Langsam ging er auf die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern zu, unsicher ob er wirklich das durchziehen wollte. Er hob zögerlich seine Hand und klopfte leise.
„Mum?", fragte er leise.
„Du kannst reinkommen!", ertönte die Stimme seiner Mutter direkt.
Er drückte die Türklinke runter und trat vorsichtig ein. Seine Mutter stand vor dem Spiegel und kämmte sich ihre nassen, langen Haare. Sie trug schon ihren Schlafanzug, was für sie nicht ungewöhnlich war - sie mochte zwar nicht früh ins Bett gehen, aber sie hasste es einen gemütlichen Abend in unbequemen Klamotten zu verbringen.
Als er eintrat drehte sie sich zu ihm. „Was gibt es, Jamie?"
„Kann ich mit dir reden?"
Ginny wusste nicht, ob es sie überraschen sollte, dass er zu ihr und nicht zu Harry gegangen war, um zu reden. Einerseits führte Harry oft die ernsteren Gespräche mit ihren Söhnen. Andererseits hatte sie schon immer eine besondere Beziehung zu ihrem Ältesten gehabt.
„Klar! Komm setz dich", sagte sie und deutete auf das gemachte Bett.
James folgte ihrer Aufforderung und nahm Platz. Sie tat es ihm gleich und setzte sich im Schneidersitz mitten auf das Bett. Sie schwiegen. James kannte seine Mutter lang genug, dass er wusste, dass sie ihn nicht drängen würde, mit ihr zu reden und darauf warten würde, dass er anfängt.
„Wünschen du und Dad euch manchmal, dass ich mehr so wäre wie Al?", fragte er schließlich.
Ginny zog die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du mit ,wie Al'?", entgegnete sie verwirrt.
„Wünscht ihr euch manchmal, dass ich auch eine Beziehung hätte, die länger hält und nicht mit so vielen Mädchen ausgehe und so?"
Die Gesichtszüge seiner Mutter wurden weicher und auf ihrem Gesicht breitete sich ein amüsiertes Lächeln aus. „Die Antwort kennst du ganz genau, James. Deinem Dad und mir könnte es nicht egaler sein mit wie vielen Mädchen du ausgehst oder du schläfst. Hauptsache sie und auch du tun das aus freien Stücken und, weil sie und du es wirklich wollen. Nur das zählt für uns."
„Ich habe halt einfach das Gefühl, dass ich nicht so der Typ für etwas langfristiges bin – zumindest jetzt noch nicht. Nur dann schaue ich mir Al an, der zwei Jahre jünger ist als ich und schon seit fast zwei Jahren eine feste Freundin hat. Das ist eine längere Zeit als meine Beziehungen mit all meinen Ex-Freundinnen zusammen."
Ginny konnte nicht anders als zu lachen bei den Worten ihres Sohnes. „Uns ist das egal, Jamie, solange du glücklich bist und da musst du dich auch nicht mit Al oder irgendwem anders vergleichen. Ich weiß, dass dein Dad und ich und auch viele andere Paare aus unserer Familie es nicht gerade leichtmachen daran zu glauben, auch später im Leben seine wahre Liebe zu finden. Aber deinem Dad und mir ist es egal wann du deine erste richtige Beziehung hast oder mit wie vielen Frauen du ausgehst, oder ob du auf Männer stehst oder auf Männer und Frauen."
„Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich hetero bin, Mum", entgegnete James lächelnd. Er schwieg eine Weile, bis sich auf seinem Gesicht ein freches Grinsen breit machte. „Was würdest du sagen, wenn ich mit einer vierzigjährigen Frau ausgehen würde?"
„Du weißt schon, dass ich fast vierzig bin, oder?", fragte Ginny lachend. „Ich würde mich fragen, was ich getan habe, um dir solche Mummy-Issues zu geben."
Auch James musste jetzt lachen. „Keine Sorge Mum, du hast mir keine Mummy-Issues gegeben."
Sie schwiegen wieder.
„Hast du dir manchmal gewünscht nicht doch noch mit anderen Leuten auszugehen als mit Dad und Freiraum zu haben neue Sachen auszuprobieren?", fragte er dann zögerlich.
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TRUSTING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionDritter Teil der "until the end"- Reihe Ginny und Harry sind in ihren Dreißigern angekommen, ihre Kinder sind aus dem gröbsten raus und doch scheint einfach keine Ruhe in ihr Leben einzukehren. Das hat man wohl davon, wenn man die Weasley- und die P...