„Du siehst toll aus, Mum", bemerkte James als er das Schlafzimmer Betrat, das seine Eltern in dem Ferienhaus bewohnten.
Ginny drehte sich überrascht zu ihm um und legte den Kopf schief. „Wer bist du denn und was hast du mit meinem Sohn gemacht?"
„Ha ha, sehr witzig", kommentierte er trocken. „Nur weil ich nicht der Romantiker der Familie bin, kann ich meiner Mum doch trotzdem sagen, dass sie schön aussieht und es ganz nett finden, dass meine Eltern nochmal heiraten."
„'Ganz nett' klingt sehr begeistert", lachte Ginny und drehte sich wieder zum Spiegel. „Warum genau bist du hier? Dein Dad hat keine kalten Füße gekriegt und du musst mir die Nachricht überbringen, oder?"
Unweigerlich musste jetzt James lachen. „Ich erinnere dich immer wieder gerne daran, dass du mit Dad schon verheiratet bist. Wenn er kalte Füße bekommen hätte, wäre ich hier mit Scheidungspapieren."
„Bei wem würdest du lieber wohnen wollen, wenn Dad und ich uns scheiden lassen würden?"
„Mum!", beschwerte sich ihr ältester Sohn. „Keine Ahnung. Zufälligerweise habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht."
Ginny grinste ihn an. „Ich bin sehr verletzt, dass deine Antwort nicht direkt ‚Bei dir Mum' gelautet hat."
Noch bevor James etwas erwidern konnte, ertönte ein lautes ‚Mum!' aus dem Wohnbereich des Ferienhauses.
„Ich bin gleich fertig, Lils", rief Ginny zurück und steckte die vorderen Haarsträhnen mit einer Klammer zurück; fast so wie sie es auch bei ihrer richtigen Hochzeit vor zwanzig Jahren getan hatte, diesmal aber etwas weniger ausgefallen und ohne Haarnadeln und Blümchen. Sie stand von dem Stuhl auf, der sich vor der Kommode befand, an der sie sich fertig gemacht hatte und strich ihr knielanges weißes Kleid glatt.
James, der eine kurze beige Hose und ein locker sitzendes Hemd trug, hielt seiner Mutter seinen Arm hin. „Bereit meinen Vater zu heiraten?"
„Du würdest doch im Falle einer Scheidung lieber bei mir wohnen wollen, oder?!"
„Mum!"
Ginny lachte. „War nur ein Spaß. Und ja, natürlich bin ich bereit deinen liebevollen Idioten von Vater zu heiraten."
~
Die Hochzeit an sich war nicht sonderlich spektakulär und doch war es einer der schönsten Tage in Harrys und Ginnys Leben und defintiv genauso schön, wie ihre eigentliche Hochzeit zwanzig Jahre zuvor. Es hatte einfach etwas wundervolles an sich, diesmal auch ihre eigenen Kinder dabei zu haben, die vor zwanzig Jahren natürlich noch nicht existiert hatten. Während Al und Lily als Trauzeugen fungiert hatten, waren es James und Teddy gewesen, die Ginny zum Altar geführt hatten.
Später als die Feier im vollen Gange war, zogen sich Harry und Ginny etwas zurück und gingen Hand in Hand am Strand entlang, während am Horizont die Sonne unterging.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass das hier mein Leben ist", bemerkte Harry mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und schaute zu seiner Frau herunter. „Ich hätte mir mit siebzehn niemals erträumen können, mit 21 zu heiraten, im Alter von 23, 25 & 27 Jahren Kinder zu bekommen und jetzt mit fast 41 die gleiche Frau nochmal zu heiraten, in die ich mich vor fünfundzwanzig Jahren verliebt habe."
Ginny grinste ihn an. „Ich hätte auch niemals gedacht, irgendwann eine eigene Familie zu haben. Bevor ich mit dir zusammen gekommen bin, habe ich eigentlich immer gedacht, ich Ende einsam mit hundert Nichten und Neffen und tausend Katzen."
Unweigerlich musste er lachen. „Du machst mich zum glücklichsten Mann auf der Welt!", sagte er und blieb stehen, um ihr in die Augen schauen zu können.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Ich liebe dich, Harry."
„Ich liebe dich auch, Gin."
Ohne weiter darüber nachzudenken, ließ sich Ginny dann auf dem Sand nieder und zog Harry mit sich, der sich hinter sie setzte und an sich zog. Es dauerte nicht lange bis ihre Kinder sie so dort fanden.
Erst kam Lily, die sich zu ihren Eltern setzte, kurz gefolgt von Teddy und Al und irgendwann auch James.
„Ihr seid die besten Eltern, die wir uns hätten wünschen können", sagte James irgendwann dann in die angenehme Stille hinein, die nur vom Wellenrauschen unterbrochen wurde. Überrascht schaute Ginny ihren Sohn an. Sie hätte niemals erwartet diese Worte ausgerechnet aus seinem Mund zu hören. „Ich meine es komplett ernst. Wir wissen manchmal gar nicht, wie glücklich wir uns schätzen können euch zu haben."
Al nickte zustimmend. „Jamie hat recht. Ihr seid immer für uns da, egal was für eine Scheiße wir manchmal, oder auch sehr oft, bauen. Und ihr habt uns gezeigt, was es bedeutet, geliebt zu werden."
„Ihr wart 16 und 17 als ich geboren wurde und habt nicht einmal mit der Wimper gezuckt, bevor ihr mich in eure Familie aufgenommen habt. Ich weiß, ich bin größtenteils bei meiner Grandma aufgewachsen, aber das hat nichts daran geändert, wie viel Zeit ihr euch immer für mich genommen habt, trotz euer stressigen Jobs", fügte Teddy hinzu.
„Danke für alles", ergänzte Lily mit Tränen in den Augen.
Ginny schluckte den Kloß runter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Sie versuchte erst gar nicht sie zu verstecken. Auch Harrys Wangen waren feucht von den Tränen, die dort herunterliefen.
„Ihr seid uns beiden so unendlich wichtig", sagte er schließlich mit kratziger Stimme.
Ginny nickte. „Wir wollen nicht wissen, wie ein Leben ohne euch aussehen würde", erwiderte sie, während alle Kinder sich an sie und Harry schmiegten und den wundervollen Tag zum Ende kommen ließen.
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Heute leider mal ein etwas kürzeres Kapitel, aber die andere Option wäre gewesen, dass heute gar keins kommt ;)
Ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen.
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TRUSTING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionDritter Teil der "until the end"- Reihe Ginny und Harry sind in ihren Dreißigern angekommen, ihre Kinder sind aus dem gröbsten raus und doch scheint einfach keine Ruhe in ihr Leben einzukehren. Das hat man wohl davon, wenn man die Weasley- und die P...