Kian
Ilays Hand lag auf meinem Oberschenkel, während er mit den Anderen sprach.
"Aber, wenn das wirklich die Leute sind, die auch das Drogenversteck anzünden wollten, dann räumen wir sie einfach aus dem Weg. Das waren keine Profis.", meinte Car.
"Das weißt du nicht. Wir haben keine Ahnung wer da die Zügel in der Hand hält.", gab Jake wider.
Ilay sagte eine ganze Weile nichts. Er hörte den Anderen nur beim diskutieren zu. Genauso wie ich. Aber ich hatte dabei auch nicht viel bei zu tragen, schließlich hatte ich am wenigstens Ahnung davon.
"Wenn wirklich eine größere Bande dahintersteckt, dann hätten sie sich niemals anonym gemeldet.", gab Juri wider.
"Richtig.", sagte Car. "Wenn sie uns einschüchtern wollen, würden sie uns ihre Namen nennen. Die größeren Banden wissen, dass wir uns von irgendwelchen anonymen Wichsern nichts sagen lassen."
Ich schaute zu Ilay, welcher immer noch seine Hand auf mein Bein gelegt hatte und mit seinem Daumen über meinen Oberschenkel strich. Dabei beobachtete er die Anderen.
War das seine Art? Die Anderen einfach reden zu lassen ohne sich einzumischen oder war er selbst in Gedanken versunken?
"Sie wollen, dass wir sie unterschätzen.", meinte Falk.
Ich sah im Augenwinkel wie Thore die Treppen wieder runterkam und auf uns zulief. Er hat die letzten paar Minuten damit verbracht herauszufinden, wer die anonyme Drohung geschickt hat.
"Wir haben ein größeres Problem als gedacht.", informierte Thore uns.
"Hast du herausgefunden wer hinter der Nachricht steckt?", fragte Luka.
"Taro."
Ich hatte das Gefühl, dass die Temperatur in dem Raum sofort um mindestens zehn Grad sank. Ilays Bewegungen auf meinem Oberschenkel hielten sofort inne und jeder schaute zu ihm.
So wie es aussah, hat niemand mit dieser Antwort gerechnet.
Er atmete tief durch und schaute dann zu Thore. "Sicher?"
"Keinen Zweifel."
Sein nachdenklicher Blick wanderte an die Wand neben Thore. Die Stille war zum durchschneiden, während jeder auf eine Antwort von Ilay wartete.
"Warum die anonyme Nachricht?", fragte er Thore letztendlich.
"Er steckt hinter den ganzen Angriffen der letzten Wochen. Der Anschlag auf das Drogenversteck zum Beispiel. Und seine Leute haben auch auf Juri geschossen, außerdem-"
"Das können nicht seine Leute gewesen sein.", unterbrach Ilay ihn. "Mit diesen Leuten sind wir seit Monaten in Verbindung gewesen. Sie sind seit Monaten Kunden gewesen."
Thore nickte. "Entweder war das alles von Anfang an Taros Plan oder er hat denen viel Kohle bezahlt um bei der Übergabe auf uns zu schießen."
Ilay schwieg und dachte nach, dabei fing er wieder an mit seinem Daumen über mein Bein zu streicheln.
"Was wolltest du noch sagen, Thore?", fragte Car.
"Außerdem waren sie auch für Kians Entführung verantwortlich."
Ilay Bewegungen erstarrten erneut. "Das war doch Manni."
"Das wollten sie uns glauben lassen. Manni steckte die ganze Zeit mit Taro unter einer Decke."
"Aber warum meldet Taro sich anonym?", fragte Juri.
"Vielleicht denkt er, dass er so sicher ist und einfach seine Befehle ausüben kann.", meinte Jake.
"Oder er ist uns einen Schritt voraus und hat bereits viel mehr geplant als wir denken.", antwortete Ilay.
Die Temperatur sank nochmal erheblich, wenn das überhaupt ging.
"Was werden wir tun, Boss?", fragte Thore und lehnte sich an den Türrahmen.
"Nichts."
Alle schauten ihn mit einem Blick an, als hätte er den Verstand verloren.
"Er denkt wir unterschätzen ihn, also lassen wir ihn weiter in dem Glauben. Wir werden ihn heimlich beschatten und schauen was er vor hat. Er wird unvorsichtig mit der Zeit werden und wenn dieser Moment gekommen ist schnappen wir zu und bringen diesen Wichser um."(...)
"Wer ist Taro?", fragte ich Ilay, als wir wieder alleine waren.
"Ein Wichser."
"Heißt? Woher kennst du ihn?"
"Bevor ich diese ganze Mafia hatte, bin ich bereits an ihn geraten. Er hatte sein eigenes Drogengeschäft mit Angestellten und ich war sein Feind, weil auch ich mir mit Drogen etwas aufbaute. Unteranderem waren Jake, Car und Luka seine Angestellten. Ich hab sie und viele mehr von Taro weggeholt. Wie er mit ihnen umgegangen ist war menschenunwürdig. Daraufhin wurde er natürlich wütend, weil ich immer mehr Kunden von ihm anzog. Taro ist keiner der zögert, ihm ist es egal wieviele Leute er auf dem Gewissen hat. Er hat alles versucht um mich und die Leute um mich herum zu töten."
"Und dann hat er sich Jahre nicht gemeldet? Warum?"
"Weil er dachte, dass ich tot bin."
Ilay hob sein Shirt an und zeigte auf eine Narbe am Brustkorb. Sie ist mir bereits aufgefallen, aber ich habe nie danach gefragt. Es hatte sich nie wirklich ergeben.
"Er hat immer wieder mit einem Messer auf mich eingestochen. Immer wieder auf dieselbe Stelle. Genau in meine Lunge. Das war kein Zufall, er wusste wo er hin stechen musste. Ich habe an alles danach keine Erinnerung mehr. Jake erzählte mir später, dass die Nachbarn die Polizei gerufen haben, da sie unsere lautstarke Auseinandersetzung gehört haben. Taro war sich seiner Sache ziemlich sicher und hatte nicht mal daran gedacht, dass ich eventuell noch leben könnte. Bevor die Polizei kam, war er bereits verschwunden. Wohin er ging, weiß niemand. Wahrscheinlich hat er sich ins Ausland abgesetzt und da seine Geschäfte fortgesetzt. Und jetzt hat er Wind davon bekommen, dass ich doch noch lebe und will das beenden, was er angefangen hat. Mich töten."
Meine Gedanken rasten und ich brauchte einen Moment bis ich die ganzen Informationen verarbeitet hatte.
"Du wärst also fast gestorben?"
Ilay nickte. "Ich lag zwei Wochen im Koma. Mein rechter Lungenflügel war zusammengefallen. Mit ganz viel Geduld, langem Krankenhausaufenthalt und Rehamaßnahmen hab ich aber alles überwunden."
Ich schluckte schwer. Alleine der Gedanke, dass ihm so etwas wieder passieren könnte oder ich ihn verlieren könnte, beunruhigte mich.
"Und das alles nur wegen Drogen?"
"Drogen und Waffen bringen viel Geld. Geld ist Macht. Und Macht lässt viele Leute durchdrehen."
"Dich auch?"
"Nein Babe."
Er zog mich in den Arm und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. "Keine Sorge. So wichtig ist Geld mir nicht. Ich bringe nur Leute um, wenn ich mich verteidigen muss. Niemals würde ich Leute umbringen nur, weil sie eine Gefahr für meine Geschäfte sind. Ich hab da andere Methoden."
"Zum Beispiel?"
"Den Container mit Drogen überfallen, Drogenplantagen zerstören, LKWs überfallen, Erpressungen."
"Klingt so als hättest du das schon Mal gemacht.", lachte ich.
"Was?", fragte er ironisch. "Niemals. Hältst du mich etwas für einen Kriminellen?"
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Dangerous Passion
Romance"Geh, Kian. Das hier ist kein Spiel. Das hier ist todernst. Du wirst verletzt wenn du bleibst." Er war heiß und geheimnisvoll. Kian mochte ihn und er mochte Kian. Doch Kian kannte seinen Namen nicht. Und Er wollte dafür sorgen, dass es so bleibt. ...