Kapitel 25

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Die Türklingel unterbrach meine Gedanken, und Jungkook stand auf, um das Essen in Empfang zu nehmen. Der Duft verstärkte sich, als er die Behälter auf den Couchtisch stellte, und die anderen griffen freudig zu.

"Hier, Yoongi-Hyung, probier mal die Kimbap, die sind echt lecker", sagte Taehyung und reichte mir eine der gefüllten Reisrollen.

Meine Hände zitterten, als ich mir eine nahm und vorsichtig hineinbiss. Sofort erfüllte der vertraute Geschmack meinen Mund. Hungrig nahm ich einen weiteren Bissen. Oh Mann, schmeckte das gut.

Nach etwa zehn Minuten war ich satt. Ich hatte einen Kimbap, eine Schüssel Ramen und etwas Kimchi von Jimin gegessen. Und ich fühlte mich elend. Die Stimme in meinem Kopf schrie mich an, sagte mir, wie dich ich durch das Essen geworden war.

Ich sah auf meine Beine und erschrak. Hatte ich wirklich wieder zugenommen? Nur dadurch, dass ich etwas gegessen hatte? wie sollte ich das wieder abtrainieren?

Meine Gedanken rasten und mir fiel nur eine Lösung ein, mit der ich das Essen schnellstmöglich wieder loswerden würde. "Ich gehe kurz auf's Klo", kündigte ich an und stand auf. Ich spürte Hoseoks Blick in meinem Rücken und schluckte. Ich belog ihn, aber ich konnte nicht riskieren, dass ich wieder zunahm. Ich war noch nicht genug.

Ich trat ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust, als ich mich vor den Spiegel stellte. Mein Blick fiel auf die Toilette neben mir und der Drang, alles wieder loszuwerden, wurde übermächtig. Ich schloss die Augen und atmete tief durch, aber die Stimme in meinem Kopf ließ nicht nach.

'Du bist schwach, Yoongi. Du hast versagt. Du hättest nicht essen dürfen. Du hättest stark sein sollen.'

Die Worte hallten in meinem Kopf wider, während ich mich zitternd über die Toilette beugte. Ich steckte mir zwei Finger in den Hals und wartete darauf, dass ich endlich das Gefühl eines vollen Magens los wurde.

Der Würgereflex setzte ein, und ich spürte, wie mein Mageninhalt sich seinen Weg nach oben bahnte. Das widerliche Gefühl von Erbrochenem stieg in meinem Rachen auf, aber ich hielt durch. Ich musste durchhalten. Ich durfte nicht versagen.

Tränen mischten sich mit dem Speichel auf meinen Lippen, als ich weiter würgte, bis endlich der erste Schwall von Nahrung und Flüssigkeit die Toilette erreichte. Ein seltsames Gefühl der Erleichterung überkam mich für einen flüchtigen Moment, aber ich wusste, dass noch immer Essen in meinem Magen war.

Ein weiterer Würgereflex überkam mich und ich zwang mich, weiterzumachen. Die Tränen vermischten sich mit dem Erbrochenen, das ich aus meinem Mund spuckte.

Nach gefühlt endlosen Minuten, die von der quälenden Stille und dem Geruch von Erbrochenem geprägt waren, konnte ich endlich aufhören. Mein Atem kam hastig und ich fühlte mich erschöpft, sowohl körperlich als auch emotional. Doch die Erleichterung, die ich erwartet hatte, blieb aus.

Ich richtete mich mühsam auf und sah in den Spiegel. Meine Augen waren gerötet und meine Haut wirkte blass und krank. Ich konnte nicht fassen, was aus mir geworden war. In diesem Moment war ich weit entfernt von dem selbstbewussten und talentierten Suga, den die Welt kannte.

Ein Klopfen an der Badezimmertür riss mich aus meinen düsteren Gedanken. "Yoongi-Hyung, bist du okay?" Die besorgte Stimme von Hoseok drang durch die Tür.

Panik durchfuhr mich und ich wischte mir hastig die Tränen von den Wangen. "Ja, ich bin gleich fertig", log ich, obwohl mein Inneres schrie, dass ich alles andere als in Ordnung war.

Ich spülte schnell ab und achtete darauf, dass alles sauber war, bevor ich meinen Mund ausspülte und mein Gesicht wusch. Dann öffnete ich die Badezimmertür und trat hinaus, nur um Hoseok mit einem besorgten Blick vorzufinden. Sein Blick wanderte über mein Gesicht und ich zwang mich, ein schwaches Lächeln aufzusetzen.

»𝐁𝐥𝐮𝐫𝐫𝐞𝐝« ˢᵒᵖᵉ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt