26 - „Wer bin ich?"

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„Etwas liegt mir am Herzen

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„Etwas liegt mir am Herzen. Ich kann es weder betiteln, noch erklären. Es ist einfach da.", fing ich an zu reden.
„Ich werde zu einem Menschen, der ich nicht bin. Vuro verschwindet und das nimmt mir meinen Halt weg! Immerhin bin ich auf dem Weg Azads Vergangenheit aufzudecken. Ich muss wieder ins Heim gehen. Den Jungen muss ich zur Rede stellen!"

Selbstgespräche zu führen konnte hilfreich sein.
„Ich fühle mich mittlerweile wie ein Schizophrener. Bin ich Vural? Azad? Oder Yusuf? Was bin ich? Wer bin ich? Was mache ich hier! Diese verfickten Fragen zerbrechen mir den Kopf!"
Die Augen kniff ich fest zu. Es fühlte sich so an als ob ich von einer meterhohen Klippe herunterspringen würde. Ich tauchte immer mehr ein in die Ungewissheit.

„Bin ich ein einfallsreicher Galerist? Oder ein Gossenjunge, der um Rache geschworen hat? Ich habe eins begriffen: das erste Mal kann ich mich nicht an mein Wort halten. Ich kann Sinan nicht schlichtweg umlegen. Ich stehe mir selbst im Weg, verdammt! Habe ich mich zu sehr an Ayra gebunden? Oder woher kommt meine Schwäche? Ich verliere den Verstand..."


Mit dem schweren Kopf machte ich mich zum Waisenhaus. Frau Aksözlü war erfreut mich zu sehen. Und auch verwirrt.
„Welcher Wind weht Sie hier her?"
„Ich habe jemandem eine kleine Überraschung mitgenommen.", deutete ich auf das Päckchen in meiner Hand. „Wer ist der Glückliche?", stand die Frau lachend vom Bürostuhl auf.

Eine grobe Beschreibung reichte aus, um den Gesuchten zu finden.
Er war dabei Wäsche einzuräumen als ich an der Tür klopfte und mich zeigte.
„Du schon wieder?", funkelte er mich an.
„Guten Morgen. Kann ich kommen."
Missfallen nickte er.

Das Zimmer war solide eingerichtet. Alles, was ein Jugendlicher brauchte war da.
Ungestört fuhr er seine Beschäftigung fort.
„Wie heißt du?", sah ich ihn an.
„Rayan", gab er in einem Zug von sich.
Wut spiegelte sich in jeder Gesichtsfaser wieder.
„Hör mir zu Rayan, ich brauche deine Hilfe.", erklärte ich mir ruhiger Stimme und suchte seinen Blick.

„Ach ja? Suchst du dir dein nächstes Opfer? Lass mich allein!", schrie er aufgebracht. Wütend warf er das T-Shirt in seiner Hand auf den Boden.
Was hat Azad bloß deinem Bruder angetan?
Das T-Shirt hob ich auf. Feindselig riss er mir es von der Hand.
„Erkläre mir, was Azad deinem Bruder angetan hat. Denn ich bin nicht Azad.", sagte ich von der einen Sekunde zur anderen.


Nach zwei Stunden verließ ich das Waisenhaus.
Mein Kopf war voller als davor.
Was mir Rayan erzählte, musste ich erst verarbeiten. Mann, Mann, Mann.
„Aufnahme Nummer keine Ahnung was. Nie hätte ich gedacht, dass ein Jugendlicher die Schlüsselfigur meiner Geschichte ist.", hielt ich auf.

Ich konnte nicht losfahren. War in Trance.
„Heute habe ich Rayan aus dem Heim kennengelernt. Wegen Azad landete sein Bruder Hamim im Knast. Und zum ersten Mal habe ich jemandem meine Geschichte erzählt..."
Nachdem ich mich anschnallte fuhr ich los. Einen Termin habe ich noch.

ALS ER KAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt