Kapitel 17: Der Dolch

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Kapitel 17: Der Dolch

Nichts von dem, was gerade passierte, fand Kim wirklich gut. Er hatte das Gefühl, dass er und Chay nicht mal die Möglichkeit gehabt hatten, über diesen letzten Coup seines Vaters zu reden, obwohl sie viel Zeit miteinander verbracht hatten. Und jetzt saß er hier und ließ sich von den speziell angestellten Maskenbildnern für den Auftrag >>aufhübschen<<. Die Hoffnung war, dass mögliche Mitarbeiter des Clubs, die mit drin steckten, ihn nicht als den erkannten, der er war. Dafür wurden seine schwarzen Haare mit einem Haarwachs blau gefärbt und er bekam blaue Kontaktlinsen verpasst. Außerdem bekam er noch schwarze Abziehtattoos verpasst. Er verdrehte die Augen.

,,Muss das sein?"

,,Bei dem Club handelt es sich um einen Club der alternativen Szene. Je mehr Sie sich anpassen, Mr. Kim, desto besser."

Er seufzte und richtete seine Augen dann auf die Tür, hinter der Porchay verschwunden war. Gerade jetzt, wo es auf's Ganze ging, hätte er seinen Freund lieber in Sichtweite. Mögliche Feinde lauerten überall und er hatte das Gefühl, wenn er nicht genügend auf Chay aufpasste, würde die ganze Sache gehörig nach hinten losgehen.

,,Wie lange wird es noch dauern?", herrschte er also die Maskenbildnerin an. Diese tupfte weiterhin an seinem Gesicht herum.

,,Einen kleinen Moment noch, Mr. Kim. Das Ergebnis soll ja auch perfekt sein."

In diesem Moment war ein Kichern zu hören. Die Tür hatte sich geöffnet und Chay stand nun darin. Kim verschlug es fast die Sprache. Chay trug ein schwarzes, halb offenes Hemd und eine eng anliegende Hose. Seine Haare waren total fluffig und jemand hatte seine Augen mit einem schwarzen Eyeliner betont. Er sah etwas unsicher aus und friemelte an dem Aufschlag seines Hemdes.

,,Ich sehe albern aus oder?"

Kim scheuchte die Maskenbildnerin weg und stand auf.

,,Puppy, wie könntest du jemals albern aussehen? Das steht dir hervorragend...aber warum hast du eigentlich gelacht? Sehe ich etwa albern aus?"

Porchay kicherte wieder. ,,Nein, das ist es nicht. Du sahst nur so genervt aus, dass ich gar nicht anders konnte."

,,Hm-mh.", machte der Schwarzhaarige nur und rang das Bedürfnis nieder, den Jüngeren an sich zu ziehen. Er hielt die ganze Sache immer noch für eine furchtbare Idee. In diesem Moment betrat Tankhun gefolgt von Arm den Raum. Letzterer trug einen Laptop bei sich, auf dessen Tastatur er wie wild eintippte. Kims großer Bruder trug eine Kombination, die wie eine Armeeuniform voller Strasssteine aussah. Aufgeregt wedelte er mit den Armen.

,,Hervorragend seht ihr zwei aus. Ihr werdet in dem Club überhaupt nicht auffallen. Und keine Sorge, wir werden euch natürlich rund um die Uhr überwachen. Nicht wahr, Arm?!"

Der Angesprochene nickte und drehte den Laptop so herum, dass sie sehen konnten, was auf dem Bildschirm zu sehen war. Bilder einer Überwachungskamera.

,,Ist das das Innere des Clubs?", wollte Porchay wissen, woraufhin Khun nickte.

,,Ganz richtig, ihr Süßen. Arm war so freundlich, sich für mich in das Sicherheitssystem zu hacken und uns diese netten Bilder zur Verfügung zu stellen. So können wir besser mit möglichen Komplikationen umgehen."

Jetzt wurden Chays Augen groß und er biss sich auf die Lippe.

,,Ko...Komplikationen?"

,,Aber selbstverständlich, Mini - P. So gut wir auch vorbereitet sein mögen, es gibt immer die Eventualität, dass irgendwas in unserem gut ausgeklügelten Plan schief läuft. Und das Wichtigste für diesen Fall ist, dass wir die Möglichkeit haben, euch schnell rauszuholen. Apropos schnell..."

Er schnippte mit den Fingern, eine Tür öffnete sich und zwei junge Männer traten hinein. Der Eine groß, schlank, mit weichen Gesichtszügen und einem gewinnenden Lächeln, der Andere kleiner, wuchtiger und definitiv misstrauischer.

,,Darf ich euch Phayu und Prapai vorstellen?! Sie sind auf Empfehlung meines guten Bekannten Pakin hier. Sie bringen euch zu der Veranstaltung hin und fahren euch auch raus, sollte es zu Problemen kommen. Keine Sorge, sie sind Experten, was Schnelligkeit angeht."

Kim musterte die Beiden eingehend. Prapai begegnete seinem Blick gelassen und ohne das geringste Anzeichen von Unsicherheit. Phayu sah sich währenddessen um, sein Blick war auch furchtlos, aber weiterhin verhalten. Es war Porchay, der schließlich das Schweigen im Raum brach: ,,Es freut mich, euch kennenzulernen."

,,Ganz meinerseits. Ihr braucht euch überhaupt keine Gedanken zu machen, Phayu und ich werden euch da ohne einen Kratzer rausbringen.", erwiderte Prapai mit einem Zahnpastalächeln, während Phayu nur nickte. Kim wusste nicht recht, was er von der ganzen Sache halten sollte, aber wenn Tankhun sich darum gekümmert hatte, sollte es eigentlich in Ordnung sein. Dieser nickte nun zufrieden.

,,Nun gut, dann seid ihr jetzt ja gewappnet und es kann losgehen."

,,Nicht so schnell.", ertönte in diesem Moment eine Stimme, die Kim das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ohne das sie es bemerkt hatten, war ihr Vater aufgetaucht. Auch Khun neben ihm versteifte sich und Chay trat einen Schritt näher zu ihm. Korn trat mit einem Lächeln an sie heran, das jedoch nicht seine Augen erreichte.

,,Da wollt ihr schon beginnen, ohne dass ich meinen Söhnen viel Glück wünschen kann."

,,Ich hatte nicht gedacht, dass das nötig sein würde, Vater.", sagte Tankhun gepresst, ,,Immerhin hätte ich dir nach erfolgreichem Abschluss der Mission gewiss Bericht erstattet."

Korn winkte ab. ,,Ich weiß, dass du das getan hättest. Und wenn nicht, hätte es Kinn sicherlich getan. Aber ich wollte mich persönlich hierher begeben, um die Mission zu begutachten."

Er trat nun ganz nah heran. Wie automatisiert stellte Kim sich leicht vor Chay. Er würde nicht zulassen, dass sein Vater ihm zu nahe kam. Dieser lächelte leicht amüsiert, dann legte er ihm plötzlich einen Arm um die Schultern und zog ihn an sich. Sofort versteifte der Schwarzhaarige sich. Korn wisperte ganz nah an seinem Ohr.

,,Viel Glück bei deiner Mission, mein Sohn. Du bist der Dolch der Threerapanyakuls, der Dolch sticht zu, der Dolch hinterlässt Wunden..."

,,...der Dolch vernichtet..."

Dors mon ange - KimChay (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt