1 - Unerwartete Begegnungen

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Der Morgen in Berlin brach an, und ich startete ihn wie üblich mit einer dampfenden Tasse Kaffee in meiner gemütlichen Wohnung, die direkt über meinem Geschäft lag. Die Sonne kündigte sich zaghaft durch die Vorhänge an, als ich mich zu meiner Mitbewohnerin an den Küchentisch setzte.

"Guten Morgen, Lina! Na, hast du gut geschlafen?", begrüßte mich Jule mit einem strahlenden Lächeln.

"Danke, ja, ich habe wirklich gut geschlafen. Und du?"

Jule seufzte zufrieden. "Auch gut. Gestern war ein aufregender Tag im Hotel."

"Wieso? Was ist denn passiert?", fragte ich neugierig und sah sie erwartungsvoll an.

"Nun ja, du wirst es nicht glauben, aber wir haben einen berühmten Musiker aus den USA bei uns."

Das klang aufregend. "Darfst du seinen Namen verraten?"

Sie presste für einen Moment die Lippen zusammen und schien zu überlegen, ehe sie mir antwortete. "Es ist Alex Cooper, der Sänger. Er ist für ein paar Tage in der Stadt und übernachtet in der Zeit bei uns", erzählte Jule aufgeregt.

"Wow! Alex Cooper! Wie ist es, so einen bekannten Musiker zu treffen?", fragte ich gespannt.

"Er ist wirklich freundlich und nimmt sich Zeit für seine Fans, die sich vor dem Hotel ansammeln und auf ihn warten. Aber es ist auch viel Arbeit, sicherzustellen, dass er sich wohl fühlt und alles nach seinen Wünschen ist", antwortete Jule und lächelte.

"Und wie lange bleibt er? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dich in meiner Mittagspause zu besuchen", lachte ich.

"Er ist noch vier Tage hier. Aber ich weiß nicht, wie sein Plan aussieht. Bestimmt erkundet er die Stadt und abends gibt er seine Konzerte."

Ich erinnerte mich daran, gelesen zu haben, dass er auf Tour mit seiner Band war. Leider waren alle Tickets ausverkauft, sonst hätte ich mir vielleicht auch eins gegönnt. Wir unterhielten uns noch eine Weile über Jules Erlebnisse im Hotel und tauschten uns über unsere Pläne für den Tag aus, bevor ich mich auf den Weg in den Laden machte.

Es war ein sonniger Morgen in Berlin, als ich mein Geschäft "Linas Blütenzauber" aufschloss. Ein kleines Paradies für alle, die die Schönheit und Vielfalt der Natur liebten. Als ich die Tür öffnete, wurde man sofort von einem wunderbaren Duft nach frischen Blumen begrüßt, der die Sinne belebte und ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Die Wände waren mit Regalen und Tischen geschmückt, die eine bunte Auswahl in allen Farben und Formen präsentierten. Von zarten Rosen über duftende Lilien bis hin zu exotischen Orchideen - in meinem Laden fand man alles, was das Herz eines Blumenliebhabers begehrte.

In der Mitte des Ladens stand ein großer Tisch, auf dem ich täglich frische Sträuße und Arrangements zusammenstellte. Meine Hände arbeiteten mit einer fast magischen Geschicklichkeit, während ich jedem Strauß eine einzigartige Persönlichkeit verlieh. Überall waren kleine dekorative Elemente zu finden - von rustikalen Vasen bis hin zu handgefertigten Blumenschmuckstücken - die "Linas Blütenzauber" zu einem einzigartigen und charmanten Erlebnis machten.

Die Atmosphäre in meinem Geschäft empfand ich als warm und einladend, und ich begrüßte jeden Kunden mit einem freundlichen Lächeln und einer Prise floraler Magie. Es war mein Ziel, nicht nur Blumen zu verkaufen, sondern auch Freude und Schönheit in das Leben meiner Kunden zu bringen.

Für mich war das Geschäft nicht nur ein Platz zum Arbeiten, sondern ein Raum voller Leben und Leidenschaft. Es war mein persönlicher Traum, den ich jeden Tag mit meinen Kunden teilen durfte und dafür war ich unendlich dankbar.

Die Straßen waren bereits belebt, als ich die ersten Blumenarrangements vorbereitete und mich auf einen weiteren geschäftigen Tag freute. Die Türklingel erklang, als Paul, mein etwas chaotischer, aber charmanter Mitarbeiter, hereinkam. "Hey, Lina, du wirst es nicht glauben, was mir heute Morgen passiert ist", rief er, seine Tasche über die Schulter geschleudert und wild gestikulierend.

"Was ist denn los, Paul? Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen", bemerkte ich amüsiert.

"Also, gestern Abend, als ich noch im Laden war und die letzten Bestellungen bearbeitet habe, betrat plötzlich ein Typ das Geschäft. Er hatte eine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen und trug eine Sonnenbrille. Ich dachte mir nichts dabei und begrüßte ihn höflich", begann Paul seine Geschichte.

"Und wer war dieser geheimnisvolle Fremde?", fragte ich gespannt und zog eine Augenbraue nach oben.

"Nun, das Lustige ist, er wollte tatsächlich ein Blumenarrangement kaufen. Er meinte, er bräuchte etwas Besonderes. Also haben wir uns über Blumen unterhalten und ich habe ihm einige Vorschläge gemacht. Er war wirklich nett und schien sich für die verschiedenen Sorten zu interessieren", erzählte er aufgeregt.

"Das klingt ja nach einem ganz normalen Tag. Was war daran so besonders?", fragte ich verwirrt.

"Das Beste kommt noch! Als er schließlich gehen wollte, zog er seine Sonnenbrille ab und lächelte mich an ... und da erkannte ich ihn plötzlich. Es war Alex Cooper. Der Alex Cooper! Ich war so überrascht, dass ich beinahe mein Gleichgewicht verloren hätte und fast über einen Blumentopf gestolpert wäre!", gestand Paul lachend.

"Nein!", rief ich fassungslos. "Ist ja irre! Jule hat mir erzählt, dass er in ihrem Hotel übernachtet", plauderte ich drauf los, und wusste nicht mal, ob ich es verraten durfte. "Wie hat er denn reagiert, als du fast gestolpert bist?"

"Er hat nur gelacht und mir einen netten Gruß an die Besitzerin ausgerichtet. Weil ihm der Laden so gut gefiel. Dann ist er gegangen, als wäre nichts Besonderes passiert. Ich konnte es immer noch nicht glauben, als ich das Geschäft abschloss und nach Hause ging", erklärte Paul grinsend.

Ein echter Superstar war in meinem Laden gewesen, und hatte mir doch tatsächlich einen Gruß da gelassen. Mein Herz ging auf, und ich war unendlich stolz.

"Was steht denn heute auf dem Plan?", fragte Paul, während er sich an die Arbeit machte.

Wir vertieften uns in ein belangloses Gespräch über das Geschäft und die anstehenden Aufträge, als plötzlich das knatternde Geräusch eines Motorrads unsere Unterhaltung unterbrach. Wir warfen uns neugierige Blicke zu und eilten ans Schaufenster, um zu sehen, was draußen vor sich ging.

Ein Mann in einer schwarzen Lederjacke stieg elegant von seinem Motorrad ab und zog sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sein dunkles Haar glänzte im Morgenlicht, und seine markanten Gesichtszüge verrieten eine raue, aber faszinierende Aura.

"Wow, der Typ sieht aus, als wäre Ärger im Anmarsch", kommentierte Paul, während wir den Fremden neugierig durch das Schaufenster beobachteten.

Ich musste innerlich schmunzeln. Der Mann erinnerte mich an den Badboy aus meinem Lieblingsroman auf Wattpad. Es war, als wäre er direkt aus den Seiten meiner Fantasie in die Realität getreten. Genau so hatte ich mir Jake Rivers immer vorgestellt.

"Soll er nur Ärger machen, solange er uns in Ruhe lässt."

"Vielleicht ist er der neue Nachbar von gegenüber", spekulierte Paul, als hinter dem Mann ein Umzugswagen angefahren kam. "Hab letztens gehört, dass der alte Mann aus dem Erdgeschoss gestorben ist."

Ich wusste nicht, was mir mehr Unbehagen bereitete. Dass der nette Mann von gegenüber gestorben war, der so oft Blumem für seine verstorbene Frau bei mir gekauft hatte, oder die Vorstellung, dass ein typischer Badboy direkt gegenüber von unserem Blumengeschäft einziehen könnte.

 Dass der nette Mann von gegenüber gestorben war, der so oft Blumem für seine verstorbene Frau bei mir gekauft hatte, oder die Vorstellung, dass ein typischer Badboy direkt gegenüber von unserem Blumengeschäft einziehen könnte

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Seitenwechsel (ONC 2024)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt