Kapitel 4

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Die Tage vergingen wie im Flug, da ich nur damit verbracht habe zu schlafen und eine Kleinigkeit am Tag zu essen, um dem allem hier zu entfliehen. Ich will mit niemandem reden, Liam hat fast jeden Tag versucht, mit mir zu reden, aber ich blocke gekonnt ab.
Er soll sehen, dass ich kein Interesse habe mit ihm zu reden, er ist mein Entführer und was mit Nalia ist, hat er bisher noch immer nicht ausgespuckt und irgendwas muss er wissen.
Ich bin sauer, das hat er jetzt nun davon aber wenigstens darf ich mich frei im ganzen Haus aufhalten, auch wenn ich das meide. Wobei man das hier kein Haus nennen kann, sondern eher eine Villa oder, was noch besser zutrifft, ein Schloss. Verlaufen kann man sich hier auf jeden Fall.

Ich brauche dringend einen Weg hier raus, ganz genau weiß ich noch nicht wie, aber einen groben Plan habe ich auf jeden Fall im Kopf.
Meine Gedanken werden durch ein kurzes Klopfen an der Tür gestoppt. Die Tür öffnet sich und zwei Frauen, die eine größer als die andere kommen in mein Zimmer und beide lächeln mich warm an „Hey?" Ich schaue beide verwirrt an, während die Rothaarige die Tür leise hinter sich schließt und die andere sich auf meinen Schminktisch Stuhl setzt. Ja ich habe hier sogar ein Schminktisch
„Hey, ich bin Reyana und das ist M-" Die Rothaarige wird von der Braunhaarigen unterbrochen und mein Blick gleitet zu ihr „Mika nett dich kennenzulernen! Du bist Rachel, richtig?" Ich nicke zögernd und setze mich aufrecht hin.
„Sei nicht so misstrauisch, wir sind die zwei Schwestern von Liam, nur sind wir viel netter und lustiger als dieses Arschgesicht." Ich bemerke erst jetzt, dass sie sich etwas ähneln, aber wieso hat sie rote Haare und der Rest von ihren Geschwistern braune Haare? Entweder sie hat ihre Haare gefärbt, sie ist adoptiert oder einer ihrer Eltern ist rothaarig. Das werde ich sicherlich noch herausfinden, wobei mich das eigentlich weniger interessiert.

„Ich bin nicht Misstrauisch."
„Aha, wenn du meinst, auf jeden Fall dachten Reyana und ich, dass wir dich jetzt auch mal besuchen kommen und da Liam und die anderen zwei gerade weg sind, haben wir die Chance genutzt und sind jetzt hier." Ich nicke „Wo sind die?" frage ich knapp und schaue beide abwartend an. Zum Sprechen habe ich zurzeit wenig Lust „Ach etwas erledigen, keine Sorge, die kommen wieder." Sollen sie lieber weg bleiben. Ich schaue beide auffordernd an, wenn sie was wollen, dann sollen sie es sagen, denn auf unnötiges Gelaber habe ich langsam keine Lust mehr.

Mika klatscht sich nach ein paar Minuten stilles Schweigen in die Hände und steht auf „Gut mach dich fertig, wir gehen feiern!" Feiern? Sie kennen mich grade mal 10 Minuten und wollen Feiern gehen? Die haben also keine Bedenken, dass ich abhaue?

Aber das kann ich als Vorteil nutzen, da ich dann hier endlich raus komme und eventuell abhauen kann „Okay, ich zieh mich schnell um!" Mir fällt jetzt erst auf das Reyana ein schwarzes Kleid trägt, dass ihr Körper sehr gut betont und ihr bis zu den Knien geht, Mika hat das gleiche Kleid nur in grün. Ich laufe in mein Begehbaren Kleiderschrank und suche ein passendes Kleid raus.

—-♥—-

Leicht schwankend laufe ich aus dem Club und suche nach etwas, um mich zu orientieren.
Ich laufe weg, Reyana und Mika haben nichts mitbekommen, dass ich mich raus schleiche. Die zwei haben zu sehr ins Glas gegriffen und machen mit irgendwelchen Jungs rum, ich habe auch etwas zu viel getrunken und bin jetzt angetrunken, aber ich vertrage viel mehr als die zwei.

Mein vielleicht einziger Fluchtversuch muss klappen.
Ich laufe durch die Straßen und schaue mich jede zwei Sekunden um, um sicherzustellen, dass mir niemand folgt, was auch nicht der Fall ist, aber dieses Gefühl ist da.
Ich verstecke mich in einem kleinen heruntergekommenen Haus, das an der Straße liegt.

Ob die zwei bemerkt haben, dass ich weg bin? Wahrscheinlich nicht, denn so viel wie die getrunken haben, werden die morgen einen fetten Kater haben und sich an nichts mehr erinnern können, auch wenn sie es bemerkt haben, interessiert es mich nicht. Ich bin weg und das nur dank den zwei, die mir zu schnell vertraut haben. Die meinen wirklich, ich ergreife nicht die Chance abzuhauen, nachdem ich vor ein paar Tagen erst entführt worden bin?!

Ich schaue vorsichtig durch das kaputte Fenster und beobachte die wenigen Menschen auf der Straße, Liebespaare die einen Abendspaziergang machen, Jugendgruppen die abhängen. Viele verschiedene Altersgruppen laufen am späten Abend noch durch die Straßen und genießen ihr Leben.
Ich lehne mich an der Wand an und setze mich hin. Meine Augen werden schwer und ich falle ins Land der Träume.

—♥—

Laute Geräusche von den Straßen und das Morgenlicht holen mich aus meinem Schlaf.
Ich strecke mich kurz und stehe dann auf. Der Schlaf tat gut, obwohl es etwas unbequem auf dem harten Boden war, aber jetzt muss ich nach Hause kommen. Ich weiß ja nicht mal wo ich bin, die Mädels haben mir nicht genau gesagt, wo wir hinfahren, aber ich habe auch nicht nachgefragt. Mir war nur wichtig, dass ich aus diesem Schloss entkomme, mehr wollte ich nicht. Ich versuche irgendwie mit meinen Händen meine Haare zu kämmen, was schwerer ist als gedacht, da ich sehr viele Knoten habe.

Nach vielleicht 10 min sind meine Haare halbwegs von den Knoten befreit.
Ich laufe durch die Straßen und suche ein Taxi, ich habe zwar kein Geld, aber wenn ich dann zuhause bin, kann ich es dem Fahrer einfach geben.
Ich laufe auf eine blonde Frau zu und bleibe vor ihr stehen, „Entschuldigung." Sie schaut von ihrem Handy auf und sieht mich verwirrt an „Können Sie mir sagen, wo ich bin?" „Sind sie aus der Psychiatrie ausgebrochen oder was?!" So würde ich das jetzt nicht nennen, aber ich sehe jetzt doch nicht aus wie eine verrückte!
„Nein ich habe mich etwas verirrt also wo bin ich hier?!" antworte ich ihr mit genervter Stimme „Okay, beruhigen Sie sich mal, Sie sind hier in Davis." Ich habe alles erwartet, aber nicht, dass ich so weit von Modesto entfernt bin. Sacramento ist schon weit von Modesto entfernt, aber Davis? „Könnte ich ihr Handy kurz benutzen um ein Taxi zu rufen?" Sie schaut mich misstrauisch an aber gibt mir zögerlich ihr Handy „Meine Güte ist das so schwer?" Nuschle ich vor mich her und rufe eine Taxifirma an. Nach dem Anruf gebe ich ihr das Handy zurück und bedanke mich kurz, sie nickt und geht dann weiter. Jetzt heißt es nur noch warten.
In meinem Augenwinkel nehme ich einen schwarzen Mercedes wahr, der langsamer wird. Irgendwo kommt mir dieser Wagen bekannt vor, aber erst als der Wagen fast bei mir ist, sehe ich, wer in dem Wagen sitzt.
Raphael.
Wie konnten die mich finden?! Fuck!

Der Mercedes ist Raphaels Wagen, Raphael ist der kleine Bruder von Liam, der seinen Halt-die-Fresse-Schlaf noch immer nicht hatte, dieser Typ redet mehr als ein Papagei.
Er bleibt vor mir stehen und fährt das Fenster runter „Steig ein Dornröschen." er klingt genervt und kalt, aber das kann er vergessen. Ich renne los, in die Richtung, von der er kam.

Wie hat er mich gefunden? Das kann nicht sein. Ich renne wie eine Bekloppte durch die Stadt und versuche den schwarzen Mercedes, Corvette und Lamborghini zu entkommen. Die Rodriguez Brüder jagen mich durch ganz Davis, wenn ich denke, dass ich entkommen bin, sehe ich irgendeinen Rodriguez oder die Männer, die für sie arbeiten. Ich bin froh, dass ich eine gute Ausdauer habe, aber lange wird es nicht mehr brauchen, bis ich aus der Puste bin.

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Fortsetzung folgt...

Was denkt ihr?Wird Rachel entkommen?

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