2013
Harry fühlte sich ins Jahr 2006 zurückversetzt, zu der Zeit nach Als Geburt. Nur diesmal wartete er nicht in einem Krankenzimmer mit einem wenige Minuten altem Baby in den Armen, sondern auf den ungemütlichen Stühlen des Wartebereichs vom St Mungos.
Er würde wahrscheinlich einige Jahre brauchen, bis er den Anblick, der ihm eben geboten wurde, vergessen würde. Ginny, seine Frau, die bewusstlos auf dem Quidditchfeld lag, ihr rechter Arm in einem komischen Winkel von ihrem Körper abstehend und Blut und Dreck, was sich über ihren gesamten Körper verteilte. Immer wieder vergaß er, wie gefährlich Quidditch eigentlich sein konnte, denn über die Jahre hatte Ginny zwar ein paar gebrochene Knochen und Prellungen gehabt, jedoch nie etwas Größeres.
Tief ausatmend vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Zum Glück waren James, Al und Lily nicht bei dem Spiel anwesend gewesen und haben ihre Mum so gesehen. Er war mit Ron und George der einzige gewesen, der an diesem Tag von der Familie im Stadion war. Harry hatte die beiden lange nicht mehr so ernst gesehen, wie sie nun im Wartezimmer neben ihm saßen. Um genau zu sein, seit Freds Tod nicht mehr. Ein Blick in Georges Gesicht verriet ihm, dass er wahrscheinlich gerade an seinen Zwillingsbruder dachte. Und fast hätte er auch seine Schwester verloren. Fast. Ein paar Zentimeter weiter links und es wäre vorbei gewesen.
„Mr Potter?" Harry riss seinen Kopf hoch und auch George und Ron schauten zu der Heilerin, die vor ihm stand. Sie hatte braune, lange Haare, die zu einem unordentlichen Knoten in ihrem Nacken gebunden waren. Vermutlich war sie genauso alt wie Ginny. Ihr Gesicht ließ keine Emotionen durch – weder positive, noch negative. „Wenn Sie kurz mitkommen würden. Mrs Potters Brüder können gleich nachkommen, aber ich würde erst gerne mit Ihnen alleine sprechen."
Harry nickte und wischte sich seine schwitzigen Hände an seiner Jeans ab. Langsam erhob er sich aus dem Stuhl und folgte mit einem letzten Blick zu Ron und George der Heilerin. Sie gingen den Gang entlang und kamen vor einer Tür zum stehen. Die Heilerin öffnete diese und wies ihn an einzutreten. Scharf zog Harry die Luft ein als er in dem Zimmer Ginny im Bett liegen sah. Sie war noch nicht bei Bewusstsein und es wäre still in dem Raum gewesen, wären dort nicht sämtliche Geräte, die an seine Frau angeschlossen waren und summten oder piepten. Doch sie atmete, wie er an dem Heben und Senken ihrer Brust wahrnahm und das ließ in das erste Mal in Stunden erleichtert aufatmen.
Ginny war mit einer Decke zugedeckt, weswegen man nicht viel von irgendwelchen Verletzungen sehen konnte. Nur das Krankenhaushemd trug sie nur an ihrem linken Arm und der restliche Stoff des anderen Arms hing herunter. An ihrer rechten Schulter war stattdessen ein dicker weißer Verband. Ihr Gesicht sah entspannt aus. Sie hatte dort lediglich eine aufgeplatzte Lippe und einen blauen Fleck an der Stirn. Ihre Haare waren noch zu Boxer-Braids gebunden, wie sie sie bei jedem Spiel trug.
„Nehmen Sie doch bitte Platz", sagte die Heilerin und deutete auf den Sessel, der neben dem Bett stand. Sie selbst setzte sich auf einen Stuhl, der in der Nähe des Sessels stand. Instinktiv griff Harry nach der Hand seiner Frau und fuhr sanft über den Handrücken mit seinem Daumen. Als er zurück zur Heilerin schaute, sah er, wie sie diesmal leicht lächelte.
„Ich bin Heilerin Astoria Malfoy. Mein Spezialgebiet ist Sportmedizin, weswegen ich die behandelnde Heilerin Ihrer Frau bin."
„Malfoy?", fragte Harry stirnrunzelnd.
Astoria lächelte matt. „Ich nehme an, Sie kennen meinen Mann?"
„Ich bin mit Draco zur Schule gegangen", erwiderte er. „Wir waren so wahrscheinlich das Gegenteil von Freunden, aber das ist Jahre her."
Sie lachte leise. „Mein Mann war – sagen wir – schwierig. Ich habe ihn zwar erst richtig kennengelernt, als wir beide aus der Schule raus waren, aber ich habe damals einiges von meiner Schwester Daphne gehört, die mit ihm zusammen in einem Jahr war."
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TRUSTING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionDritter Teil der "until the end"- Reihe Ginny und Harry sind in ihren Dreißigern angekommen, ihre Kinder sind aus dem gröbsten raus und doch scheint einfach keine Ruhe in ihr Leben einzukehren. Das hat man wohl davon, wenn man die Weasley- und die P...