Kapitel 8

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Ich wache durch ein leichtes Rütteln auf, aber lasse meine Augen geschlossen.
„Noch Fünf Minuten Mum!" nörgel ich ihr entgegen und drehe mich auf die andere Seite meines warmen Bettes. Für einen kurzen Moment war es still und ich dachte wirklich meine Mum hat das Zimmer verlassen, da sie weiß es bringt nichts mit mir am frühen Morgen zu diskutieren, doch einen kurzen Augenblick später fängt sie an zu lachen. Das ist aber nicht das weiche und sympathische Lachen meiner Mutter, es ist ein männliches Lachen. Schlagartig öffne ich meine Augen und sehe die männliche Gestalt in meinem Zimmer verwirrt an. Jetzt wird mir wieder klar, wo genau ich bin und wer sich vor Lachen fast in die Hosen macht.
 Ich liege nicht in meinem Bett, sondern in Liam's. Wie er sagen würde unser Bett, doch das ist seine Ansicht, nicht meine. Die männliche Person in dem Raum stellt sich als Raphael heraus, der sich langsam wieder einkriegt und mich mit einem motivierten Lächeln ansieht. Mein Blick kleidet zur Wanduhr über der Tür und diese zeigt 8 Uhr in der früh an. Wie kann man so früh, so motiviert sein?! „Guten Morgen, Kleine, aufstehen, wir müssen bald los!" Jetzt hab ich also auch noch bei ihm einen Spitznamen?! Was haben die alle mit ihren Kosenamen, jetzt würde nur noch Alváro fehlen, denn die zwei Mädels nennen mich 'süße' was völlig in Ordnung ist, er nennt mich 'Kleine' oder 'Dornröschen' obwohl ich nicht einmal so Klein bin mit meinen 1,70 und Liam nennt mich 'Girasol'...

„Wieso so früh? Die Beerdigung ist doch erst Richtung 14 Uhr?" „Weil wir noch was mit den Espositos besprechen müssen und wir früher da sein wollen, also hop hop umziehen!" Ein genervter Seufzer verlässt meine Kehle, während ich aufstehe und in das Ankleidezimmer verschwinde. Ich schaue mich um und da fällt mir die schwarze Kleiderhülle an der Wand auf. Ich laufe auf diese zu und öffne den Reißverschluss, um herauszufinden, was darin sich verbirgt. Mein Atem stockt und zum Vorschein kommt ein schwarzes langes Kleid. Meine Finger fassen den bequemen und teuren Stoff an, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Niemals im Leben könnte ich mir so ein teures Kleid leisten!

Doch bevor ich es heraushole, schließe ich den Reißverschluss wieder und nehme es mit ins Zimmer, um es dann vorsichtig auf das Bett zu legen.
Ich laufe ins Bad und fange meine übliche Morgenroutine an.

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Nach guten 20 Minuten bin ich mit meiner Morgenroutine fertig, ich laufe auf das Bett zu und hole endlich das Schwarze Kleid aus der Schutzhülle. Für einen kurzen Moment zögere ich. Ich atme kurz tief ein und ziehe es dann an, um mich anschließend im Spiegel anzusehen.

Dieses Kleid ist ein Traum von jeder Frau.
Ein langes schwarzes Kleid, das an einer Seite Ärmellos ist und auf der anderen Seite, bedeckt der schwarze Stoff, mein Arm bis zur Schulter hoch. Dazu geht es mir bis zu den Knöcheln runter und auf der rechten Seite ist ein langer Schlitz, der von meinem Oberschenkel bis zum Boden geht. Zudem ziehe ich passende schwarze Absatzschuhe und noch den passenden Schmuck an, der mir bereitgelegt worden ist.

Ich sprühe mich mit Parfüm ein und laufe runter zur Eingangshalle. Die Stimmen der anderen sind schon zu hören, wobei noch andere Stimmen - neue Stimmen, meine volle Aufmerksamkeit bekommen.
Die anderen verstummen und schauen mich an, während ich die Treppen runter laufe, sein Blick liegt als erstes auf mir. Aus Nervosität balle ich meine rechte Hand zur Faust und drücke meine Fingernägel in die Haut, was mich ein bisschen beruhigt. Unten angekommen schaue ich durch die Runde.
Reyana, Mika, Raphael, Alváro, Liam und zwei weitere stehen dort.
Es ist ein älteres Ehepaar, das ich auf die 50 schätze, wahrscheinlich blamiere ich mich nur, da ich im Schätzen ziemlich schlecht bin.

„Ich bin Soraia und das ist mein Mann Victor, du musst Rachel sein, richtig?" lächelte mich die ältere Frau an und schüttelte mir kurz die Hand, genau wie ihr Mann. „Ja genau." sage ich knapp und schaue kurz zu Liam, der mich mit einem Lächeln anschaut, das aber schnell wieder verschwunden ist. Hat er wirklich gelächelt?

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