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Nach einer kurzen Nacht in der ich noch einiges gearbeitet habe, komme ich zu herrlichem Kaffeegeruch aus meinem Zimmer. Während wir jetzt in einem Cartoon würde ich dem Geruch hinter her schweben. Doch da ich das nicht kann, laufe ich hinter her.

In der Küche werde ich von Seungmin erwartet, der mit einer Decke um die Schultern herum geschlungen ist und scheinbar Frühstück macht. Erst als er mich bemerkt hält er innere. „Oh du bist schon wach. Ich dachte du würdest länger schlafen, nachdem ich dich noch lange gehört habe" stellt er fest, „Das tut mir leid, wenn ich dich irgendwie wach gehalten habe" murmle ich und setzte mich auf einen der beiden Barhocker. Einen richtigen Esstisch haben wir nicht. Seungmin stellt nun eine Tasse mit dampfendem Inhalt vor mich. „Ich wollte dir für gestern Danken indem ich frühstück mache." Sagt er. „Ich kann zwar nicht viel aber für Reis und Eier reicht es. Allerdings bauche ich noch kurz" Für mich ist es kein Problem zu warten. Nicht wenn ich Seungmin dabei beobachten kann, wie er mit der Decke die wie ein Umhang um seine Schultern hängt, durch die Küche huscht.

Ich trinke nebenbei meinen Kaffee und schaue aus dem Fenster. Draußen ist alles weiß. Es schneit nicht mehr, doch scheint der Schnee über den gestrigen Tag und die vergangene Nacht noch mehr geworden zu sein.

Als ein Teller plötzlich vor mir auf dem Theresen Landet, schaue ich wieder zu Seungmin. „Ich werde heute Einkaufen müssen. Wir haben nicht mehr viel im Kühlschrank" sagt er. Ich bedanke mich bei ihm für das Essen, das obwohl es nur reis und Ei ist, sehr gut aussieht. Vielleicht habe ich einfach auch nur wirklich Hunger. „Ich könnte dich doch gebleiten. Dann müsstest du nicht alleine gehen" schlage ich vor. Ich will wirklich mit ihm etwas unternehmen auch, wenn es nur einkaufen ist. Gestern war wirklich schön und ich will es wiederholen. „Ähm... ich meine du kannst schon, aber wirst du nicht arbeiten wollen?" fragt er mich. „Ich habe den ganzen Tag, da kann ich auch zwischen durch mit dir ein paar Lebensmittel holen gehen. Außerdem glaube ich das wir laufen müssen und dann kann ich dir mit den Tüten helfen" meine ich. Die Vorstellung mit Seungmin durch den Schnee zu laufen ist einfach wunderbar. Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle nach einem Date fragen, doch habe ich Angst, dass er nicht zustimmen würde, da wir uns kaum wirklich kennen.

„Wie geht es dir heute eigentlich?" frage ich, während ich das Frühstück von ihm Esse. Er steht derweil mir gegenüber an dem Herd gelehnt und trinkt eine Tasse Tee. „Schon viel besser. Meine Nase läuft nur noch ein bisschen, aber sonst ist es wieder gut" sagt er, was mich stolz macht. Das Kuscheln mit mir und die Suppe schienen ihm geholfen zu haben. Am Abend nachdem wir gegessen hatten machten wir nicht mehr viel. Wir redeten noch ein wenig, bevor Seungmin beschloss ins Bett zu gehen und ich beschloss noch etwas zu arbeiten. „Das freut mich" sage ich und ich kann sehen wie Seungmin Wangen ein wenig Rot werden. Woran er wohl gerade denkt?

Nachdem ich fertig bin mit essen, spüle ich meinen Teller ab und räume ihn wieder auf. Seungmin nippt währenddessen noch immer an seinem Tee. „Wann willst du los gehen?" frage ich ihn. Sogleich wandert der Blick des anderen aus dem Fenster. „Wie wäre es wenn wir jetzt gehen, solange es nicht neu schneit?" fragt er mich. Ich lächle. „Das klingt gut für mich. Gib mir nur fünf Minuten um mich an zu ziehen" bitte ich ihn und er nickt bestätigend. Auch wenn ich nicht gut sehen kann was er unter der Decke trägt, so glaube ich das er nur einen Schlafanzug oder etwas Bequemes an hat. Demnach muss auch er sich umziehen.

Nach fast zehn Minuten treffen wir uns angezogen und warm eingepackt an der Tür wieder. Wir ziehen beide noch unsere Schuhe an, ehe wir uns auf den Weg nach unten machen. Dort öffneten wir die Tür und blieben stehen. Der Schnee schien sich über die Nacht verdoppelt zu haben. Auch wenn ich gestern nicht draußen war, so hatte Seungmin erwähnt gehabt das der Schnee ihm bis zu den Knien gegangen ist. Nun geht er uns fast schon bis zu Hüfte. So viel Schnee hatte ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Gerade da ich auch aus Australien komme, wo es keinen Schnee gibt. Ich hatte es immer für unmöglich gehalten das es so viel Schnee geben kann, außer in Filmen. Nun wurde mir allerdings das Gegenteil bewiesen.

„Es sieht aus wie in einem Märchen" sagt Seungmin. Ich schmunzle, doch hat er recht. Das einzige Problem wird sein, wie wir zu einem Super Markt kommen. Auch wenn in Seoul alles sehr nah zusammen ist, wird es trotzdem schwer mit den ganzen Schnee Massen dort hin zu kommen.

„Magst du Schnee Chan?" fragt Seungmin mich. Ich schaue zu ihm und sehe ein begeistertes Funkeln in seinen Augen. „Ich bin in Australien aufgewachsen und bevorzuge die Sonne, aber ich finde das es schön aussieht" meine ich. „Australien?" fragt er nach. Ich nicke bestätigend. „Der Großteil meiner Familie ist noch dort. Ich bin für meine Karriere hier her zurück gekommen". „Wie cool. Ich bin hier in Seoul aufgewachsen und war noch nie viel weiter weg" meint er. Ich hätte ihm an der stelle gerne mehr fragen gestellt um mehr über ihn zu erfahren, doch stehen wir immer noch vor einer kleinen Wand aus Schnee.

„Wenn du Schnee schön findest, willst du dann mit mir in den Kleinen Park hier in der Nähe gehen? Wenn es mal so viel Schnee hat, dann muss man das doch auch ausnutzen. Auf dem Rückweg können wir immer noch einkaufen gehen" sagt er. Sein Bittenden Blick und die Freude in seinen Augen lassen mich zu stimmen. Ich bin mir sicher, dass es nichts geben wird zu dem ich nein sage, wenn er mich fragt.

Gemeinsam beginnen wir uns den weg durch den Schnee zu bahnen. Wirklich einfach ist es nicht, doch kaum das wir auf dem Gehweg sind, ist ein kleiner weg geräumt. Ich schüttle mir den Schnee von der Hose und folge Seungmin, welcher aufgeregt wie ein kleines Kind den weg entlang geht. Mehr mal bleiben wir stehen, damit er Bilder machen kann. Von allem was er schön findet macht er ein Bild. Ich mache auch das ein oder andere Bild um es meiner Familie zu zuschicken. Immerhin haben diese dort gerade Sommer. Das Bild das ich allerdings am schönsten finde, ist eines auf dem Seungmin ist. Er stand unter einen mit Schnee bedecken Baum und gerade als etwas von dem Schnee von den Ästen viel und auf seiner Mütze landete, machte ich ein Bild.

Seungmin stand sprachlos und voller Schnee da, während ich lachte und mein Handy weg steckte um ihm zu helfen, sich etwas von dem Schnee zu befreien. „Es war als will der Baum mich vergraben" sagt er schließlich lachend.

Für den Weg bis zu dem Park brauchten wir viel länger als unter normalen Umständen. Nicht nur war der Schnee daran schuld, sondern auch wir, wenn wir anhielten um Fotos zu machen. Doch am Ende schafften wir es, nur um fest zu stellen das noch niemand bis jetzt in dem kleinen Park war. Im Gegensatz zu dem Gehweg war hier ein weg frei gemacht worden. Ich verstehe es auch. Immerhin wird der Schnee räum Dienst genug mit den Straßen und den Gehwegen zu tun haben. Jetzt stehen wir allerdings wieder vor dieser hohen Schneewand.

„Achtung!" ruft Seungmin welcher ein Stück zurück gegangen war und nun Anlauf nahm um gerade Wegs in den Schnee zu springen. Von dem einen auf den anderen Moment war er im Schnee verschwunden. Ich warte einen Augenblick, dann taucht er wieder auf. Er ist von oben mit unten von Schnee bedeckt. Er schüttelt sich einmal, wodurch die größten Stücke herunterfallen. „Es ist so super lustig!" sagt er, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Das Schönste was ich je gesehen habe. Am liebsten würde ich erneut mein Handy heraus holen, doch schon lässt sich Seungmin rückwärts wieder in den Schnee fallen. Dieses Mal schaut nur sein Kopf raus. Er kichert, als er seine Hände hochhebt und anfängt einen Schneeengel zu machen. Mit den Füßen tut er sich bei dem vielen Schnee allerdings schwer, weshalb er erst ein Bein hebt um etwas von dem Schnee weg zu scheiben und dann das selbe mit dem anderen Bein, bis er es schafft tatsächlich einen Schneeengel zu machen. Ich stehe derweil nur daneben und beobachte ihn Lachend.

„Komm doch zu mir" sagt er. „Ich muss nicht krank werden und du solltest auch lieber wieder gesund werden" meine ich. „Ach was. Ich gehe nachher einfach heiß duschen und dann passt das schon" meint er, während er noch immer in den Schnee liegt. „Aber du bist ein Angsthase" sagt er und im Nächsten Moment werde ich schon mit einem Schneeball angeworfen.

„Warte nur ab. Das bekommst du zurück!" sage ich und laufe nun doch zu ihm in den Schnee. Er Lacht und rappelt sich auf um vor mir weg zu laufen. So jagen wir uns durch den Schnee und werden uns mit Schneebällen ab, bis wir beide am Ende komplett Weiß sind. Außer Atem und ziemlich durchgefroren, machen wir uns schließlich auf den Rückweg und kaufen wie wir es vorgehabt haben einige Sachen ein. Zurück in unserer Wohnung, befreien wir uns dann aus den Nassen Kleidern und Seungmin huscht als erstes ins Bad um warm zu duschen.

Am liebsten wäre mein Alpha direkt hinter ihm her um gemeinsam mit ihm zu duschen und seinen Warmen Körper an meinem zu haben. Doch gebe ich dem verlangen nicht nach. Immerhin kennen wir uns für so etwas viel zu wenig. Daher beschließe ich eine heiße Schokolade zu machen, bis ich auch Duschen gehen kann. 

Eingeschneit zu Weihnachten ˢᵉᵘⁿᵍᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt