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Ich schließe die Wohnung auf und betrete sie gefolgt von Minho. Ich hatte ihn noch mit rein eingeladen. Auch wenn es nur er kurze Weg bis nach oben war, wollte ich nicht alleine sein. Ich war noch nie sonderlich anhänglich oder so etwas. Ich war immer sehr selbstständig und unabhängig. Trotzdem war es fast so, als traue ich mich nicht mehr alleine zu sein.

„Keine Angst. Du darfst ruhig mit rein kommen" sage ich zu Minho, als ich ihn mein Zimmer gehe um meine Sachen die ich aus dem Krankenhaus mitgenommen habe, ab zu legen. Obwohl Minho zuvor schon einmal hier war um ein paar Sachen für mich zu holen, so schien er sich nun zurück zu halten. Nachdem ich ihn allerdings herein gebeten habe, kommt er nun auch zu mir.

„Ich mag dein Zimmer. Es ist gemütlich hier. Ich verstehe warum du hier blieben willst" sagt er. Ich lächle. Mein Zimmer ist nicht sonderlich groß. Chan hatte tatsächlich das größere Zimmer der Wohnung, doch reicht mir das. Ich habe alles was ich brauche und mehr will ich gar nicht. „Klein aber fein" erwidere ich auf seine Worte. Minho nickt bestätigend.

Während ich meine Sachen weg packe schaut er sich um, doch bleibt sein Blick bei meinem Bett (oder auch der Matratze auf dem Boden) hängen. „Es ist ein schönes Nest. Etwas unordentlich aber es sieht bequem aus" sagt Minho, mit einem lieben Lächeln auf den Lippen. Ich kratze mich verlegen am Hinterkopf. „Ich weiß nicht viel über Nester. Ich mag es einfach weich und warm und habe über die Jahre alles mögliche gesammelt" erkläre ich. Minho nickt verstehend. „Meine Mutter sagt immer das ich mich schon als Kind verraten habe, weil ich mich immer in Wäschekörben versteckt habe, wenn ich traurig war. Wenn man meinen Vater oder irgendjemanden anderen aus meiner Familie fragt, sie dachten alle ich wäre ein Beta oder gar ein Alpha, aber meine Mutter wusste es schon immer, weil ich mich immer mit den Kleidungsstücken, kleine Nester gebaut habe." sagt er. Die Vorstellung von einem kleinen Minho der in einem Haufen Wäsche liegt ist unglaublich niedlich.

Bevor ich etwas erwidern kann, höre ich wie eine Tür geöffnet wird und keine Sekunde später steht auch schon Chan in meiner Zimmertür. „Ihr seid wieder da!" sagt er und klingt dabei erleichtert. Er tritt von einem Fuß auf den anderen während er sie scheinbar nicht in das Zimmer traut. Auch Minho hatte sich schon nicht rein getraut ohne meine Erlaubnis. Gab es da etwas das ich nicht weiß?

Verwirrt schaue ich zu Minho. „Viele Omegas mögen es nicht, wenn andere in die nähe ihrer Nester kommen. Mein Omega und Chans Alpha sind sich dessen bewusst und seit wir wissen das du ebenfalls ein Omega bist, wollen wir dir nicht zu nahe treten oder dich verärgern" erklärt er mir. Ich zucke mit den Schultern und schaue zu Chan. „Mir ist das Egal. Du kannst gerne hier rein kommen, wenn du das willst" kaum das ich das gesagt habe, übertritt Chan die Türschwelle und kommt zu mir. Ohne dass ich ihn aufhalten kann, umarmt er mich. „Ich habe mir sorgen gemacht, weil ihr so lange weg wart" sagt er. Ich will etwas darauf sagen, doch mehr als ein Keuchen verlässt meine Lippen nicht.

„Du erwürgst ihn noch Chan" kommt es von Minho. Daraufhin löst der ältere seinen festen Griff um mich herum etwas. „Tut mir leid. Aber ich konnte es kaum haben von dir weg zu sein. Ich hatte gearbeitet und hatte Kopfhörer auf weshalb ich euch nicht kommen gehört habe, aber als ich Minho Geruch vernommen haben, bin ich sofort raus gekommen" sagt Chan, welcher seine Nase bereits wieder an meinem Hals hat um mich zu wittern. Ich versuche standhafter zu bleiben als das letzte Mal und es funktioniert tatsächlich ein bisschen besser. Aber nur ein bisschen, da sich meine Beine schon wieder wie Wackelpudding anfühlen. „Du hättest schlafen sollen" murmle ich. „Konnte nicht" ist alles was Chan erwidert, noch immer mit der Nase an meinem Hals.

„Ich glaube ich lasse euch zwei jetzt erst einmal alleine. Wenn du noch etwas brauchst, kannst du dich jederzeit bei mir Melden Seungmin" sagt Minho. Ich nicke. Er hatte mir zuvor noch seine Nummer gegeben, damit ich ihn direkt anschreiben kann. „Danke nochmal das du mir geholfen hast" sage ich, mit möglichst fester Stimme. „Selbst verständlich. Wir Omegas müssen doch zusammen halten" er zwinkert mir zu. „Und rede mit dem ollen Alpha. Er wird die sowohl bei der Miete, als auch bei der Hitze helfen" fügt er noch leise hinzu. Im ersten Moment habe ich Angst das Chan es gehört hat, doch dieser scheint nicht mehr ganz anwesend zu sein. „Mache ich" versichere ich Minho, ehe dieser tatsächlich geht.

Sobald wir alleine sind, läuft ein Schauer durch meinen Körper. Chan merkt das auch und löst sich wieder von mir. „Tut mir leid. Du rochst so schlimm nach Krankenhaus" murmelt er. Ich werde etwas rot, als mir bewusst wird das er mich gewittert hat, weil ich nicht mehr nach ihm gerochen habe. „Wahrscheinlich sollte ich Duschen gehen" nuschle ich nun. Bewegen tut sich allerdings keiner von uns. „Wahrscheinlich" stimmt Chan zu.

Wir stehen noch eine Weile einfach nur voreinander, weil sich niemand von uns bewegen will. So lange bis es unangenehm wird. „I-Ich muss noch mit dir reden" gebe ich nun zu. Chan nickt sogleich. „Natürlich!" Wir gehen gemeinsam aus meinem Zimmer in unseren Wohnbereich wo wir uns gemeinsam auf das Sofa setzten.

Nervös beginne ich mit meinen Fingern zu spielen. Ich weiß gar nicht was ich als erstes ansprechen soll. Am liebsten will ich gar nicht, aber Minho hat recht. Ich muss oder anders werde ich einige Probleme haben. Zumindest Finanzielle. „Wie geht es dir?" fragt Chan nun. „Etwas schlapp noch" gebe ich zu. „Der Arzt im Krankenhaus hat gesagt das zu hoher Wahrscheinlichkeit durch stress dazu kam." Beginne ich. „Als es letzten Freitag so viel geschneit hat, ist ein Balken in der Bibliothek gebrochen in der ich arbeite. Seither ist sie für Sanierarbeiten geschlossen und ich habe keinen Arbeitsplatz mehr. Ich habe es mit Nebenjobs versucht, aber ich werde es wahrscheinlich nicht schaffen die nächste Miete zu bezahlen" gestehe ich ihm nun. Chan will schon den Mund aufmachen um etwas zu sagen, doch bin ich noch nicht fertig. „Wenn es für dich Möglich ist, könntest du meinen Teil der Miete für diesen Monat mit übernehmen. Ich verspreche dir das ich es dir zurück Zahle. Ich habe nur gerade nicht das Geld und mein Arzt hat mir verboten für die Nächsten Zwei Wochen wirklich etwas machen, außer zu Hause zu sein und vielleicht ein wenig Spazieren gehen. Er meint ich soll mich erst erholen und meine Hitze durchstehen. Ich weiß einfach anders nicht wie ich es anders mit der Miete machen soll" erzähle ich. Chan lässt mich ausreden bis ich fertig bin, bevor er zu mir rutscht und eine meiner Hände nimmt. „Ich helfe dir gerne Seungmin. Ich wusste nicht, dass du keine Arbeitsstelle mehr hast, aber wenn ich es getan hätte, hätte ich dir schon früher angeboten dir zu helfen. Du musst mir auch nichts zurückzahlen-"; „Ich will aber!" unterbreche ich ihn. „Ich will nicht das du alles für mich zahlen musst nur weil ich keinen Job habe!" Ich spüre bereits wie ich wieder nervöser werde. Mein Herz schlägt schneller und meine Hände beginnen zu zittern.

„Hey alles ist gut" beruhigt Chan mich und lässt beruhigende Pheromone die Luft erfüllen. Ich atme tief durch und schließe die Augen. Du sollst dich nicht stressen Seungmin. Das hat der Arzt gesagt. „Wenn es dir hilft, können wir auch ausmachen das du mir das Geld anders zurückzahlst." Schlägt er vor und lächelt mich dabei so warm an, dass ich mich etwas mehr beruhige. „A-Aber wie?" stottere ich. „Mit einfachen Sachen. Du könntest Kochen oder die Wohnung Putzen" schlägt er vor. „Wir wissen aber beide das du viel besser kochen kannst als ich und nur mit Wohnung Putzen kann ich dir niemals meinen teil der Miete zurück zahlen" sage ich. Ich habe die vergangene Woche mein Bestes gegeben um für ihn zu Kochen, wenn er abends heim kommt. Aber mehr als drei Gerichte kann ich nicht wirklich und was wäre irgendwann langweilig.

„Naja wenn du wirklich willst..." beginnt Chan und wirklich dabei unsicher. „Ich will wirklich!" versichere ich ihm. Selbst wenn ich nächsten Monat wieder arbeiten kann, weiß ich nicht wie lange es mich brauchen würde um das ganze Geld zu verdienen um es ihm zurück zu zahlen. „In meinem Studio im Entertainment habe ich sehr viele Dokumente die ich nie Sortiert habe. Ich habe letztens erst etwas suchen müssen, bei dem mir bewusst wurde, wie schlimm unordentlich das eigentlich ist" sagt er. „Wenn es dir wieder besser geht, kann ich dich gerne mal mitnehmen und du kannst es Sortieren. Bei dem Chaos das ich habe würde ich dich auf jeden Fall bezahlen und dann könntest du es mir so zurück zahlen" ich nicke sogleich. „Ja das wurde ich machen! Ich würde es gerne machen" Ich rutsche näher zu ihm um ihn zu umarmen. „Danke! Danke das du mir hilfst!" ich stehe den Tränen bereits jetzt sehr nah. Minho hatte mir erklärt das man in der Hitze oder kurz davor sehr emotional wird. Nun spüre ich es. In dem Moment in welchem Chan seine Arme um mich legt um die Umarmung zu erwidern und sagt: „Dank mir doch nicht dafür. Ich bin immer für dich da, wenn du etwas brauchst" wäre ich beinahe wirklich in Tränen ausgebrochen. Stattdessen schmiege ich mich so nah an ihn, dass ich beinahe auf seinem Schoss liege. „Danke" nuschle ich nochmal und gebe ihm einen Kuss auf seine Duftdrüse. „Danke" 

Eingeschneit zu Weihnachten ˢᵉᵘⁿᵍᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt