Kapitel 8: Explosion

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Kapitel 8: Explosion

Kinn

Mit Schwung warf Kinn die Tür seines Wagens zu, bevor er sich sein Sakko zurecht rückte und sich noch einmal prüfend durch die Haare strich. Er hatte es geschafft, sich von Porsche loszueisen, auch wenn es ihm zugegebenermaßen schwer gefallen war. In den Momenten, die er mit seinem Freund verbrachte, vergaß er manchmal fast, dass er der Erbe eines der größten Mafiaimperien der Welt war. Wenn er mit Porsche gemeinsam im Bett lag, fühlte er sich so sicher wie sonst nie. Es hatte gedauert, bis er ihm vollends vertraut hatte, aber er konnte sich ein Leben ohne den Anderen nicht vorstellen. Porsche war es egal, dass Kim dazu neigte, arrogant zu sein und das er oft paranoid war. Natürlich hatten sie auch ihre Meinungsverschiedenheiten und bei ihren Streitigkeiten machten die meisten Leute am besten einen weiten Bogen um sie, aber dennoch harmonierten sie.
Kinn warf noch einen Blick auf sein Handy und schrieb eine Nachricht an seinen Freund, in der er erklärte, dass er für sein Meeting in den Hauptsitz gefahren war. Dann steckte er das Smartphone weg und betrat das Gebäude. Mit Sicherheit war sein Gesprächspartner schon eingetroffen, also sollte er sich beeilen. Er ging gerade auf den Aufzug zu, als sich jemand direkt in seiner Nähe ziemlich laut und sehr affektiert räusperte. Sein Blick ging nach links und traf auf die von einer Sonnenbrille verdeckten Augen seines Bruders. Tankhun stand in einen seidenen Morgenmantel gekleidet am Fenster, in der Hand eine Teetasse. Es wirkte, als hätte er auf ihn gewartet.

,,Khun, jetzt nicht, ich habe gleich ein wichtiges Meeting. Bestimmt können wir später…“

,,Da brauchst du dir mal keine Sorgen machen. Ich habe dein Meeting abgesagt.“

Kinn klappte die Kinnlade hinunter. ,,Moment, du hast was?“

Khun trank in aller Ruhe einen Schluck seines Tees und nahm dann seine Sonnenbrille ab. Er hatte ziemlich tiefe Ringe unter den Augen, wahrscheinlich hatte er zu wenig geschlafen. Er wiederholte: ,,Na, dein Meeting abgesagt.“

,,Khun, das ist ein ziemlich wichtiger Investor. Warum hast du das getan? Wenn Papa das wüsste…“

,,Papa geht mir am Hintern vorbei.“, zischte Tankhun mit zusammengebissenen Zähnen und Kinn zuckte zusammen, bevor er sich verstohlen umsah. Seitdem ihr Vater vor einem Monat seinen Tod vorgetäuscht hatte, war Khuns Verhältnis zu ihm merklich abgekühlt. Man könnte, wenn man so wollte, fast denken, dass er ihren Vater nun hasste. Auch Kinn war nicht sonderlich begeistert von dem, was Korn getan hatte, aber er war immer noch sein Vater und das Oberhaupt der Familie. Sein großer Bruder stemmte inzwischen die freie Hand in die Seite und legte den Kopf schief.

,,Nun ja, ich nehme an, dass du jetzt, wo du kein Meeting hast, Zeit für mich hast.“

,,Ich hoffe sehr für dich, dass es was Wichtiges ist.“

Khun schnaubte genervt. ,,Ich bitte dich, als ob meine Anliegen nicht immer wichtig wären.“

Kinn sagte dazu lieber nichts, doch er dachte an Tankhuns Zusammenbrüche, wenn die Figuren in einer seiner Serien etwas taten, das ihm nicht gefiel. Aber er seufzte und nickte. ,,Okay, also gut. Gehen wir in mein Appartement.“

Er rief den Aufzug und trat gemeinsam mit seinem Bruder hinein. Khun gähnte und rieb sich die Augen.

,,Hast du nicht geschlafen?!“

,,Doch, hab ich.“, murrte der Braunhaarige und leerte seine Tasse nun vollständig, ,,Allerdings war meine Serie so spannend, dass ich nicht einschlafen konnte. Und Arm und Pol haben mir nicht Bescheid gesagt, dass es schon fünf Uhr morgens ist. Ich bin ziemlich wütend auf die Beiden.“

Kinn versuchte, betroffen auszusehen, aber er wusste selber, dass ihm das nicht wirklich gelang. Und Tankhun wusste es offensichtlich auch, denn er spürte im nächsten Moment einen leichten Schlag in den Nacken.

Dors mon ange - KimChay (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt