Kian
Als ich wieder zu mir kam, spürte ich raue Seile an meinen Handgelenken und an meinen Füßen.
Nein, nicht schon wieder....
Der Raum in welchem ich saß war kahl. Die Wände waren aus grauem Beton, der Boden aus weißen Fließen. An den Wänden waren leere Eisenregale. Ein kleines Fenster aus welchem das Tageslicht hineindrang war an der Wand neben mir. Jedoch war es soweit oben, dass ich nicht mal erahnen konnte was man sehen würde, wenn man dort rausschaut.
Die Metalltür wurde geöffnet und ein Mann baute sich vor mir auf.
"Bist ja endlich wach. Dann wird sich Taro freuen."
Mit den Worten verschwand er wieder.
Taro.
Ich erinnerte mich an die Worte, welche Ilay zu mir sagte, als wir über Taro gesprochen haben. Taro hat Ilay fast umgebracht. Er wusste genau wo er hinstechen musste. Er war gefährlicher als Manni.
Mein Herz schlug sofort höher und dann wurde die Metalltür erneut geöffnet.
Ein groß gewachsener, breiter Mann kam herein. Breit nicht im Sinne von Dick. Er war so breit aufgrund seiner Muskeln und ich fragte mich ob es überhaupt irgendjemanden gab der sich mit ihm anlegen würde und das auch noch gewinnen würde.
"Kian.", sagte er mit tiefer Stimme. "Schön dich kennenzulernen."
Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber.
"Taro.", stellte er sich vor. "Du hast bestimmt schon von mir gehört?"
Ich antwortete ihm nicht. Erstens weil ich eingeschüchtert war und zweitens, weil er mich hier gefangen hielt und ich ihm keine Antworten schuldig bin.
"Kein Mann der großen Worte, was? Naja ist schon okay. Solange du mir einfach zuhörst, ist mir das Recht."
Ich versuchte mir meine Angst so gut es ging nicht anmerken zu lassen und ihm nicht direkt in die Augen zu schauen.
"Ohne dich, werde ich leider nicht an Ilay rankommen. Deswegen bist du hier. Das hast du dir bestimmt schon gedacht. Weißt du, sobald Ilay weiß, dass ich hinter den ganzen Anschlägen und Drohungen seiner verfickten Mafia stecke, wird er handeln wollen. Handeln wollen um dich. Er hat dich vielleicht von Manni befreien können. Aber hier wird er dich nicht befreien können. Wir sind mehr. Tag und Nacht werden hunderte Leute hier sein und abwarten, dass Ilay kommt um den Retter in der Not zu spielen. Und weißt du was passiert, wenn er das macht?"
Ich will es nicht wissen. Ich will es nicht hören.
"Ich werde ihn töten. Vor den Augen von seiner Mafia. Nicht vor deinen Augen, keine Sorge ich bin ja kein Unmensch."
Ich versuchte die Tränen runterzuschlucken. Ich durfte mir auf keinen Fall anmerken lassen wie nah mir das ging. Wie sehr es mein Herz zerreißt nur daran zu denken Ilay nicht mehr bei mir zu haben.
"Und dann können seine Leute sich entscheiden. Bleiben sie bei mir oder sterben auch sie?"
Gott, dieser Typ ist größenwahnsinnig. Oder ist er wirklich so gut aufgestellt, dass er denkt, dass er ohne Probleme alle um die Ecke bringen kann?
"Und weißt du was ich mit dir mache, sobald ich Ilay habe? Ich töte dich."
Mein Herz stoppte kurz und ich musste wegschauen. Ich konnte ihn nicht weiter ansehen.
"Ich töte dich, zeige deine Leiche Ilay und dann töte ich ihn."
Er fängt an hässlich zu Lachen, dass sich meine Nackenhaare dabei aufstellten.
"Das wird ein Spaß. Hoffen wir mal, dass Ilay nicht allzu lange auf sich warten lässt. Denn die Tage werden auch für dich mehr und mehr zur Qual."
Er verschwand wieder und knallte die Tür hinter sich zu.
Zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung was er damit meinte, doch schon bald sollte mir das Ausmaß bewusst werden.Ilay
Ich saß mit Thore im Büro und schaute ihm über die Schulter, während er die nächste Drohung auswertete, welche wir bekommen hatten.
"Also hält er uns echt für so dumm?", fragte Thore mich. "Denkt er wirklich, dass wir die Drohungen nicht auswerten?"
Das habe ich mich auch schon gefragt.
"Ich hab langsam das Gefühl, dass er weiß, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind."
"Meinst du? Aber warum sollte er dann so weiter machen?"
"Das ist eine gute Frage... Vielleicht will er, dass wir denken, dass wir ihn durchschaut haben. Verstehst du? Er will vielleicht, dass wir uns in Sicherheit wiegen."
Thore stieß ein Seufzen aus und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Daran hab ich gar nicht gedacht. Aber klar, das könnte sein. Damit er dann sofort zuschlägt."
Ich schaute auf mein Handy und wartete auf eine Antwort von Kian. Seit gestern Abend hatte er sich nicht gemeldet. Aber er hatte ja bereits gesagt, dass er eine Klausur vor sich hat und nach der Schule ist er wahrscheinlich mit seinen Freunden unterwegs gewesen. Er hatte bestimmt einfach nur vergessen mir zu antworten.
Und das war okay. Er soll nicht nur an mich denken sondern auch die Zeit mit seinen Freunden genießen.
Plötzlich klingelte mein Arbeitshandy. Eine unterdrückte Nummer rief mich an.
"Die nächste Drohung.", meinte Thore und schloss das Handy am PC an. Nun erschien die Nummer auf einen der großen Displays.
Thore nahm den Anruf entgegen.
"Was?", fragte ich.
Erst antwortete mir keiner, doch dann erschien eine hässliche Visage auf dem Bildschirm. Eine Fresse mit der ich nicht gerechnet hätte.
"Hallo Ilay.", begrüßte Taro mich. "Und Hallo Thore."
Er antwortete erst gar nicht, saß nur mit verschränkten Armen da und überließ mir das Gespräch.
"Was willst du?"
"Wie ich sehe hast du überlebt."
"Ja, schade oder?"
"Sehr schade. Aber das macht nichts. Wir können ja einfach nochmal neu verhandeln."
"Neu verhandeln? Klaaar. Ich werde dir die Mafia niemals überlassen. Fick dich Taro."
"Warte doch erstmal ab, was ich dir im Gegensatz anbiete."
Ich schwieg und schaute ihn abwartend an.
"Kian."
Als er seinen Namen aussprach verkrampfte sich alles in mir. Doch ich war ein guter Schauspieler und ließ es mir nicht anmerken. Ich zog nur die Augenbrauen hoch um herauszufinden was er wirklich über Kian wusste.
"Tu nicht so als sei er dir egal.", redete Taro weiter. "Spätestens in der Passage war mir klar, dass er mehr für dich ist, als irgendein Typ den du vögelst."
"Und jetzt?"
"Du kannst ihn zurückhaben. Er ist bei mir. Aber du musst vorbeikommen und ihn holen."
"Du hältst mich auch für komplett dumm oder?"
"Nein Ilay, ich will nur wissen wie weit du für die Liebe gehen würdest. Er ist hier und er wird hier bleiben. Beeil dich, bevor er anfängt zu leiden. Und du weißt wie gerne ich Leute leiden sehe. Lässt du dir Zeit, kommst du vielleicht zu spät."
Damit legte er auf.
Ich atmete tief aus und schaute erneut auf mein Handy. Immer noch keine Nachricht von ihm. Sofort schrieb ich noch eine, ob es ihm gut geht.
"Mach dir keine Sorgen.", meinte Thore. "Er labert scheiße."
"Ich hoffe es..."
"Du klingst nicht so sicher."
"Ich hab den ganzen Tag noch nichts von Kian gehört."
Ich sah wie auch Thore nun etwas besorgter wurde. "Ist das nicht üblich, dass-"
Er unterbrach sich selbst, als mein Arbeitshandy erneut klingelte. Da es immer noch mit dem PC verbunden war, sahen wir beide zum Display. Dieses mal kannte ich die Nummer. Es war einer meiner Angestellten, welcher Kian beobachtete.
"Ja?"
"Kian ist nicht aus der Schule gekommen."
Fuck...
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Dangerous Passion
Romance"Geh, Kian. Das hier ist kein Spiel. Das hier ist todernst. Du wirst verletzt wenn du bleibst." Er war heiß und geheimnisvoll. Kian mochte ihn und er mochte Kian. Doch Kian kannte seinen Namen nicht. Und Er wollte dafür sorgen, dass es so bleibt. ...