20 - „Nur habe ich nie mit Gefühlen gerechnet..."

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AZAD

„Es ist sieben Uhr zwölf. Kaum zu fassen, aber ich habe mich tatsächlich zum Stadtpark gezwungen und drehe meine Runden. Azad war etwas breiter gebaut. Meinem Original muss ich mich anpassen.", sprach ich ins Mikrofon meiner Kopfhörer hinein.
Ein Jogger grüßte mir nickend zu. Ich nickte zurück. Sah nach Einem aus, der später im Anzug am Finanzviertel ansprang.

„Heute morgen habe ich ein wichtiges Detail erhört. Sinan Sertay hat für einer Firma die IT übernommen, die Geldwäsche betrieben hat. Kurz daraufhin wurde die Firma angeklagt und Sinan konnte beweisen, dass Geldwäsche betrieben wurde. Der Inhaber kam ins Knast, wurde paar Monate später entlassen, aber rächte sich bei Sinan und schickte Drohbriefe."

Die ganze Sporteinheit lang ließ ich mir die Sache durch den Kopf zergehen. Diesen Mann musste ich näher unter die Lupe nehmen.
Sinan vermutet nämlich, dass der Kriminelle einen Spion in sein Unternehmen eingenistet hat.
Ich musste Sinans Vertrauen gewinnen, oder jemanden einstellen, der mich über ihn informierte! Durch lauter Arya und Imran kam ich von meinem Weg ab.


ARYA

Der Tag begann gleich drei Mal so schöner, als ich die Saphirkette an meinem Dekolte nach dem Aufwachen tastete.
Sofort fiel mir Azad ein. In meinen Augen verkörperte er die Stärke. Seine Art war ganz eigen.

Dem sonnigen Septemberwetter nach zog ich mir einen dünnen Kashmirpullover an und ging mit einer weißen Weste aus dem Haus.
Dunya wartete schon in einem Porsche auf mich.
„Hat Imran ein neues Auto?", begutachtete ich die Karre, die ich zum ersten Mal sah.
„Ach nein. Ich habe ihn mir ausgeliehen."
Nachdem Dunya das passende Lied auswählte, ging die Fahrt los.

Drei Dinge, die ich an Dunya mochte:
- Ihre direkte Art
- Ihr Fahrstil, der uns zur Uni fliegen ließ
- Und ja, ihr Style

Heute bestand ihr Outfit aus dunklen Tönen, wie immer. Aber sie trug Lippenstift und... das passierte nicht oft.
„Gehst du heute noch aus?", merkte ich neugierig an und erhob die Braue zweimal hintereinander. Ihre Haare waren auch gestylt. Aha aha, hier passiert etwas.

„Was denkst du?", drehte sich Dunya mir.
Die gelockten Haarspitzen baumelten über dem lässigen Pulli. Meine hübsche Freundin war hübscher geworden!
„Keine Ahnung. Sag du mir, wohin du so aufgebrezelt hingehst?"

Von ihren Identität-schützenden Caps konnte sie sich nicht trennen. Den letzten Feinschliff übernahm ich und zog ihr die Cap runter.
„So siehst du viel besser aus!"
„Hey. Ich misch mich auch nicht in dein Elfenmädchen Style ein.", konterte Dunya.

„Elfenmädchen?", brach ich in Gelächter aus.
„Ja. Brauchst nur noch Flügel."
Als die Ampel auf grün schaltete bretterte Dunya los. Über den langsamen Fahrer auf der linken Spur regte sie sich auf und überholte ihn von rechts.

„Das ist jetzt nicht unser Thema. Warum bist du heute so schick?", ging ich ans Wesentliche zurück.
„Lamiya und Kalim haben bei uns übernachtet und die Dame kam Mitternachts auf die Idee meinen verstaubten Lockenstab an mir auszutesten. Dafür habe ich ihr Auto entführt. Beziehungsweise den von Onkel Rustam. Dann hat sie mir noch ihren Lippenstift geschenkt. Zufrieden?"

Unsere natürliche Dunya kann sich also doch etwas Schnickschnack zutrauen...


Im Parkhaus ließ Dunya ihr Auto ab und von dort aus ging es zum Vorlesesaal.
Währenddessen empfing ich eine Nachricht.
Können wir uns heute treffen? Ist wichtig.
Batu

Unwohl lief es mich an. Ich wollte ihn weder hören noch sehen. Dass er sich verpissen soll, schrieb ich zum ersten Mal.
Will kein Geld. Ist was anderes., kam zurück. Was kann er schon von mir wollen?
Alles konnte ich von ihm erwarten!


ALS ER KAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt