Doch ein Teil ihres Nachnamens wurde zum Programm, denn sie sah schon von weitem, dass jemand vor ihrem Laden herumlungerte. Ihre Sehkraft war nicht die beste, aber die auffallende Erscheinung der drei Gestalten war unübersehbar: Bunte Haare, Lederklamotten und viel Schmuck mit Nieten. Da waren also wieder diese drei Dämonen. Doch dieses Mal hatte sie sich vorbereitet. Sie hatte sich da ein Mittelchen mit Hilfe eines Zauberbuchs zusammengebraut, was sie schnell aus ihrer Handtasche kramte. Falls sie wieder angriffen, würde sie es einsetzen.
Sie ging auf ihr Antiquariat zu und wurde sehr schnell von Halvar, Dana und Cosmo entdeckt.
»Da bist du ja, Alte«, lachte Cosmo. »Jetzt entkommst du uns nicht.«
Er rannte auf sie zu, doch die alte Hexe warf ihm sofort das kleine Fläschchen vor die Füße. Das Glas zerklirrte und giftgrüner Rauch stieg auf. Cosmo sprang zurück und nahm einen Sicherheitsabstand.
»Was ist das?«, rief Halvar.
Der grüne Rauch stieg auf und die drei Ghule blickten ihm ungerührt entgegen.
Mist!, fluchte Frau Pechstein innerlich. Der Rauch hätte den Ghul eigentlich vergiftet und seine Kumpanen hätten sich um ihn kümmern müssen, sodass sie unberührt in ihren Laden gehen konnte. Doch da sie ihn nicht traf, war er unversehrt und nun hatte sie ein großes Problem. Deshalb entschied sie sich für den Rückzug. Sie drehte sich um und lief eilig davon.
»Halt!«, rief Cosmo. »Warte, alte Frau!« Er rannte ihr schnell hinterher und deshalb hatte Frau Pechstein keine Chance. Sie war in ihrem Alter nicht mehr so gut zu Fuß. Er hielt sie am Arm fest.
»Lass mich los!«, versuchte sie sich zu wehren.
Dana und Halvar kamen schnell hinzu.
»Du wirst uns jetzt in deinen Buchladen lassen, sonst passiert was!«, drohte Cosmo.
»Niemals!«, wehrte sie schroff ab. Trotz der Unterlegenheit würde sie sich das nicht bieten lassen.
Da packte sie Halvar mit seinen riesigen Händen und hob sie sich über die Schulter.
»NEIN!«, brüllte Frau Pechstein. »LASS MICH GEFÄLLIGST RUNTER! HILFE!«
Es waren nur zwei Passanten in der Nähe, die irritiert guckten. Ein Mann wollte gerade etwas sagen, da wandte sich Dana an ihn und verwandelte ihr Gesicht in die damönische Fratze eines Ghuls, sodass sich die beiden Personen erschraken und eilig davon huschten. Cosmo lachte sich darüber schlapp.
»Dann nehmen wir dich jetzt eben mit«, kündigte Halvar an. »Du wirst schon sehen, was du davon hast.«
Die alte Dame schrie und schlug dem hünenhaften Ghul mit ihren Fäusten auf den Rücken, aber das spürte er nicht einmal. Unbeirrt packten sie die Hexe auf den Rücksitz eines alten, kleinen Autos. Dana setzte sich neben sie, um sie zu bewachen. Halvar setzte sich auf den Fahrersitz und Cosmo auf den Beifahrersitz. Dann fuhren sie los.
Nach einer Weile hielten sie vor einem alten, heruntergekommen Haus, was unbewohnt aussah. Sie zogen Frau Pechstein aus dem Wagen und zerrten sie in das Haus, was scheinbar der Zufluchtsort der Ghule war, weil sie sich ein bisschen eingerichtet hatten. Ein paar alte Möbel standen herum, lauter leere, aber auch noch volle Alkoholflaschen, Matratzen mit vielen Decken sowie eine durchgesessene Ledercouch.
Sie setzen die Hexe auf einen Stuhl, wogegen sie sich zu wehren versuchte, aber sie hatte einfach keine Chance, da Halvar viel zu stark war. Cosmo reichte ihm ein Seil, sodass er die Frau an den Stuhl festbinden konnte.
»Ihr fiesen Monster«, betitelte sie die Ghule, die davon ungerührt blieben.
»So«, begann Cosmo bedrohlich. »Jetzt haben wir dich in unserer Gefangenschaft. Wenn du nicht das tust, was wir dir sagen, werden wir dir nicht nur ein Leid antun. Also pass jetzt gut auf. Wir wollen die Bücher in deinem Laden. Und dieses Mal nicht nur ein einziges, sondern alle. Hast du verstanden?«
»Das könnt ihr vergessen«, protestierte Frau Pechstein.
Da schlug ihr Cosmo mit der flachen Hand ins Gesicht. Es knallte, aber die Hexe blieb stur. Mit heruntergezogenen Augenbrauen sah sie ihn durchdringlich an.
»Das war nur ein kleiner Vorgeschmack«, warf Dana gespielt desinteressiert ein. »Wir können damit weitermachen oder du gibst sofort auf.«
»Nein!«, blieb die alte Frau standhaft. »Euch werde ich niemals in meinen Laden lassen.«
Da schlug Cosmo erneut zu, aber dieses Mal fester. Frau Pechsteins Wange war knallrot und schien anzuschwellen.
»Ihr könnt mich so oft schlagen wie ihr wollt, aber in meinen Laden kommt ihr nicht!«
Zack! Ein weiterer Schlag, der nachhalte, sodass ihr ganzer Körper bebte.
»LÖS DEN ZAUBER AUF!«, schrie Cosmo sie an.
Frau Pechstein grinste ihnüberheblich an, was ihn zur Weißglut brachte. Er holte diesmal mit der Faustaus und schlug ihr direkt auf die Nase. Es krachte und der Stuhl kippte nachhinten um. Ihr Kopf donnerte zusätzlich auf dem Boden auf und plötzlich wurdealles schwarz.
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Mission Schicksal - 1.3 Rufe der Verzweiflung
Mystery / ThrillerDie Dämonenjagd geht weiter und führt Veit, Alea und Keno in ein Antiquariat mit okkulten Büchern. Wer ist die Inhaberin Frau Pechstein? Woher hat sie derartige Schriften? Welche Geheimnisse verbirgt sie? Und wenn das noch nicht genug ist, warten we...