43

477 54 2
                                    


POV. Chan

Nachdem Seungmin der Reise zu meinen Eltern zugestimmt hat, einigten wir uns auf einen Termin Ende Juni. Viel Später wollen wir es nicht machen, da wir sonst dem Geburtstermin immer näher kommen und ich Seungmin dann keine Reise mehr nach Australien und zurück noch zutrauen will. Zudem will ich ihn auch nicht extra stressen oder überanstrengen. Ich will gar nicht erst wissen wie anstrengend es für ihn sein muss Schwanger zu sein. Jeden Tag den er von der Arbeit nach Hause kommt, wirkt er kaputter. Ich will ihn überreden in Mutterschaftsschutz zu gehen, doch meint er das es noch zu früh ist. Da ich ihn nicht drängen will, lass ich es dabei auch wenn ich mir sorgen mache.

Schließlich kommt allerdings unser kleiner Urlaub zusammen nach Sydney. Sechs Tage werden wir dort verbringen um meine Familie zu treffen und damit ich ihm die Stadt zeigen kann in welcher ich groß geworden bin.

Seungmin scheint das packen bereits zu stressen. Hier in Seoul haben wir gerade Sommer, weshalb er gut lockere weite Hosen anziehen kann. In Australien ist es gerade Winter und auch wenn sie dort so kalten Winter haben wie wir hier, so kann er die Lockeren Hosen trotzdem nicht anziehen. „Ich kann doch nicht einfach Jogginghosen anhaben, wenn ich deine Familie treffe!" beschwert sich Seungmin er steht in seinem Zimmer und schaut deprimiert auf seinen Schrank, während er mit einer Hand seinen Bauch stützt. Es ist eine Haltung die er immer häufiger ein nimmt. Auch wenn er behauptet das unsere kleine Elle noch nicht sonderlich schwer ist, so ist sein Bauch doch schon ziemlich groß. Doch nun befindet er sich auch bereits in der neunundzwanzigsten Schwangerschaftswoche und ist somit im Dritten Teil. Mir ist noch gar nicht wirklich bewusst wie schnell die Zeit vergangen ist.

„Meine Familie wird es dir nachsehen. Immerhin trägst du unser bezauberndes kleines Mädchen unter dem Herzen" sage ich und gebe ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich will aber trotzdem nicht in Jogginghosen vor deiner Familie stehen! Sie werden nur schlecht von mir denken!" jammert er. Ich schmunzle. „Meine Familie wird nicht so denken." Versichere ich ihm. Seungmin scheint davon nicht wirklich überzeugt zu sein. Eine große andere Wahl hat er allerdings nicht.

Nach einer Nacht in welcher wir beide nicht viel geschlafen haben und uns sehr viele Gedanken über Hosen gemacht haben, welchen wir von meinem besten Freund zum Flughafen gefahren. Wir geben unseren Koffer ab, ehe wir uns auf dem Weg zum Sicherheit Check machen. Während unserem ganzen Weg durch den Flughafen haben ich einen Arm um Seungmin gelegt um ihn möglichst nah bei mir zu haben. Es ist teilweise schlimm wie Beschützend mein Alpha gegenüber ihm ist.

Als wir dann in das Flugzeug kommen und Seungmin unsere Sitzplätze sieht stemmt er seine Arme in die Seite und sieht mich böse an. „Warum müssen wir Erste Klasse Fliegen? Econemy hätte doch vollkommen gereicht" meint er. Ich lächle verlegen. „Ich wollte das wir entspannt fliegen können ohne, dass du eingeengt bist oder dich unwohl fühlst" murmle ich. „Außerdem bekomme ich dank dem Entertainment einen guten Rabatt auf die Plätze" Seungmin schnaubt, sagt aber nichts weiter dazu. Das ich es auch getan habe, damit er sich nicht mit keine Ahnung wie vielen Hunderten anderen Passagieren die zwei kleinen Flugzeug Toiletten teilen muss, sage ich ihm nicht. Es wäre ihm unangenehm es zuzugeben, doch umso weiter er in der Schwangerschaft geht, um so häufiger muss er aufs Klo. Zudem habe ich im Internet auch gelesen das es manchen Schwangeren bei Flügen schon passiert ist das sie es nicht zurückhalten konnten, weil die Schlange zu lang war. Das wollte ich nicht, das Seungmin es erleben muss.

Wie erhofft geht bei dem Flug alles gut. Seungmin schläft die meiste Zeit und steht nur regelmäßig auf um aufs Klo zu gehen, ehe er weiter schläft. Ich hingegen bleibe die ganzen zehn Stunden die wir fliegen wach, um auch sicher zu stellen das es ihm gut geht. Am Ende landen wir in Sydney, holen unsere Koffer ab und machen uns auf die Suche nach meiner Mutter, welche uns von Flughafen abholen will.

Seungmin ist währenddessen noch immer etwas müde, weshalb er sich keine weitere Sorgen darum macht, eine Jogginghose an zu haben. Ich währenddessen schaue jeden Alpha böse an, der für meinen Geschmack auch nur einen Schritt zu nahe zu Seungmin geht. Am Ende finden nicht wir meine Mutter, sondern sie findet uns.

„Chan!" freut sie sich und kommt auf uns zugelaufen um mich zu umarmen. Nur widerwillig löse ich mich von Seungmin um die Umarmung zu erwidern. Ich kann mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen alleine hier her gekommen zu sein und ihn zurück in Seoul zu lassen. Von ihm getrennt zu sein ist unglaublich anstrengend. „Es freut mich so sehr dich endlich wieder zu sehen!" sagt sie und kneift mir in die Wangen, als wäre ich ein kleines Kind. Dann löst sie sich von mir um sich Seungmin zu zuwenden. „Und du musst Seungmin sein? Es freut mich sehr dich endlich kennen zu lernen" sagt sie und umarmt Seungmin ebenfalls. Allerdings ist sie bei ihm vorsichtiger, wofür ich ihr dankbar bin. Ich will nicht das Seungmin sich unwohl fühlt. „Wir sollten jetzt aber nach Hause fahren. Der Flughafen ist kein schöner Ort, außerdem kocht sein Vater gerade etwas Leckeres für euch beiden" sagt sie und ehe wir uns versehen können, würden wir zu ihrem Auto gebracht und befinden uns bereits auf dem Heimweg.

Mein Elternhaus sieht noch immer so aus, wie ich es in Erinnerungen habe. Mittlerweile sind es sicherlich schon eineinhalb Jahre her, seit ich das letzte Mal hier gewesen bin. Nachdem meine Mutter die Tür aufgesperrt hat ist es Berry welche als erstes zu uns läuft um uns zu begrüßen. Der kleine Hund hüpft aufgeregt um die Füße meiner Mutter, bis sie merkt das noch mehr Leute da sind. Er kommt sie zu wir und will gestreichelt werden, doch als ich mich zu ihr hin Knieen will, beschließt sie das Seungmin viel Interessanter ist. Sie läuft zu ihm weiter und lässt sich ausgiebig von ihm streicheln. Beleidigt schiebe ich meine Unterlippe nach vorne. Mir war bewusst das Berry gerade mal ein Jahr alt war als ich Australien verließ um nach Seoul zu ziehen, doch war sie auch mal mein Hund! Seungmin scheint sie allerdings besser kraulen zu können. Daher stehe ich wieder auf um unsere Koffer in das Haus zu tragen.

„Chan mein Junge! Du bist so groß geworden!" sagt mein Vater als er aus der Küche kommt um uns zu begrüßen. Er trägt dabei eine alte Schürze die ich ihm als ich noch keiner war mal zu Weihnachten geschenkt habe. Dabei habe ich mit Elf ‚Bester Koch ' darauf geschrieben und versucht eine Kochmütze zu malen. Künstlerisch Talentiert war ich allerdings noch nie wirklich, weshalb sie auch nicht wirklich gut aussieht. Da er sich nun allerdings schon seit Jahren benutzt, sieht sie im Allgemeinen sehr abgenutzt aus. „Dad du klingst wie Granny!" sage ich, was ihn zum Lachen bringt. „Das es ist so. Du hast einiges an Muskeln zu gelegt seit wir dich das letzte mal gesehen haben" sagt er und drückt bestätigend meine Oberarme. Ich verdrehe nur die Augen.

„Dad darf ich dir Seungmin vorstellen" sage ich nun und lege um eben diesen einen Arm, um ihn an meine Seite zu ziehen. Berry versucht noch immer sein Bein hoch zu springen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Es freut mich sehr dich kenne zu lernen! Ich hoffe mein Sohn behandelt sich gut" sagt er. „Es freut mich auch sie kennen zu lernen Mister Bang" erwidert Seungmin höfflich. Mein Vater winkt daraufhin allerdings nur ab. „Doch nicht so Förmlich. Wir sind doch eine Familie! Nenn mich John." Sagt er. „Mit Dad kann ich auch umgehen" fügt er noch hinzu und zwinkert Seungmin zu. Dieser nickt einfach, da er scheinbar nicht ganz weiß wie er damit umgehen soll.

„Lass uns doch erst einmal richtig ankommen Dad. Die reise war lang und wir sind am verhungern" sage ich. Sogleich nickt mein Vater. „Stimmt! Das Essen ist auch gleich fertig." Sagt er und verschwindet daraufhin auch schon wieder in der Küche. Nun wo wir alleine sind meine ich zu Seungmin: „Wenn es dir irgendwann zu viel wird, dann kannst du es ruhig sagen" Er nickt daraufhin.

Mit Zweisamkeit wars das dann auch schon wieder, da lautes Getrampel auf der Treppe zu hören ist und meine Geschwister runter kommen. „Chan!" ich werde von den beiden beinahe umgerannt. „Wenn du nochmal beschließt so lange nicht vorbei zu kommen, werde ich nach Korea fliegen und dir in den Arsch treten" droht mir meine Schwester. Ich lache. Meine Familie hatte ich in den letzten eineinhalb Jahren vermisst und sie hat recht. Ich sollte häufiger vorbei kommen.

Am Ende des Tages liege ich zusammen mit Seungmin in dem Gästezimmer. Mein altes Zimmer hat mein Bruder bekommen, weshalb wir nun in dem Gastzimmer unterkommen. „Ich hoffe sie sind nicht zu aufdringlich" sage ich. „Sie sind alle sehr nett" murmelt Seungmin, welcher bereits tief unter die Decke gekuschelt liegt und sein Gesicht in meiner Halsbeuge versteckt. „Ich wünschte meine Eltern wäre wenigstens ein wenig so gewesen wie deine" sagt er leise. Ich weiß nicht wie er es schafft jetzt schon wieder Müde zu sein, nachdem er den ganzen Flug über geschlafen hat, doch soll er schlafen und sich ausruhen. Immerhin haben wir noch immer fünf Aufregende Tage vor uns. 

Eingeschneit zu Weihnachten ˢᵉᵘⁿᵍᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt