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Kian

"Verrätst du mir jetzt deinen Namen?", fragte ich ihn, während wir nebeneinander in dem Hotelbett lagen.
"Nein."
"Hast du mich nur hergelockt um mich zu vögeln?"
Er drehte sich zu mir um und stützte seinen Kopf in seine Hand. "Schlau bist du auch noch."
Ich lachte leicht und starrte an die Decke. "Was ist so schlimm daran mir deinen Namen zu verraten? Ich verrate dir dann auch meinen."
"Brauchst du nicht, Kian."
Ich starrte ihn mit großen Augen und setzte mich aufrichtig hin. "Woher...? Du Stalker!"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß wie man recherchiert."
"Du kannst froh sein, dass du so gut aussiehst, sonst wäre ich jetzt bestimmt sauer."
Ich schlug die Decke von mir weg, stand auf und ging zu dem großen Fenstern von welchem aus man auf die ganze Stadt schauen konnte.
"Warum ist dir mein Name so wichtig?", fragte er und ich sah in der Fensterspiegelung, dass auch er aufstand und auf mich zu kam. 
"Ich würde einfach nur gerne wissen mit wem ich vögel."
Ich spürte seinen Atem in meinen Nacken, seine Hände wanderten zu meinem Bauch und weiter nach unten.
Ich drehte mich zu ihm um und ließ mich von ihm gegen das kalte Fenster stoßen. Meine Hand wanderte in seinen Nacken und ich zog ihn zu meinen Lippen.
Doch statt es zuzulassen ging er einen Schritt zurück.
"Alles okay?", fragte ich.
"Kein Küssen, okay?"
"Gehört das zum Sex nicht dazu?"
"Nicht für mich. Lust auf eine zweite Runde?"

(...)

Ich hatte total verpennt und erschien erst kur vor der dritten Stunde in der Schule.
"Wo warst du?", fragte Sophia.
"Hab verschlafen.", murmelte ich.
"Du siehst ganz schön müde aus. Lange Nacht?"
Ich nickte nur und gähnte.
"Wen hast du flachgelegt?", fragte Ben.
"Ich kenn seinen Namen nicht."
"Ehrlich?", fragte Sophia lachend.
"Warte, ist das der gleiche Typ, welchem du auch neben der Disco damals einen geblasen hast?", fragte Ben
Ich nickte nur.
"Und du kennst immer noch nicht seinen Namen?", fragte er weiter.
"Nope. Und jetzt frag mich nicht warum. Es ist kompliziert."
Die Schulglocke, welche die Pause beendete erlöste mich von diesem Gespräch. Mein Glück war, dass die Hausaufgaben schon in der ersten Stunde besprochen wurden und somit bekam ich auch keinen Anschiss, dass ich sie nicht gemacht habe.
Da unsere Biologielehrerin krank war, bekamen wir von einem Vertretungslehrer einfach Arbeitsblätter welche wir bearbeiten sollten und er verschwand wieder. Bis auf die Streber machte somit keiner die Aufgaben.
Sophia setzte sich zu mir um sich zu unterhalten. 
"Wollen wir am Wochenende bowlen gehen?"
"Bowlen?", fragte ich. 
"Wieso nicht?"
"Können wir nicht was spannendes machen?"
"Zum Beispiel?"
"Kneipentour?"
Sophia schien kurz zu überlegen. "Deine Idee ist viel besser."
Ich wandte mich meinem Handy zu und hatte eine neue Nachricht von dem Unbekannten. 

Unbekannt
Wir sollten das wiederholen.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich musste unwillkürlich an gestern Nacht denken.

Kian
Unbedingt. Vielleicht kann ich beim nächsten Mal ja deinen Namen stöhnen.

Unbekannt
Ich werde dich so heftig vögeln, dass du dich nicht mal daran erinnerst meinen Namen wissen zu wollen.

"Oh, wow.", sagte Sophia und ich sah, dass sie auf mein Handy starrte.
Sofort schaltete ich es aus und legte es auf den Tisch.
"Der hat es auf dich abgesehen."
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Er will nur Sex und ich auch."
"Klar, so fängt das immer an."
"Bei Ben und dir auch?"
"Nein, das war was anderes. Ben und ich haben erst beim vierten Date miteinander geschlafen. Aber irgendwann kommt zum Sex immer Gefühle dazu."
"Nein, er ist kein Beziehungstyp."
"Woher weißt du das?"
"Ich sehe es ihm an." 

(...)

Wir waren nun bereits in drei Kneipen und überlegten uns draußen beim Rauchen gerade in welche es als nächstes gehen sollte.
"Was ist mit der Bar in welcher deine Mutter arbeitet?", fragte Sophia.
"Ne, die ist zu schäbig."
"Die Bars hier sind alle schäbig."
"Wie wäre es mit der Brewlounge? Die ist echt gut.", sagte Ben.
"Und sauteuer.", meinte Sophia.
"Ich geb euch einen aus. Na los."
Gesagt, getan. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz in der Bar aus und Ben bestellte drei Biere. Die Bar sah viel besser aus, als alle anderen davor. Sie war sauber und aufgeräumter. Und hier saßen nicht nur Leute die wie Junkies aussahen.
"Der Typ da starrt dich die ganze Zeit an.", sagte Sophia leise und deutete mit ihren Augen zu einem Tisch in einer Ecke.
Und sie hatte Recht. Der Typ beobachtete mich, auch wenn ich ihn nicht kannte. Zumindest nicht, was ich wüsste. Als ich Blickkontakt mit ihm aufnahm, verkleinerten sich seine Augen und er brach ihn erst ab, als sein Nachbar sich zu ihm rüber beugte. Er nickte und zeigte dann mit einem Kopfnicken auf mich. Nun schaute auch sein Nachbar mich an.
Das wurde mir zu bunt. Keine Ahnung über was die Beiden beredeten, aber es sollte mir auch egal sein. Ich versuchte sie einfach so gut es ging zu ignorieren und wandte mich zu Sophia um sie in ein Gespräch zu verwickeln. 
"Das Bier hier, ist großartig.", schwärmte Ben.
"Bist du öfters hier?"
"Ab und an, mit ein paar Kollegen, die nicht mehr auf unsere Schule gehen."
Ben war eine Klasse über Sophia und mir und hatte viele ältere Freunde, welche schon arbeiteten oder studierten.
"Wir treffen uns an ein paar Wochenenden und gehen zusammen feiern.", erklärte Ben weiter. "Nur wir. Ohne die Mädels. Wenn du willst kannst du gerne mal mitkommen, Kian."
"Klar, gerne. Und was macht-"
Ich unterbrach mich selbst, als ich zur Tür schaute und sah, dass Er eintrat. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, ging er zu dem Tisch in der Ecke, wo auch der Typ saß, welcher mich die ganze Zeit angestarrt hatte.
Ich sah, dass er irgendwas auf den Tisch legte und die anderen sich kurz freuten und nickten.
"Was ist los?", fragte Sophia.
"Das ist der Typ.", flüsterte ich leise.
"Mit dem du gevögelt hast obwohl du seinen Namen nicht weißt?", fragte Ben.
"Der dir diese Nachricht in Bio geschickt hat?", fragte Sophia.
Ich nickte. Was Sophia nicht wusste war, dass es nicht bei dieser einen Nachricht blieb. Es wurden mehrere, viel mehr davon. Während wir diese Nachrichten austauschten holte mich mir einen runter und stellte mir vor, dass er es wäre, welcher es tat.
"Welche Nachricht?", fragte Ben.
"Ist egal.", sagte ich, doch Sophia erzählte ihm bereits davon.
Ich schaute erneut zu ihm. Er stand nun nicht mehr am Tisch, sondern saß auf einem der Sofas. Er ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, bis er auf mich traf. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er die Hand hob und eine drei zeigte. Auch ich musste nun Lachen, denn ich wusste was er damit meinte.
Drei mal. Drei mal, haben wir uns nun schon durch Zufall getroffen.
Aber diese Stadt war klein, da war es kein Wunder, dass man sich öfters aus Zufall trifft.
"Hör auf zu flirten.", lachte Sophia und stupste mich an.
"Tue ich nicht."
"Wie alt ist er?", fragte Ben. "25? 26?"
"Keine Ahnung. Kann sein."
"Weist du noch, als deine Schwester mit so einem alten Kerl in die Kiste gesprungen ist?", fragte Sophia lachend an Ben gewandt.
"Hör bloß auf. Der war Mitte Fünfzig. Und sie war zwanzig. Das war ekelhaft."
Ich fühlte mich beobachtet von ihm, weswegen ich erneut zu ihm schaute. Und tatsächlich beobachtete er mich immer noch. Sein Blick glitt von meinen Augen langsam über meinen Körper zu meinem Schritt. Dort verharrte er kurz, bis er mir wieder in die Augen sah und sich über die Lippen leckte, während er mir zuzwinkerte.

Dangerous PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt