Kapitel 13

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Als ich schließlich zu Hause ankam, war die Sonne bereits untergegangen, und das Dämmerlicht flutete den Himmel mit einem warmen, orangefarbenen Schimmer. Ich seufzte schwer, als ich die Haustür öffnete, und vernahm bereits die gedämpften Stimmen von Ilja und meiner Mutter. Ein unangenehmes Gefühl der Anspannung legte sich um meine Schultern, als ich langsam in den Raum trat. Meine Mutter saß auf dem Sofa, elegant wie immer in einem maßgeschneiderten Kleid, während Ilja neben ihr saß und mit einem Glas weißen Wein in der Hand lässig lächelte. Ich spürte den unangenehmen Blick meiner Mutter auf mir ruhen, während Ilja mich mit kalten Augen musterte. "Ah, Camila, da bist du ja", begann meine Mutter mit einer deutlichen Schärfe in ihrer Stimme. "Wir haben auf dich gewartet."

Ich schluckte schwer und zwang mich zu einem höflichen Lächeln. "Entschuldigung, ich bin etwas später nach Hause gekommen. Ich nehme jetzt Nachhilfe und die hat länger gedauert als erwartet." Ilja hob eine Augenbraue und nahm einen Schluck von seinem Wein.

"Nachhilfe, hm? Das klingt nach einer guten Ausrede."

Meine Frustration begann zu brodeln, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben.

"Es ist die Wahrheit, Ilja."

Er schnalzte nur kurz mit der Zunge.

"Vielleicht wäre es für dich von Vorteil, dich mehr auf deine schulischen Angelegenheiten zu konzentrieren und weniger Zeit mit... anderen Aktivitäten zu verbringen."

Mir war bewusst, dass er damit unter anderem auf das Klavierspielen und meine Begeisterung für die Fotografie anspielte. Ein Stich der Wut durchzuckte mich. Wie konnte er es wagen, so darüber zu sprechen?

"Es ist nicht deine Entscheidung, wie ich meine Zeit verbringe", erwiderte ich mit einer Stärke, die ich kaum von mir kannte. "Ich werde meine Interessen nicht aufgeben, nur um eure Erwartungen zu erfüllen."

"Camila, es reicht!", der Ton meiner Mutter war so scharf, dass er die Luft hätte schneiden können. Schließlich senkte sie ihre Lautstärke wieder etwas und fuhr fort: "Du weißt, wie wichtig es ist, in dieser Welt erfolgreich zu sein. Dein Vater...er hatte auch große Träume, aber er konnte sie nie wirklich verwirklichen. Wir wollen nicht, dass dir das Gleiche passiert." Der Name meines Vaters hallte in der Stille des Raumes wider.

Ein Schatten legte sich über meine Gedanken, und für einen Moment fehlten mir die Worte. "Rede nicht so über ihn", zischte ich schließlich, in meinen Augen ein wütendes Funkeln. Bevor ich mich umdrehen und gehen konnte, durchschnitt Iljas Stimme die Stille. "Wag es ja nicht, jetzt zu gehen. Zeig gefälligst deiner Mutter gegenüber etwas Respekt." Ich ballte meine Hände zu Fäusten, mein Herz raste vor Wut. "Du kannst mich mal, Ilja. Du bist nicht mein Vater", entgegnete ich mit eiskalter Stimme, bevor ich mich abrupt umdrehte, aus dem Raum stürmte und mir meine Schlüssel schnappte, den Tränen der Frustration und der Verärgerung nahe. Die Worte waren einfach so aus mir heraus gesprudelt und mir war klar, dass dies nicht nur aufgrund der angespannten Situation mit meiner Mutter und Ilja zustand kam, sondern ebenso ein Produkt der bitteren Enttäuschung über Jonathans Verhalten war.

Mit einem Knallen ließ ich die Haustür hinter mich ins Schloss fallen. Das dumpfe Geräusch wirkte wie ein Echo meiner aufgestauten Gefühle, die mich überwältigten. Ich blieb stehen, mein Atem hastig in der noch milden Herbstluft, und für einen Moment herrschte absolute Stille um mich herum. Die Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht auf den Bürgersteig, während ich dort stand und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Meine Wut auf Ilja und die Konfrontation mit meiner Mutter hatten mich aufgewühlt, und die Enttäuschung über Jonathans Verhalten hing immer noch wie ein schwerer Schleier über mir. Die Worte, die ich gerade ausgesprochen hatte, hallten in meinem Kopf wider, und ein Gefühl des Schocks überkam mich. Ich hatte meine Mutter noch nie so direkt konfrontiert, und die Konsequenzen meiner Worte begannen langsam, mir bewusst zu werden.

DEAR JONATHANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt