37 - „Ist jemand in deinem Herzen?"

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DUNYA

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DUNYA

Wie eine Verräterin fühlte ich mich. Heute überschritt ich meine Grenzen.
Das schwere Gefühl um mein Herz verfolgte mich schon den ganzen Abend.
Im Wintergarten hatte ich mich zurückgezogen, was der Tatsache geschuldet war, dass ich vor meinen Gedanken zu entkommen versuchte.

„Hey, ehm...", gesellte sich eine ruhige Stimme der nächtlichen Denkrunde.
„Komm ruhig.", gab ich Bescheid. Erst zögerte er, dann ging er weiter. Nachdenklich setzte sich Elmir zu mir. Die Hände rieb er grübelnd aneinander.
„Dunya... geht es dir gut?", fragte Elmir besorgt nach. Erst richtete ich mich auf. Dann zeigte ich ihm mein gebrochenes Lächeln.
„Danke, dass du mir treu geblieben bist."

Seine Augen durchsiebten mich finster. Enttäuscht. Er wollte jetzt nicht in meiner Haut stecken. Meine eigenen Vorwürfe verdorben mir bereits den Abend.
„Wie konntest du-", setzte Elmir an und pausierte, um sich umzuschauen, ob wir auch allein waren.

„Wie konntest du in Imrans Zimmer einbrechen! Und dazu knackt Azad auch noch sein Schloss auf? Was soll ich darunter verstehen! Was geht in euch vor?", versuchte er sich zu beherrschen.
„Ich hatte Panik!", begann ich mich zu rechtfertigen und stand harsch auf.
„Wovor?", ging mir Elmir nach. Er suchte die Antwort brennend in meinen Augen.
„Ich weiß es nicht!", entgegnete ich wütend.

Mir blieb keine andere Wahl, außer ihm die komplette Geschichte anzuvertrauen.
Sogar beim Erzählen hörte sie sich banal an. Vielleicht habe ich die Situation tatsächlich überschätzt.
„Oh Dunya... Was machst du für Sachen? Nicht mal Müllsack hat dich auf solche Dummheiten gebracht. Seit wann brichst du hinter Imrans Rücken ein?", kam Elmir auf die Welt nicht mehr klar.

Imrans Stellenwert für Elmir ist unbezahlbar. Noch nie hatte ich gespürt, dass er mich verabscheute.
„Es reicht! Denkst du, ich fühle mich gut dabei? Außerdem habe ich auch an Azad gedacht! Imran will ihn nicht um mich herum sehen.", stellte ich aufgebracht klar.
„Außerdem habe ich Tamerlan auch hinter Imrans Rücken kennengelernt! Er hat mich ausdrücklich von ihn gewarnt. Ich war nie die perfekte Schwester, als die du mich hältst!", donnerte ich Elmir mein Schlusswort entgegen und kehrte ihn den Rücken zu.

Mein schlechtes Gewissen genügte mir schon als Strafe. Ich wollte weder daran denken noch darüber sprechen!
Im Flur begegnete mir Poyraz, dem ich entweichen wollte. „Imran wartet auf dich in seinem Arbeitszimmer.", richtete er aus.
Das bedrängende Gefühl in mir kehrte zurück. Doch ich riss mich zusammen und ging hoch zu meinem Bruder.

Eine Schallplatte surrte mir entgegen, sobald ich die Tür aufmachte.
Sara Gadimova - Küsüb Getdi hörte Imran heute. Das hieß, dass er nachdenklich sein müsste. Mit gedrehtem Rücken starrte er den Nachthimmel an.
Dass mein Bruder Wind von meiner Aktion bekommen hat, war mir so klar. Leer blickte ich gegen sein Bücherregal, bevor ich Kraft sammeln konnte um weiterzugehen.

„Imran?", wisperte ich beinahe seinen Namen.
Er öffnete einen gewöhnlichen Smalltalk.
Wir standen nebeneinander und schauten heraus. Als ob das Gespräch auf diese Weise einfacher fiel.
„Wie war dein Nachmittag? Hat das Treffen mit Hamid stattgefunden?", fragte Imran im Laufe des Gesprächs. Erschöpft atmete ich durch. Er nahm einen Streichholz in die Hand und zündete eine Kerze an. Den Messingständer stellte er auf den Tisch und setzte sich hin.

ALS ER KAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt