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POV. Seungmin

Der erste Tag in Australien ging schnell vorbei. Es war zum einen sehr aufregend, immerhin lernte ich Chans Familie zum ersten Mal kennen, doch war es auch das erste Mal für mich das ich mit einem Flugzeug geflogen bin. Da ich meiner Mutter als Kind ziemlich egal war, waren wir nie im Urlaub. Das weiteste was ich weg gekommen bin, war ein Wochenendsauflug den ich vor ein paar Jahren mit meiner Schwester nach Busan gemacht habe. Und nun befanden wir uns in Australien, welches zehn Stunden Flug von Seoul entfernt ist.

Als wir am Abend im Bett lagen, war ich unglaublich müde und schlief innerhalb von wenigen Minuten ein. Am nächsten Morgen wachte ich bereits ziemlich früh auf, weil ich, wie man es erahnen kann, aufs Klo musste. Danach ging ich nicht zurück zu Chans ins Bett, sondern ging vorsichtig die Treppe nach unten. Aus der Küche waren Geräusche zu hören, die mich neugierig machen. Es erinnert mich ein bisschen an die Nächte wo ich bei Hyunjin übernachtet habe und seine Mutter uns frühstück in der früh gemacht hat. Meine Mutter hätte so etwas nie getan.

„Oh Guten morgen Seungmin!" sagt Yunhee, Chans Mutter. „Guten Morgen" wünsche auch ich ihr. Das Haus in welchem sie leben ist ziemlich groß, so auch die Offene Küche in welcher sie Frühstück herrichtet. Ich stelle mich nun zu ihr. „Kann ich dir vielleicht helfen?" frage ich. „Oh nein mein lieber. Du darfst dich hinsetzten und dich von mir verwöhnen lassen" weißt sie mich an und ehe ich mich verstehen kann, hat sich mich zu einem der Barhocker geschoben.

„Du wirkst für mich zwar auf ein Kaffee Person aber, das Koffein ist leider nicht gut für das Baby" sagt Yunhee und stellt vor mich eine Tasse mit dampfender Schokolade. „D-Danke!" stottere ich etwas unbeholfen. Woher hat sie so schnell erkennen können das ich ein Kaffee Trinker bin, oder eher war. Und noch eher woher hat sie die heiße Schokolade so schnell? „Wir hatten gestern leider nicht groß die Chance viel zu reden, dabei will ich gerne mehr über dich lernen" sagt sie, während sie weiterhin frühstück macht. Ich bin etwas überfragt. Was will sie genau über mich wissen? Warum kann sie die Frage nicht genauer stellen?

Ich bin mir sicher sie kann gedanken lesen, denn die nächste frage die sie stellt ist:

„Fangen wir einfach an. Wie alt bist du Seungmin? Chan wollte uns am Telefon kaum etwas über dich verraten" sagt sie. Ich werde daraufhin etwas unsicher. Chan hat wirklich nichts über mich verraten wollen? War ich ihm Peinlich. „Ähm ich wurde 2000 geborenen" sage ich. „Oh so jung bist du noch?" fragt sie mich etwas überrascht. Dabei bin ich gar nicht mehr so jung. Immerhin werde ich dieses Jahr bereits 24! „Ist das mit dem Kind nicht etwas überfordernd? Leben deine Eltern in Seoul? Wenn nicht lebt meine Mutter noch dort. Ich bin mir sicher, dass sie euch nach der Geburt etwas helfen würde, wenn ihr etwas braucht" sagt sie. Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe. „Ich habe keine Eltern mehr" gebe ich zu. Sogleich lässt Yunhee das Frühstück stehen um zu mir zu kommen. „Das tut mir leid" sagt sie und hält meine Hände.

„Weißt du was. Wir werden uns heute einen Mutter Tag machen!" verkündet sie. „Nur wir beide, das kleine ungeborene Kind und eine Maniküre!" ich muss mich zurück halten um nicht zu Weinen. Warum muss Chans Mutter auch so liebevoll sein?

„Minnie warum bist du einfach gegangen?" es ist Chan welcher nun in die Küche kommt. Seine Locken stehen wild von seinem Kopf, während er noch ziemlich verschlafen aussieht. Er kommt nun zu uns um seine Arme um mich zu legen und seinen Kopf auf meine Schulter zu legen. „Heute gehört er mir mein Lieber. Du kannst deinem Vater dabei helfen den neuen Schrank für mein Büro auf zu bauen" sagt Yunhee. „Aber-" will Chan beginnen, doch seine Mutter schüttelt den Kopf. „Nanana. Es ist schon beschlossen. Heute unternehmen wir etwas zusammen" sagt sie, ehe sie zurück zum Frühstück geht, bevor die Eier anbrennen. „Ist das für dich auch wirklich okay?" fragt Chan mich leise. Ich nicke bestätigend. Ich möchte seine Mutter wirklich gerne kennen lernen und eine Maniküre klingt gut.

Nach einem wirklich guten Frühstück, ziehen wir uns an, ehe ich mit Yunhee gemeinsam das Haus verlasse. Gemeinsam fahren wir weiter in die Innenstadt von Sydney. Während sie ein paar interessante Fakten erzählt, schaue ich mir alles interessiert an. Am ende Parken wir das Auto in einem Parkhaus und laufen etwas herum. Wir unterhalten uns über alles Mögliche. Yunhee erzählt mir lustige Baby Geschichten von Chan und ich erzähle ihr auch über mich einiges. Obwohl es hier Winter ist, so ist es doch recht warm. Zumindest im Vergleich zu dem Winter in Korea.

„Habt ihr eigentlich schon das Geschlecht von dem Kind herausgefunden?" fragt sie mich als wir an einem Kinder Geschäft vorbei gehen. Ich bin überrascht das Chan ihnen noch nichts davon erzählt hat. Immerhin haben wir es schon vor einiger zeit erfahren. „Ja. Es wir ein Mädchen" sage ich schließlich. Ich hatte damit kein Problem ihr das Geschlecht zu verraten. Ihren Namen würde ich allerdings für mich behalten. Das ist einfach etwas wo ich finde das es nur Chan und mich etwas angeht bis die Kleine auf der Welt ist. Yunhee Lächelt Stolz. „Ein kleines Mädchen. Dann werde ich sie verwöhnen können!" sagt sie und ehe ich mich versehe werde ich von ihr schon in das Kinder Geschäft gezogen. „Habt ihr schon einiges gekauft?" fragt sie mich. Verneinend schüttle ich den Kopf. „Um so besser! Dann kann ich als werdende Oma die kleine Maus schon jetzt etwas verwöhnen!" sagt sie und scheint so Stotz darauf zu sein, Großmutter zu werden. Meine Mutter würde sich nie so für mich freuen...

„Nicht so traurig schauen mein lieber! Ich habe schon etwas ganz besonderes gesehen!" sagt sie und hackt sich bei mir an, so dass sie mich durch den Laden führen kann.

Wir verbringen über einer Stunde in dem Laden. Eine Verkäuferin kommt in der Zwischenzeit zu uns um zu fragen ob wir Hilfe brauchen, doch Yunhee versichert ihr, dass wir es schaffen. Am Ende verlassen wir den laden mit zwei Großen Tüten und holen uns ein Eis. Auch wenn es zu kalt sein sollte für Eis, schmeckt es sehr gut. Wir setzten uns gemeinsam in mein Café um durch zu atmen. Warum muss es auch so anstrengend sein Schwanger zu sein. „Ich will mit dir noch in einen Laden und danach gehen wir in einen meiner Lieblingsläden für die Maniküre!" sagt Yunhee. Ich nicke zustimmend.

Der Laden welchen Yunhee meinte ist kein laden den Babyklamotten oder andere Sachen für Kinder verkauft. Es handelt sich dabei einfach nur um einen ganz normalen Klamottenladen. Ich bin verwirrt, doch folge ich ihr einfach. „Was hältst du von dem Stoff?" fragt sie mich und hält mir einen Hoodie hin. Noch immer verwirrt, fass ich ihn an. „Er ist weich. Aber warum?" frage ich nach. Sie schaut mich liebevoll an. „Wir haben jetzt einiges für die kleine Maus, aber wir haben noch nichts für dich. Ich hatte selber drei Kinder, weshalb ich weiß das du danach froh sein wirst über weiche und weiter Klamotten. Besonders wenn die Nippel von Stillen gereizt sind" meint sie. Mir klappt der Mund auf. „A-Aber ich brauch doch nichts" stammle ich. Sie schmunzelt und zwinkert mir zu. „Glaub mir Sohn. Du wirst im Nachhinein froh sein etwas Weiches und bequemes zu haben" sagt sie.

Den zweiten Teil von dem was sie sagt, bekomme ich gar nicht wirklich mit. Sie hat mich Sohn genannt. Sohn... wie als wäre ich eines ihrer Kinder. Meine Mutter hat mich nie als ihren Sohn gesehen und nun ist Yunhee so nett zu mir, verbringt einen ganzen tag mit mir und will nur das beste für mich

Es sind die Schwangerschaft Hormone welche es schaffen das ich zu weinen beginne. (Warum muss ich auch so Emotional während dieser Schwangerschaft sein?!). „Ach Seungmin" sie nimmt mich in den Arm und streicht mir liebevoll über den Rücken. „Ich werde dir bei allem helfen wo du meine Hilfe willst. Man sollte eine Schwangerschaft nicht ohne Hilfe durchstehen müssen und da deine Mutter nicht hier bei dir sein kann, werde ich so gut es geht versuchen ihren Platz ein zu nehmen" sagt sie, weshalb die Tränen nur noch mehr werden. Ich kenne sie kaum und doch tut sie als das für mich. „D-Danke!" murmle ich unter Tränen. „Ich danke dir das du Chan so Glücklich machst. Da ist das das Geringste was ich für dich machen kann" 

Eingeschneit zu Weihnachten ˢᵉᵘⁿᵍᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt