahrheit zu sagen, doch ich war noch nicht bereit dazu. Noch nicht jetzt.

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Let the drama begin

my grilfriends brother  - DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt