Kapitel 16

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Ich saß neben Stacy auf ihrer Couch. Wir guckten gerade einen Film. Ich war jetzt schon eine Weile hier und wir hatten uns auch etwas unterhalten aber ihr es gesagt hatte ich noch nicht. Ich wusste, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war aber.. Ich konnte nicht. Ich brauchte wohl noch etwas Überwindung.

"Glaubst du, George geht es gut?" fragte Stacy mich nach einiger Zeit und nahm meine Hand in ihre.

"Ich habe dir doch schon gesagt. Ihm geht es sicher bestens." versicherte ich ihr und schaute sie neutral an.

"Ja aber was ist wenn ihm doch etwas schlimmes zugestoßen ist?" nun schaute sie mich wieder verletzt und mit Tränen in den Augen an. Machte sie sich wirklich so schreckliche Sorgen um ihren Bruder? Aber ich hatte ja keine Geschwister also würde ich das vermutlich nicht verstehen.

"Er ist George, dem passiert schon nichts." meinte ich nur, wobei ich mir dann doch nicht mehr ganz so sicher war. Er tat ab und zu schon dumme Dinge, wie zum Beispiel auf der Party oder bei unserer Verabredung, wobei er festgenommen wurde.. Sollte ich ihr das vielleicht erzählen oder lieber nicht?

"Also dieser George, von dem du grade sprichst, dem ist schon einiges passiert." fing sie an.

"Zum Beispiel?"

"Er hat schon etwa drei mal ein Auto geklaut und wollte damit abhauen. Aber da er nun mal nicht Auto fahren kann hat er natürlich Unfälle gebaut. Einmal hat er sogar mal versucht unseren Vater abzustechen wodurch er mit schweren Verletzungen im Krankenhaus gelandet ist."

Das war schon sehr erstaunlich. Von George hatte ich schon viel erwartet aber, dass er versucht hat seinen eigenen Vater umzubringen ging etwas in eine andere Sichtung meiner Erwartungen. Ich wusste schon, dass er schlimm war aber so nun wieder auch nicht. Aber irgendwie mochte ich auch diese gefährliche Seite an ihm. Es machte ihn noch viel Attraktiver, als er es eh schon war.

"Vermutlich taucht er morgen wieder auf" versicherte ich ihr mit einem Lächeln.

Gerade wo wir so über George redeten hörten wir auf ein mal ein lautes Geräusch aus Richtung der Küche, was uns unterbrach. Es hörte sich an, wie ein Tür knarzten und anschließend folgende Fußstapfen. Wer könnte das nur sein?

Stacy sah mich mit einem merkwürdigen Blick an. Sie stand auf und lief in Richtung der Küche, die neben dem Wohnzimmer lag. Ich schaute ihr nur hinterher und erkannte plötzlich George dort neben ihr stehen.

"Oh mein Gott! Wo warst du die ganze Zeit?" wollte Stacy von ihm wissen, doch er antwortete nicht und ging einfach nur an ihr vorbei.

Als er bei mir an kahm und mich schlussendlich bemerkte veränderte sich seine Miene und sein Blick wurde etwas wärmer. Entweder bildete ich mir das nur ein oder einer seiner Mundwinkel stieg etwas in die Höhe, jedenfalls bis Stacy sich wieder zu Wort meldete.

"Sag mir jetzt endlich, wo du die ganze Zeit über gesteckt hast?" wollte Stacy aufdringlich von ihm wissen, doch er wandte sich nun von uns, oder eher mir, ab und lief dir Treppen nach oben.

Ich schaute wieder zu Stacy, die wütend und besorgt zu gleich ausschaute. "Wieso will er denn nicht mit mir reden"

"Du kannst ihn nicht dazu zwingen Stace. Aber ich könnte ja versuchen mit ihm zu sprechen." Vergewisserte ich ihr beruhigend.

"Das würdest du echt für mich machen?" Ich nickte. "Du bist so süß, danke!" 

Ich beschloss ihr Kompliment zu ignorieren und ging nach oben in den zweiten Stock, wo ich hoffentlich auf George treffen würde. An seinem Zimmer angekommen stand die Tür bereits offen und ich ging hinein. Doch George war nirgends zu sehen. Dann schaute ich zum Fenster rüber, welches offen stand. War er etwa aufs Dach geklettert?

Ich lief zum offenen Fenster um nach George Ausschau zu halten. Ich entdeckte ihn dort am Rand des Daches sitzen, und wie es aussah eine Zigarette rauchen. Ich sollte zu ihm gehen. Ich stieg auf die Heizung und zog mich am Ramen durch das Fenster, sodass ich jetzt auch auf dem Dach war. Vorsichtig krabbelte ich zu ihm rüber und lies mich neben ihm nieder.

"Du hast mich also hier draußen gefunden?" kam es von George, der mich nun bemerkt hatte. Er beobachtete den Horizont und nahm dabei einen Zug von seiner Kippe und atmete den Rauch  wieder aus. "Woher wusstest du, dass ich hier bin?"

"Dein Fenster stand offen." antwortete ich ihm, worauf er mich endlich anschaute.

"Ich habe mir schon gedacht, das du hier auftauchen würdest." meinte er. "Wahrscheinlich willst du jetzt wissen, wo ich die ganze Zeit war, mh." Er schaute wieder in die Ferne und fuhr fort, "Ich bin abgehauen. Diese Polizisten hatten mir dauernd so nervige Fragen gestellt, was mir irgendwann so auf die Eier gegangen ist, dass ich einfach gegangen bin."

"Einfach so?" 

"Einfach so." wiederholte er meine Frage als Antwort.

"Sind die jetzt nicht auf der Suche nach dir?" fragte ich nach und musterte sein Seitenprofil.

"Wahrscheinlich." erwiderte er so monoton, wie schon die ganze Konversation über. "Früher oder später werden sie hier sowieso aufkreuzen aber dann bin ich schon längst weg."

Weg? Weg, wie er wollte die Stadt verlassen? Das konnte ich nicht zulassen.

"Es gibt sicher noch andere Wege."

Endlich schaute er mir richtig in die Augen. Seine waren so lehr und kalt, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. "Ich halte es hier einfach nicht mehr aus. Ich wollte schon lange weg gehen. Einfach den Staat verlassen und nie wieder zurück kommen." erklärte er mit gelassener Stimme, worauf sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht bemerkbar machte.

"Ich komme mit dir." sagte ich fest entschlossen.

"Nein besser nicht. Du gehörst hierhin, zu Stacy, zu diesem Ort. Du hast ein perfektes Leben, aber ich habe schon alles versaut." Was er da sagte stimmte nicht. Mein Leben war nicht perfekt und ganz sich er gehörte ich auch nicht zu Stacy. Ich wollte nur ihn. "Du hast etwas besseres verdient als mich Clay."

Bei seinen Worten blieb mein Herz stehen. Er konnte das doch nicht ernst meinen, oder etwa doch? Ich liebte ihn und ich wollte nicht, dass er fort ging. Das würde ich nie akzeptieren können. "Bitte tu das nicht" flehte ich mit zerbrechlicher Stimme. 

Er schaute mich nun nicht mehr an und blickte nur auf den Boden. Er seufzte, "Was bleibt mir denn noch anderes übrig?" 

Ich hob mit meinen Fingern sein Kinn an, sodass er mich wieder anschaute und erkannte Wasser in seinen Augen, wodurch sie so aussahen als würden sie funkeln. Ich hatte ihn bis jetzt noch nie weinen gesehen aber eines stand fest: er sah dabei wirklich wunderschön aus. 

Ich dachte nicht mehr weiter nach und presste einfach nur meine Lippen auf seine. Es war wieder ein kurzer Kuss aber wesentlich schöner als unser erster. Rasch wich wieder zurück, nur damit er mich in einen erneuten Kuss zog, der etwas länger andauerte als nur ein paar Sekunden. Völlig außer Atem zogen wir uns wieder zurück und schauten uns gegenseitig an. 

-

Eigentlich hatte ich das Kapitel etwas anders geplant aber passt schon. btw ich liebe es.

Erstmal tut es mir leid, dass ihr wieder so lange auf ein Kapitel warten musstet aber ich habe irgendwie die Zeit aus den Augen verloren. Mir ging es die Tage nicht sonderlich gut und hatte keine Motivation zum schrieben aber heute war sie wieder da.

Wichtige Frage: Skephalo oder Quackbur?

my grilfriends brother  - DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt