3 - Stars und Straßenhelden

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Die Sonnenstrahlen tauchten den Blumenladen in ein warmes Licht, als ich mich am nächsten Morgen auf einen weiteren Tag voller Aufträge und Kunden vorbereitete. Paul hatte heute seinen freien Tag, also wartete viel Arbeit auf mich. Als ich gerade die Lieferung einsortierte und die frischen Blumen ins Wasser stellte, klingelte das Glöckchen an der Tür.

"Guten Tag, ich bin sofort bei Ihnen", sagte ich und bemerkte nicht sofort, wer gerade eingetreten war.

Als ich mich schließlich umdrehte, um zu sehen, wer gekommen war, stockte mir der Atem.

Dort stand er - Alex Cooper, der internationale Superstar, den ich vorgestern verpasst hatte. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich ihn in meinem Laden sah und spürte, wie das Adrenalin vor Aufregung durch meine Adern schoss.

Obwohl ich ihn gestern nicht getroffen hatte, hatte ich gehofft, dass er vielleicht nochmal herkommen würde. Doch die Vorstellung war absolut absurd - dachte ich zumindest.

Während ich versuchte, meine Aufregung zu verbergen, konzentrierte ich mich darauf, wie ich reagieren sollte. Er war es gewohnt, dass Fans in Scharen hinter ihm herliefen. Doch ich wollte nicht eine von ihnen sein. Es war mein Laden und ich beschlos, dass ich besser professionell bleiben sollte.

"Hi", sagte ich schließlich und war erleichtert, überhaupt etwas aus meinem Mund herausbekommen zu haben, gefolgt von einem zittrigen Lächeln. Ich hoffte, dass mein Englisch, das eindeutig verbesserungswürdig war, ausreichte, um ihn zu bedienen, doch es kam anders als gedacht.

"Hi. Ich war die Tage schon einmal hier und ich brauche noch einen Strauß."

Mein Mund klappte auf, als er Deutsch sprach, allerdings mit dem süßesten Akzent, den ich je gehört hatte. Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen.

"Ich wusste nicht, dass Sie Deutsch sprechen", lächelte ich und spielte nervös mit einer meiner blonden Strähnen, die mir über die Schulter fiel.

Alex Cooper erzählte mir von seiner Mutter, die aus Deutschland stammte, und wie er oft hierher kam, um seine Verwandten zu besuchen. Ich lauschte gebannt seinen Worten und konnte kaum glauben, dass ich gerade mit einem weltberühmten Star plauderte.

"Also, was kann ich für Sie tun?"

Ich klatschte meine Hand gegen meine Stirn. Wie dämlich war ich eigentlich? Und so etwas sollte professionell sein?

"Entschuldigen Sie! Sie haben ja schon erwähnt, dass Sie einen Strauß brauchen", seufzte ich.

Alex lächelte und deutete mit seinem perfekten Gesicht auf die Auswahl der frischen Blumen. "Ich brauche einen Strauß für meine Großmutter."

"Dann vielleicht etwas Buntes und Fröhliches?", schlug ich vor und zeigte auf eine Auswahl von verschiedenen bunten Blumen. "Oder bevorzugen Sie eher etwas Klassisches und Elegantes?"

"Bunt und fröhlich klingt gut."

Ich machte mich daran, die Blumen zu einem wunderschönen Strauß zu binden, während Alex geduldig wartete. Es war eine seltsame, aber aufregende Erfahrung, mit einem so berühmten Star in einem Raum zu stehen, und ich konnte nicht anders, als mich ein wenig nervös zu fühlen. Okay, ein wenig nervös war die Untertreibung des Jahrhunderts.

Plötzlich öffnete sich die Tür, und der Badboy von gegenüber betrat den Laden. Ausgerechnet jetzt. Er hatte wirklich das perfekte Timing. "Hey, danke nochmal für die Leiter und die Bohrmaschine", sagte er, ohne Alex auch nur anzusehen.

Wir grinsten uns an, was der Badboy zum Anlass nahm und seinen Blick zur Seite schweifen ließ. Ich wartete darauf, dass er überrascht reagieren würde, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Was hatte ich auch erwartet? Sicher war er nur an Bikes, Rockmusik und Frauen interessiert. So jemand kannte jemanden wie Alex Cooper nicht.

Seitenwechsel (ONC 2024)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt