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Kian

Durch das Vogelgezwitscher und die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht wurde ich langsam geweckt. Ich schaute mich um und erinnerte mich wieder daran wie der Abend gestern geendet hatte. Wir haben uns den Joint geteilt und danach die Nacht hier draußen verbracht. 
Ich schaute zum Himmel, als Ilays Hand sich plötzlich bewegte und über meine Stirn kleine Kreise zeichnete. 
"Guten Morgen, Hottie.", flüsterte er mit rauer Stimme.
"Guten Morgen."
"Kaffee?"
"Unbedingt."
Ilay und ich sammelten schnell unsere Klamotten ein, bevor ich in die Küche gingen.
"Beim nächsten Mal...", flüsterte er mir ins Ohr. "Wirst du um den Orgasmus betteln."
Er legte seine Hand auf meinen Hintern und griff zu. Ich lachte nur kurz und drehte mich zu ihm, während ich rückwärts in die Küche lief.
"Beim nächsten Mal-"
"Morgen!", rief Luka und ich drehte mich um. "Wollte euch da draußen nicht wecken.", fügte er hinzu, während er seine Cornflakes aß. "Ist es nicht bisschen kalt um draußen nackt zu schlafen?"
"Geht noch.", antwortete Ilay und ging zur Kaffeemaschine. "Alter, wenn du hier schon schläfst und meine Cornflakes frisst, dann mach wenigstens Kaffee. Ich bin kein Bed&Breakfast."
Ich holte mir eine Schüssel aus dem Schrank und schnappte nach den Cornflakes vor Luka.
"Aber Kian macht das doch auch."
"Kian bläst mir aber auch einen. Wenn du das auch machst, können wir nochmal reden."
Luka schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. "Das ja schwul."
"Echt?", fragte Ilay ironisch erstaunt. 
Ilay stellte mir eine Tasse Kaffee vor die Nase und setzte sich dann neben mich. Während Ilay und Luka wieder in ihr Gespräch vertieft waren, griff ich nach meinem Handy und las mir die Nachricht von Sophia durch.

Sophia
Wo auch immer du bist, ich habe der Lehrerin gesagt, dass du heftige Grippe hast. Dank mir später.

Scheiße, tatsächlich hatte ich gar nicht dran gedacht mich krankzumelden. Ich dankte Sophia schnell und tippte dann eine Nachricht an meine Lehrerin.
"Kian, kannst du mal die Fernbedienung rüber reichen?", fragte Nael.
Ich gab der Fernbedienung neben mir einen Schubs, sodass sie zu Luka rutschte und tippte weiter die Entschuldigung.
"Man muss sich ja weiterbilden und auf dem neusten Stand bleiben, richtig?", meinte Luka und schaltete die Nachrichten ein.
Ich schaute kurz hoch zum Fernseher, jedoch interessierten die Nachrichten nicht wirklich.
Sophia versprach mir, mir die Hausaufgaben nachher zukommen zu lassen und somit war das Problem auch geklärt.
"...wurde ein LKW mit einer Drogenladung von der Polizei beschlagnahmt."
Erneut schaute ich von meinem Handy auf und sah einen braunen LKW. Luka stoppte die Aufnahme und nun fiel mir auf wie konzentriert Ilay und er auf den Fernseher starrten.
"Das meinen die nicht Ernst oder...", sagte Luka.
Ilay haute mit der Faust auf den Tisch. "Er ist tot."
Sofort stand Ilay auf und nahm sein Handy mit. Fragend schaute ich Luka an.
"Das ist einer unserer LKWs die erwischt wurden. Siehst du diesen kleinen grünen Punkt über dem Reifen?"
Ich schaute nochmal zum Fernseher und nun fiel er mir auf. 
"Daran erkennen wir unsere LKWs, genau für solche Fälle. Alter, es werden jetzt so Köpfe rollen." Beim letzten Satz musste Luka lachen. 
"Achso und wieso muss ich das aus den Nachrichten erfahren?!", hörte ich Ilay, welcher wieder in die Küche trat. "Deine Entschuldigungen kannst du dir sowas von in den Arsch stecken! Du wirst dafür sorgen, dass der LKW in Flammen aufgeht damit die Spuren vernichtet werden, klar? Und wehe du wirst dabei erwischt!"
Dann legte Ilay auf und setzte sich seufzend wieder neben mich.
"Ich kümmere mich um alles.", meinte Luka.
"Danke, Bro."
"Mach ich für die Cornflakes."
Er zwinkerte Ilay zu, weswegen Ilay trotz allem kurz Lachen musste.
"Meldet euch, wenn was ist.", fügte Luka noch hinzu und dann verschwand er.
"Alles okay?", fragte ich.
"Ja, sorry."
"Nein, schon gut. Luka hat es mir erklärt."
Ilay schaute mich an und schüttelte mit dem Kopf. "Dass du trotz allem immer noch hier sitzt und es dir egal ist, wie viel illegale Scheiße hier abgeht. Das schätze ich sehr an dir."
"Um was genau kümmert sich Luka jetzt?", fragte ich.
"Dass kein Verdacht auch nur ansatzweise in unsere Richtung geht. Wir schieben es entweder auf Andere, kleiner Gruppen die Drogen verticken oder wir schaffen es, dass alle Beweise vernichtet werden können. Mal schauen. Aber keine Sorge, unsere Drogen wurden schon mal entdeckt und jedes Mal, kriegen wir es hin, dass am Ende niemand weiß, dass wir dahinter stecken."
"Das muss man erstmal schaffen."
"Man muss nur die Schlupflöcher kennen. Also, wir haben noch den ganzen Tag. Wollen wir shoppen gehen?"
"Shoppen?"
"Ja, ich glaube Geld zu verschwenden ist genau das, was ich gerade gebrauchen kann. Ich meine, es sind uns ja gerade nur mehrere tausende Euros verloren gegangen."

(...)

"Also, wo willst du hin?", fragte Ilay mich, während ich die ganzen Geschäfte abscannte.
Ich dachte mit Shoppen gehen, dass wir in die Mall fahren. Aber jetzt stehen wir hier zwischen den teuersten Läden die ich je gesehen habe.
"Ich?", fragte ich. "Ich brauche nichts. Du-"
"Doch.", meinte Ilay. "Ich möchte, dass du dir etwas kaufst."
"Aber soviel Geld hab ich doch gar nicht."
"Ich bezahl das doch auch."
"Was? Nein. Ich will nicht, dass du soviel Geld für mich ausgibst."
"Kian, das ist schon in Ordnung. Ich möchte, dass du weißt wie es ist, wenn einem die ganze Welt offen steht. Wenn man soviel Geld hat, dass es egal ist ob es zwei oder vier Louis Vuitton Pullover werden. Außerdem glaube ich, dass dir Gucci richtig gut stehen würde."
"Ich kann doch einfach weiterhin deine Pullover tragen."
Ilay lachte nur und nahm meine Hand. "Ich diskutiere nicht mit dir. Wir kaufen dir jetzt was."
Gesagt, getan. Ilay kaufte mir einige Pullover, Schuhe und Hosen. Natürlich kaufte er auch was für sich. Doch jedes Mal, wenn er zahlte, durfte ich nicht mit ihm an der Kasse stehen, damit ich nicht weiß wie teuer es ist.
"Das Restaurant hier um die Ecke ist wirklich gut.", meinte Ilay. 
"Und bestimmt auch echt-"
"Nein.", unterbrach Ilay mich. "Nimm jetzt nicht das Wort teuer in den Mund. Wenn du mit mir zusammen bist, musst du damit leben, dass alles teurer ist. Genieße den Luxus."
"Ich gebe mein Bestes."
Ilays Handy klingelte in seiner Hosentasche. Er ließ meine Hand los um ranzugehen.
"Ja, Nael?"
Da es in den ganzen Straßen und Geschäften nicht voll war, konnte ich Naels Stimme durch das Handy hören. Doch was er sagte, beunruhigte mich.
"Weg da."

Dangerous PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt