Kapitel 16: Leave it to Khun

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Kapitel 16: Leave it to Khun

,,Das könnt ihr vergessen, alle miteinander.“

Die Aussage, das Porsche fuchsteufelswild war, war noch untertrieben. Das Oberhaupt der Nebenfamilie schäumte regelrecht vor Wut, während er zwischen den Menschen hin und her sah, die in seinem Büro versammelt waren.

,,Liebster…“, begann Kinn, wurde aber sofort mit einer harschen Handbewegung unterbrochen.

,,>>Liebster<< mich nicht, Kinn. Du hast dir erstmal gehörig verwirkt, mich so nennen zu dürfen.“

Der Angesprochene, der sowieso schon schlecht aussah, sackte noch ein wenig mehr in sich zusammen. Er tat Kim schon fast leid, so elend sah er aus. Er hatte nicht mal im Traum gewagt zu glauben, dass es mal einen Mann geben würde, dessen pure Zurückweisung allein Kinn so zum Einbrechen brachte. Nach ihrer Unterhaltung in seinem Studio waren Porchay und er zurück zum Sitz der Nebenfamilie gefahren. Dort hatten sie Tankhun vorgefunden, der immer zu riechen schien, wo genau gerade die Bude am brennen war und hatten den Streit unterbrochen, der immer noch zwischen Kinn und Porsche tobte. Und nun saßen sie alle in Porsches Büro, wo Chay seinem älteren Bruder gerade berichtet hatte, was er zu tun gedachte. Wie erwartet hatte Porsche diese Nachricht mehr als schlecht aufgenommen.

,,Aber Porsche.“, versuchte Chay es nun, doch dieser schien nicht mit sich reden zu wollen. Stattdessen machte er gleich mit seiner Litanei weiter: ,,Ihr meint das wirklich ernst, oder?! Erst du…“, er deutete auf Kinn, ,,…der zu mir kommt unter dem Vorwand sich entschuldigen zu wollen und dann mir unterbreitet, dass sein Vater, der ja ach so vertrauenswürdig ist, sich zur Ruhe setzen will unter der Bedingung, dass Porchay ein krummes Ding dreht.“

Kim zog überrascht eine Augenbraue hoch und sah zu Kinn hinüber, der nun ins Leere starrte. Kinn hatte versucht, sich bei Porsche zu entschuldigen? Er hatte nicht einmal gewusst, dass dieses Wort in dem Wortschatz seines großen Bruders existierte.

,,Und dann kommt ihr hier an…“, Porsches Finger deutete in diesem Augenblick auf Porchay und ihn, ,,…und sagt mir allen Ernstes, dass ihr da mitmacht?!“

Er war mit einigen großen Schritten bei Kim und baute sich vor ihm auf. Seine Miene war finster.

,,Ich dachte, du beschützt meinen Bruder.“

Kim konnte nicht anders, er bleckte die Zähne wie ein Raubtier.  ,,Das tue ich.“

,,Indem du ihm diesen Mist nicht ausredest?!“, zischte der Schwarzhaarige, ,,Ich wusste, dass du nicht gut für Chay bist, genauso verkorkst wie der Rest dieser…“

Da stand plötzlich Khun auf, die Zipfel seiner Kimonojacke flatterten von der Wucht, mit der er sich erhoben hatte. Mit einer unerwartet fließenden Bewegung war er bei Porsche und hielt ihm den Mund zu.

,,Und jetzt hältst du mal die Klappe, bevor du später noch mehr bereust, was du so hitzköpfig gesagt hast.“

Porsche erstarrte tatsächlich zu Eis und sagte kein Wort, selbst, als Khun seine Hand wieder wegnahm. Dieser stemmte nun die Hände in die Hüften.

,,Wisst ihr, die Leute nennen mich immer den Verrückten - nein, das muss keiner von euch abstreiten, ich habe sehr gute Ohren - aber manchmal denke ich, ich bin der Einzige mit einem Fünkchen Verstand. Anstatt euch hier anzufeinden wie Hund und Katze solltet ihr alle mal euer Gehirn anschalten."

Porsche öffnete den Mund und erntete dafür einen nicht gerade freundlichen Blick von Khun.

,,Ich warne dich, Porsche, ich bin noch nicht fertig."

Der Angesprochene schloss den Mund wieder und der Braunhaarige fuhr fort: ,,Wenn wir alle mal ganz ehrlich miteinander sind, stinkt etwas an der Sache mit Papas Ruhestand ganz gewaltig. Warum sollte er auf einmal und ganz plötzlich beschließen, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen und Kinn, dem er schon oft Emotionalität vorgeworfen hat, die Zügel überlassen?"

Stille trat ein. Kim biss sich auf die Unterlippe. Damit hatte sein älterer Bruder Recht. Ihr Vater liebte es, seine Finger überall im Spiel zu haben und er hatte eigentlich keinen Grund, das aufzugeben. Auch Kinn schien das Gleiche zu denken, denn er rieb sich das Gesicht und murmelte dann: ,,Aber warum sonst sollte er so etwas machen?“

Khun sah nun schwer begeistert aus. ,,Endlich fangt ihr alle an mitzudenken. Ich bin beeindruckt. Ich glaube ja, dass Papa ein Exempel statuieren will.“

Porsche runzelte die Stirn. ,,Wie meinst du das?“

Der Braunhaarige grinste nun fast schon wölfisch. ,,Papa liebt es, seine Überlegenheit zu beweisen. Ich wundere mich, dass er noch nicht versucht hat, euch zwei mit irgendeiner naiven Tochter aus gutem Hause zu verheiraten.“

,,Bitte was?“, platzte es aus dem Oberhaupt der Nebenfamilie heraus, ,,Korn weiß doch, dass Kinn und ich…"

Er hielt inne und biss sich dann auf die Lippe, so als wäre ihm für einen Moment entfallen, dass er ja eigentlich sauer auf Kinn war. Diese Pause nutzte Khun, um weiterzureden: ,,Und du glaubst wirklich, dass ihn das interessiert?! Ohooo glaubt mir, dass tut es nicht. Ich habe genug davon, ich habe die ganzen Jahre lang nach seiner Pfeife getanzt, doch jetzt ist Schluss damit. Schön, er behauptet, in den Ruhestand gehen zu wollen und will dafür eine Bar hochnehmen als letzten Coup. Die Frage ist nun - warum will er das?"

Er sah erwartungsvoll in die Runde. Kim stieß die Luft aus. So überraschend es auch war, Tankhun hatte Recht. Aber ein Grund für den Entschluss seines Vaters wollte ihm trotzdem nicht einfallen. Sein älterer Bruder schien das genau zu wissen, denn die Stille zog sich in die Länge, bevor er schnippisch sagte: ,,Tja, es gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden, nicht wahr?"

Porsche sah wieder so aus, als wollte er im nächsten Moment explodieren. ,,Das ist deine Lösung, Khun? Du willst die Sache durchziehen und Chay in Gefahr bringen?!"

Der Angesprochene verdrehte die Augen und seufzte genervt. ,,Auf gar keinen Fall möchte ich Mini - P in Gefahr bringen, wofür hältst du mich? Es geht darum, dass wir wissen, das da etwas faul ist und uns entsprechend vorbereiten."

,,Und wie genau willst du das vorbereiten?", wollte Kim mit schräg gelegtem Kopf wissen. Selbstzufrieden verschränkte Khun die Arme und antwortete: ,,Ich dachte schon, du fragst nie. Also, wir setzen einfach Leute, denen wir vertrauen, ans Steuer. Ich rede von Arm, Pol und anderen, deren Loyalität wir besitzen. So haben wir ein Auge drauf, was passiert und können jederzeit Mini - P und Kim rausholen, wenn was passiert. Und ehe du wieder aufbegehrst, Porsche - das ist der beste Weg und das weißt du genau."

Porsche knirschte mit den Zähnen, nickte dann aber. Beifallheischend sah Khun in die Runde. ,,Na, das habt ihr nicht erwartet oder?"

Kim konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Das muss man dir lassen, Khun. Du bist ein verdammt guter Stratege."

























































Dors mon ange - KimChay (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt