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Hana Shirogane

Mein Flieger hatte ungefähr 3 Stunden Verspätung.
Am liebsten wäre ich wieder umgedreht, hätte meine Sachen mit mir mitgezogen und würde im nächsten Bus wieder nach Hause sitzen..., doch das funktionierte nicht so einfach.
Auch wenn ich es wirklich gerne so hätte.

Seufzend lief ich also von einem Flughafen Shop zum anderen, in der Hoffnung so meine Zeit irgendwie totzuschlagen.
Von Tassen, Shirts bis zu Essen. Es gab nichts, was es nicht gab.
Und trotzdem war mir so verdammt langweilig, dass ich in dem Moment am liebsten ein Nickerchen gehalten hätte.

Als wäre es nicht schon schlimm genug, war ich auch noch die einzige Person weit und breit. Ziemlich ungewöhnlich für einen Flughafen, ich weiß....
Aber aus irgendeinem Grund flogen unter der Woche kaum Menschen nach Japan.
Auch ich hätte eigentlich schon letzte Woche fliegen sollen, verpasste jedoch meinen Flug aufgrund eines komischen Streiks.

Das war mir aber auch recht.
Am liebsten würde ich einfach in Amerika bleiben und nicht wieder nach Japan zurück ziehen.
Hatte ich jedoch eine Wahl?
Wie man sehen konnte, hatte ich sie nicht.

Ich war völlig in Gedanken versunken, während ich mich vor den Essensautomaten stellte.
Nur nicht, weil ich darüber nachdachte, welches Essen ich mir gleich holen wollte.
Meine Gedanken schweiften eher zu meinem anstehenden Umzug.

Naja... ich hatte die ersten paar Jahre meines Lebens in Japan verbracht und war dort auch geboren, doch ich fühlte mich eigentlich immer mehr gebunden an die Heimat meines Vaters. In Amerika lernte ich so viele neue Freunde kennen und gewöhnte mich an alles... wie zum Beispiel die Umgebung und an die Annehmlichkeiten.

In Japan war das alles ganz anders. Ich konnte mich kaum noch an die Zeit erinnern, als ich dort lebte.
Schon wieder müsste ich also völlig bei null anfangen.

Als ich immer noch vor dem Automaten stand, spürte ich plötzlich, wie jemand mit voller Wucht gegen mich stieß. „Autsch." zischte ich vor mich hin und stützte mich mit meinen Händen an dem Automaten ab, um nicht in der nächsten Sekunde Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.

„Entschuldigung." meinte schnell eine männliche Stimme hinter mir, „Wirklich. Es tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen."

Er richtete sich wieder ein wenig auf und nahm einige Schritte Abstand von mir.

In diesem Moment drehte ich mich langsam um und sagte: „Kein Problem... Aber würdest du mir erklären, aus welchem Grund du rennst?"
Ich grinste den Jungen gegenüber von mir an.

Er war ungefähr in meinem Alter, aber aus einem unerklärlichen Grund doppelt so groß wie ich. Seine feuerroten Haare hingen ihm förmlich überall im Gesicht rum und seine Augenbrauen waren fast schon zwiegespalten.

Insgesamt sah er aus wie ein ziemlicher Draufgänger.

„Ich dachte ich verpasse meinen Flug..." erzählte er mir und kratzte sich am Nacken, „ Aber jetzt habe ich gemerkt, dass ich den sowieso nie hätte kriegen können. Alle sind schon weg."
Er schaute hoffnungslos um uns herum.
Dieser Junge war wirklich, mit mir, einer der einzigen weit und breit.

„Wohin wolltest du denn?" fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Japan." antwortete er monoton, „Und sag jetzt ja nicht, dass ich nicht japanisch aussehe. Das weiß ich schon."

Ich ließ ein kleines Kichern heraus, als er mir das erzählte. Amüsiert überkreuzte ich meine Arme vor meiner Brust. „Dann ist heute dein Glückstag."

„Glückstag?" fragte er sarkastisch, „Ich habe gerade meinen Flug verpasst."

Langsam schüttelte ich den Kopf, bevor ich mit meinem Zeigefinger auf die Anzeigetafel über uns zeigte. Unser Flug war ganz unten in der letzten Spalte zu sehen und genau daneben stand die Aufschrift: 3 Stunden Verspätung.

the only one | aomine daiki Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt