Kapitel 13

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Die Ruhe in diesem Haus ist komplett verschwunden und nun herrscht eine unangenehme Anspannung. Die einzige die Niliams Anwesenheit entspannt nimmt ist Reyana wieso auch immer. Wir sitzen alle am Esstisch und warten nur gespannt, bis Gabriel und Niliam aus dem Büro zu uns kommen.

Abwesend starre ich auf den vollen Teller vor mir, während die anderen schon alle leer gegessen haben und sich dem Nachtisch widmen. Mein Appetit ist nach dem, was Niliam gesagt hat, vollkommen vergangen, denn immer wieder wiederholen sich seine Worte in meinem Kopf. Nos llevará a todos a la perdición. Wieso sollte ich alle ins Verderben schicken, aus welchem Grund?
Ich werde von Liams Räuspern aus meinen Gedanken gerissen und mein Blick fällt zu ihm. "Iss bitte etwas." bittet er mich und frustriert nehme ich die Kabel in die Hand und piekse eine Kartoffel darauf, um diese skeptisch zu betrachten. "Ich kann nicht." meine ich weiterhin skeptisch und lege die Gabel hin. Mir ist es jetzt relativ egal, ob die anderen es mitbekommen oder nicht. "Rachel du musst verdammt nochmal was essen!" erwidert er mit bebender Stimme, ein Zeichen, ihn nicht weiter zu provozieren, aber ich kann das nicht essen.
"Nein!" Sauer stehe ich auf, werde jedoch von Liam am Handgelenk zurück in den Stuhl gezogen "Bleib sitzen!" Sofort entziehe ich ihm meine Hand und schaue ihn herausfordernd an. Hat er jetzt davon! Genervt verdrehe ich meine Augen und schaue direkt in seine smaragdgrünen Augen, die jetzt nur noch voller Zorn scheinen. "Spiel nicht mit dem Feuer Blake!"
"Mach ich doch schon längst Rodriguez!" erwidere ich ihm grinsend. Schnell stehe ich auf wodurch der Stuhl durch die Wucht nach hinten umfällt, aber es ist mir egal.
Mit schnellen Schritten entferne ich mich von den anderen und laufe durch den Flur, um die Treppen nach oben zu gehen.
Oben angekommen laufe ich um die Ecke und geradewegs ins Zimmer zu laufen jedoch knalle ich direkt in die Arme von Niliam der mich grade so davor bewahrt auf den Hinter zufallen.

Mit seinen Händen hält er meine Oberarme fest und presst mich jedoch mit dem Rücken fest gegen die Wand, sodass ich keinen Weg zum Fliehen habe. Dunkel schaut er mich an und mustert mich "Mejor piérdete y no mires atrás pequeño ciervo" (Verschwinde lieber und blicke nicht zurück kleines Reh) verwundert, schaue ich ihn an und kapiere nicht ganz, was er damit meint. Doch bevor ich ihn fragen kann, wird er an der Schulter zurückgerissen und wird von Liam auf den Boden geschubst. "Finger weg!" Niliam steht auf und hebt belustigt seine Hände nach oben "Oh oh jetzt darf man nicht mal mehr mit deiner Verlobten reden?" Liam bringt ein leises Knurren über die Lippen und packt Niliam im nächsten Moment am Kragen und drückt ihn gegen die Wand "Keine Ahnung was du hier überhaupt willst aber halt dich von ihr fern und fuck nicht ab!" Er lässt ihn los und wendet sich zu mir "Mitkommen!" Ich gehe nicht auf ihn ein sondern verschränke meine Arme ineinander und ziehe eine Augenbraue nach oben "Wieso sollte ich?"
"Rachel!" gibt er warnend von sich, aber ich lasse nicht locker. "Läuft ja super bei dir Cousin!" gibt Niliam aus der letzten Ecke von sich, bekommt aber gleich von uns beiden einen warnenden Blick zu geworfen, wodurch er nur lachend die Treppe nach unten läuft.

"Rachel, ist es zu viel verlangt, dass du etwas isst?" Ich nicke nur und schaue konstant in seine Augen "Ja, ist es Liam! Außerdem habe ich schon ein Stück Kuchen gegessen und am Morgen einen Pancake und wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja Joe oder wie der hieß fragen!" Sein Blick verändert sich kein Stückchen, ich kann seine Emotionen nicht richtig deuten, aber es scheint ein Funken Akzeptanz in seinen Augen zu liegen.
"Hör zu Rachel! Ich weiß es ist nicht einfach, aus einer Essstörung rauszukommen, aber man schafft es! Ich helfe dir, weil ich weiß wie es ist."
"Woher willst du wissen, wie das ist?!" gifte ich ihn an bereue es doch direkt, als er mir Antwortet "Weil ich das selber durchlebt habe, genau deswegen." antwortet er mir kalt und mein Herz setzt kurz aus. Was hab ich da nur gesagt?! Mit einem fassungslosen Blick schaue ich ihn an "Es tut mir leid Liam, ich wu..." Meine Stimme bricht und es kommt nichts mehr über meine Lippen.
"Hier geht es jetzt aber nicht um mich, sondern um dich!" schwer nicke ich, weiß jedoch nicht, worüber er noch reden möchte.

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