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Kian

Gott, das war alles schlimmer als gedacht. Sie waren in großer Gefahr und brauchten Hilfe.
"Wisst ihr immer wo die anderen Autos gerade sind?"
"Ja, hierüber."
Der Mann auf dem Beifahrersitz öffnete eine Karte auf dem Autodisplay und zoomte etwas raus. Ich studierte die Karte schnell und gab ihm Anweisungen, dass er bestimmte Autos zu dem Standort von Fabio schickten. Dann noch weitere Autos zu den anderen Jungs. Sie brauchten jetzt jede Hilfe die sie kriegen konnten.
Ich machte mit meinem Plan weiter und rief nun Falk an.
"Ja?", meldete auch er sich.
Bei ihm klang es ruhiger.
"Wo bist du?", fragte ich ihn.
"Kian? Was ist los?"
"Wo bist du?"
"Auf dem Weg zum Restaurant. Haben bei Darius zuhause nichts gefunden."
"Nein, geht da nicht hin!"
Fabio war da, aber Falk konnte ihm gerade nicht helfen. Es kamen noch drei weitere Autos zur Unterstützung zu ihm. Ich brauchte jetzt Fabios Hilfe.
"Wieso? Was ist los?"
"Später. Ich weiß wo Ilay ist."
"Was? Kian, wo bist du?"
"Ich schick dir die Adresse. Bin in fünf Minuten da."
"Kian! Nein! Ich brauche da mindestens eine halbe Stunde hin! Mach das nicht alleine!"
Ich weiß, dass das keine gute Idee ist, aber ich entschied vor Ort ob ich da alleine reingehe oder nicht. Vielleicht sind diese ganzen Leute von Taro gerade auf dem Weg die Anderen zu finden und auszuschalten. Vielleicht sind nur noch ein paar von seinen Leuten in diesem Haus, an denen könnte ich mich vorbeischleichen. Tja und wenn das ganze Haus nur so von Taros Leuten wimmelte, dann hatte ich ein Problem.
Mit einem Sicherheitsabstand blieben wir stehen. Die Männer wollten mit mir mitkommen, doch ich befahl ihnen im Auto zu bleiben. Erstaunlicherweise hörten sie auf mich und ließen mich alleine los. Ich schaute zu dem Haus.
Nein, dem Anwesen. Heilige Scheiße, hier musste ich Ilay nun irgendwie finden. 

Ilay

"Du weißt wahrscheinlich weswegen du hier bist?", fragte der Mann mich und stellte sich vor mir und Jake hin.
Ich sah wie Jake sich aufrappelte um diesen Typen anzusehen. Niemals würde Jake Schwäche zeigen vor solchen Leuten. Ich weiß, dass ich immer auf ihn zählen kann und selbst in diesem Moment würde Jake sich noch vor mich werfen, wenn dieser Typ auf irgendwelche dummen Ideen kommt.
"Lass mich raten.", sagte ich so locker wie möglich. "Taro?"
Der Mann nickte. "Wir können es ganz einfach machen. Hier und jetzt wirst du dich der Polizei stellen und Taro alles überlassen. Deine ganze Mafia wird ihm gehören und-"
"Ich wähle Möglichkeit zwei.", unterbrach ich ihn.
"Deine Leute suchen schon nach dir. Aber sie sind auf der falschen Fährte. Sie haben keinen blassen Schimmer wo du bist. Sie sind alle in unsere Falle gelaufen und werden in diesem Moment von unseren Leuten verfolgt. Möglichkeit zwei ist, dass wir sie und dich auf der Stelle töten. Und dann gehören deine ganzen Mitarbeiter sowieso uns. Sie werden mit Kusshand für uns arbeiten, wenn du tot bist."
"Weißt du was? Fick dich! Ich werde alles dafür tun, dass Taro nie wieder meine Leute wie Dreck behandelt. Ich habe sie da nicht umsonst rausgeholt und werde nicht einfach so aufgeben."
"Das wollen wir doch mal sehen."
Der Mann kam auf mich zu, gab mir zwei Schläge in den Magen und schubste mich auf den Boden. Da meine Hände weiterhin gefesselt waren, hatte ich keine Chance mich zu wehren und fiel auf den harten Boden.
"Und jetzt?", fragte ich mit einem Grinsen. "Meinst du sowas hält mich auf, ja?"
Der Mann antwortete mir nicht, er gab mir einen Tritt unter das Kinn und dann einen weiteren gegen die Hüfte.
Jake war in der Zeit aufgestanden und gab dem Typen einen ordentlichen Seitenhieb mit seinem Ellenbogen, sodass er von mir zurücktaumelte.
Darius und Tjell, welche weiterhin hinter mir standen, kamen nun dazu und rissen Jake von dem Mann weg. Doch Jake ließ es nicht einfach auf sich sitzen. Er wehrte sich mit aller Kraft. Ich stand auch sofort vom Boden wieder auf und versuchte Jake zu helfen. Ich packte Darius am Kragen und zog diesen soweit nach hinten, dass es ihm die Luft abschnürte. Der Mann hinter mir packte mich am Hals, drückte zu und warf mich auf den Boden. Er schlug mir mit seiner Faust ins Gesicht.
"Bleib endlich sitzen, verfickte Scheiße!", schrie er mich an.
Ich spürte Blut aus meiner Lippe laufen und dass mein Auge anfing anzuschwellen. Doch ich gab nicht auf. Niemals würde ich aufgeben.
Ich spuckte dem Typ vor die Füße, was ihn noch wütender machte. Er packte mich am Kragen, gab mir einen weiteren Schlag ins Gesicht und mehrere Schläge in den Magen. Ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen und konnte nichts anderes tun, als auf dem Boden zusammen zu sacken. Darius und Tjell hatten mittlerweile von Jake losgelassen. Ich konnte ihn nicht gut sehen, doch da er sich kaum bewegte war ich mir fast sicher, dass er das Bewusstsein verloren hatte.
"Also Ilay. Möglichkeit eins oder zwei?"
Mit aller letzte Kraft stemmte ich mich hoch und setzte mich auf die Knie.
Ich schaute hasserfüllt zu dem Mann und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese ganze Scheiße, war von Anfang an von Taro geplant. Das wusste ich bereits.
Doch Taro war nie hier gewesen. Er war nie hier.
Hinter all den Angriffen und Drohungen der letzten Wochen und Monate stand er. Und das alles hat er geregelt während er seinen Arsch irgendwo in einem anderen Land in der Sonne gebrutzelt hat.
Kian hat Taro bei seiner Entführung nicht gesehen. Seine Beschreibungen haben zwar auf ihn gepasst, aber wäre er hier, hätte er sich längst blicken lassen.
"Wie wäre es.", fing ich an. "Wenn du mir den Schwanz bläst. Dann denke ich nochmal darüber nach."
Jetzt brannten endgültig alle seine Sicherungen durch. Der Mann zückte ein Messer, kam in schnellen Schritten auf mich zu und stach mir das Messer in die Seite.
"Wieso ist Taro nicht hier und bringt mich um?", stöhnte ich und spürte wie mein Hemd durch das Blut immer feuchter wurde. "Er würde doch alles dafür geben um mich zu töten."
"Da hast du Recht.", sagte der Mann.
"Und keine Sorge.", ertönte eine weitere dunkle Stimme. "Ich werde dich auch töten."
Durch die Tür im hinterem Raum erschien er. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich jemals so geirrt habe.
Er war hier. Stand vor mir und sein Gesicht war genauso hässlich wie eh und je. "Es war nie geplant, dass du hier lebend rauskommst."

Dangerous PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt