I need you...

Kapitel 17

"Du siehst wunderschön aus!" Ich schmelze fast bei Leyas strahlendem Gesicht, aber unterdrücke die aufkommenden Tränen, denn meine Mum hätte wahrscheinlich das gleiche gesagt.

Alle sind schon ganz hibbelig, denn in 1h beginnt die Hochzeit. In mir jedoch herrscht eine wahnsinnige Unruhe. Meine Nervosität steigt Minute zu Minute und ich habe, um ehrlich zu sein, Angst. Darf man doch haben, oder?

Die letzten Tage habe ich damit verbracht, das neue Grundstück zu begutachten und zu entspannen, während Liam die ganze Zeit weg war. Er kam spät abends nach Hause und ging morgens früh immer, bevor ich aufstand. Keine Ahnung, was er die Tage getrieben hat, aber weder geht es mich etwas an, noch interessiert es mich.

"Setz dich und beruhig dich, Liebes!" meint Leya ruhig, dennoch besorgt. Sie bringt mich zu einem Stuhl, auf den ich mich setze."Willst du was zu trinken?" Ich nicke und nehme das Glas Wasser entgegen, welches ich dann in einem Zug leer trinke. Allmählich überkommen mich doch meine Gefühle und ich merke, wie sich eine Träne aus meinen Augen ringt. "Es wird alles gut, nicht weinen! Du siehst fabelhaft hast!" Schwach lächel ich, während ihre Hände an meiner Wange ruhen und sie meine Träne weg wischt. "Danke nur, ich denke gerade an meine Eltern..." lüge ich und schließe die Augen. Die Sache überfordert mich schon etwas und wenn ich nicht lügen würde, hätte ich nur meine Mutter gemeint, denn meinem Vater kann ich niemals verzeihen, was er uns angetan hat. "Sie schauen von oben auf dich herab." Erwidert sie leise und entfernt sich ein Stück von mir, wofür ich ihr echt dankbar bin. Langsam beruhige ich mich und schaue zu Leya "Okay..." Sie schaut zu mir und steht auf. "Gehen wir?" Sie nickt und streckt mir ihre Hand entgegen, die ich annehme. Zusammen laufen wir zum Auto und steigen ein.

Die Fahrt verläuft ruhig. Zwar spielen meine Gedanken verrückt aber ich genieße die 30 Minütige Fahrt in irgendeiner weise. "Willst du mal Kinder haben?" ungewollt spanne ich mich an. Ich will Kinder ja, aber ob ich jetzt schon bereit dafür wäre? "Ich weiß nicht, vielleicht ein oder zwei..." meine ich zögernd und drücke meine Fingernägel in meine Handfläche. Leya scheint es zu freuen, dass ich Kinder möchte, denn sie lächelt mich freudig an. "Weißt du, wie viele Kinder Liam haben möchte?" frage ich zögerlich und sehe, wie sie überlegt.

"Puhh, vor zwei Jahren hatte er mal angedeutet, 3 oder 4 zu wollen, aber das kann sich auch wieder geändert haben. Habt ihr darüber noch nicht gesprochen?" Ich schüttel den Kopf. "Ich habe nie in Erwägung gezogen, das Thema anzusprechen, genauso wenig wie er. Außerdem weiß ich nicht, ob ich jetzt schon bereit wäre für Kinder." Leya sieht mich verstehend an und schenkt mir ein warmes Lächeln: "Du bist ja erst 19! Stress dich damit nicht, ich bin mir sicher, dass Liam das ruhig angehen wird."

"Wir sind da!" erschrocken fahre ich zusammen als Leya freudig aussteigt. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass wir angehalten haben.

Tief atme ich aus und hake mich bei meinem Schwiegervater ein, der uns in Empfang genommen hat. Wer hätte gedacht, dass ich mit 19 heiraten werde? Also ich nicht.

"Dann mal los." nuschel ich leise vor mir her.

Gabriel und ich laufen durch die große Kirchentür, die uns von zwei Angestellten geöffnet wird.

Direkt liegen alle Blicke auf uns. Ich verkrampfe mich etwas, was mein Nebenmann mitbekommt "Ignorier die anderen und sieh nach vorn", flüstert er und mein Blick gleitet nach vorne zu ihm. Er trägt einen schwarzen Anzug, ein passendes weißes Hemd und eine Fliege.

Seine smaragdgrünen Augen treffen meine und augenblicklich wird mir warm. Ich will es mir nicht eingestehen, aber ich habe mich in einen scheiß Mafiosi verliebt.

Wir kommen schneller als ich gedacht habe vorne an, denn wir steigen gerade die wenigen Stufen zum Chorraum hoch und Gabriel übergibt mich seinem Sohn. Ich nehme seine Hand und stelle mich vor ihn. "Du siehst wunderschön aus!" Mir wird im ganzen Körper warm und die Leute um uns herum verschwimmen. Ich nehme nur noch ihn und mich wahr. "Du auch." flüstere ich leise. Ich wollte mich nicht in ihn verlieben und trotzdem ist es passiert.