Kapitel 4

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Auf einen Mäusebefall werde ich aber hier wahrscheinlich nicht treffen, dachte er sich erleichtert und hoffte auf einen richtigen Fall.

Er klingelte und eine näselnde Männerstimme meldete sich über die Gegensprechanlage.

»Hier ist Herr Richter von AZUPP«, gab sich Veit zu erkennen und der Türsummer wurde betätigt.

»Dreizehnter Stock, Wohnung Nummer 666«, ordnete die Stimme an.

Zumindest das Stockwerk und die Nummer wären so typische Ziffern, die dämonische Aktivitäten begünstigten, auch wenn das sehr klischeehaft klang. Veit wurde ein wenig nervös, weil er dieses Mal tatsächlich mit einem echten Fall rechnete und er sehr gespannt war.

Er nahm den Aufzug und fuhr bis in den dreizehnten Stock. Er schaute sich um und war ein wenig irritiert, da die Nummern der anderen Wohnungen alle mit 13 begangen, was logisch ist, weil es sich um die dreizehnte Etage handelte.

1307, 1308, 1309..., zählte Veit innerlich mit. Und da sah er es: Auf einem Zettel, welcher mit Klebestreifen an die Tür befestigt wurde, stand mit Kugelschreiber die Zahl 666. Jetzt wurde Veit mit einem Schlag sauer. War das ein schlechter Witz?

Er stürmte zur Tür und wollte gerade mit der Faust dagegen schlagen, als sie sich öffnete. Erschrocken blickte Veit in ein bekanntes, hübsches Gesicht: Es war Arko.

»Was soll das hier?«, fragte Veit perplex.

»Ich habe diese Wohnung extra für heute gemietet«, grinste der junge Student mit dem schulterlangen, schwarzen Haar, der hellen, edlen Haut und den wunderschönen vollen Lippen.

»Und dann hast du mich hierher gelockt?«, hakte Veit noch immer irritiert nach. »Ich hätte deine verstellte Stimme durch die Gegensprechanlage erkennen müssen.«

»Dein Bruder hat mir dabei geholfen, dass du auch wirklich hierher kommst«, antwortete Arko neckisch, packte Veit am Arm und zog ihn hinein.

Nun befanden sie sich in einer leer stehenden, aber sehr schicken Wohnung mit hohen Fenstern, die die Zimmer durchfluteten. Die Eingangstür befand sich offensichtlich im Wohnzimmer. Auf dem Boden hatte Arko ein zauberhaftes Picknick vorbereitet. Eine klischeehafte rot-weiß karierte Decke war in der Mitte des Raumes ausgebreitet. In der Mitte stand eine schmale Vase mit einer einzelnen roten Rose, eine Flasche Wein mit zwei Gläsern, ein Teller mit Käse, eine Schüssel voller Trauben und andere Leckereien standen ebenfalls parat.

»Kannst du mir jetzt bitte erklären, was du vorhast?«, wollte Veit wissen.

Veit und Arko hatten sich in der SonderBar kennengelernt und miteinander geflirtet. Doch als es ernster wurde, hatte Veit ihn abservieren wollen, um ihn nicht mit in die Monsterjagd ziehen zu müssen. Arko wollte dies aber nicht hinnehmen und kämpfte um seinen Geliebten. Er half sogar bei einem Fall mit und kämpfte gegen Zombies und Ghule. Dennoch schickte ihn Veit fort, der sich eher auf seine Aufgabe konzentrieren und keine Liebesbeziehung führen wollte.

»Du bist stur wie ein Esel und versuchst, mir aus dem Weg zu gehen. Aber ich gebe nicht so leicht auf. Ich wusste, du würdest eine Verabredung ablehnen, also habe ich das hier arrangiert.«

Der junge Musikstudent war Kind reicher Eltern und konnte es sich daher leisten, mal eben eine teure Wohnung anzumieten, um seinen Schwarm dahin zu locken, damit er ihn mit einem romantischen Picknick verführen konnte.

Kopfschüttelnd blickte Veit seinen Gastgeber an. Ein leichtes Schmunzeln konnte er trotz großer Anstrengung allerdings nicht unterdrücken.

Mission Schicksal - 1.3 Rufe der VerzweiflungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt