Kapitel 33

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"Amber und Yoshi werden morgen aus dem Krankenhaus entlassen", erklärte meine Mutter beim Abendessen.

Mein Blick hellte sich augenblicklich auf. Morgen würde ich endlich meinen Neffen kennenlernen. Unter dem Tisch drückte Hoseok meine Hand. Ich lächelte. Niemand außer Sejin und den Mitgliedern von BTS wusste über meine Beziehung mit Hoseok. Ich wusste einfach nicht, wie ich das Thema ansprechen sollte. Meine Eltern wussten ja nicht einmal, dass ich schwul war, geschweige denn, dass ich eine Beziehung mit einem Mann führte.

"Yoongi, ist alles in Ordnung?", fragte mein Vater nun. Ich hatte die letzte Minutennur vor mich hingestarrt und wohl keinen Bissen zu mir genommen, weshalb ich nun schnell ein Stück Fleisch aß.

"Ja, alles ist in Ordnung", murmelte ich, während ich kaute, und zwang mich, ein Lächeln aufzusetzen.

Mein Vater schien mit meiner Antwort zufrieden zu sein und wandte sich wieder dem Gespräch mit meiner Mutter zu.

Nach dem Essen half ich meiner Mutter beim Abräumen des Tisches und beim Einräumen der Spülmaschine. Ich holte tief Luft. "Eomma", sagte ich, während meine Mutter gleichzeitig "Yoongi" sagte.

"Du zuerst", sagte sie und räumte die Gläser in die Spülmaschine.

"Ähm... H-Hoseok und ich", begann ich, aber meine Mutter unterbrach mich.

"Ihr seid zusammen, oder?", fragte sie mir einem wissenden Lächeln.

"Ist es so offensichtlich?", seufzte ich.

"Nein, aber ich bin deine Mutter. Ich kenne dich. Ihr seid süß zusammen. Hoseok passt zu dir." Sie lehnte sich gegen die Kücheablage und sah mich ernst an. "Und jetzt zu meiner Frage." Ich schluckte und versuchte, ihr nicht in die Augen zu sehen. "Yoongi, ich mache mir Sorgen um dich", begann sie sanft. "Ich kann sehen, dass du dünn geworden bist, und ich frage mich, ob alles in Ordnung ist. Du hast kaum etwas gegessen heute Abend, und du wirkst so... abwesend."

"Das ist eine lange Geschichte", murmelte ich und spielte wieder mit den Ärmeln meines Pullovers. Doch das aufmunternde Lächeln meiner Mutter veranlasste mich dazu, ihr alles zu erzählen. Von meinen Problemen mit dem Essen und dem darauffolgenden Gewichtsverlust, meiner BPD, wegen der ich mich fast umgebracht hatte, der Beziehung von Hoseok mir und den Gesprächen mit meinem Therapeuten.

Es war befreiend, endlich alles von der Seele zu reden, und ich fühlte mich erleichtert, als ich fertig war. Meine Mutter nahm mich in ihre Arme und drückte mich fest an sich.

"Oh, Yoongi, mein Liebling", flüsterte sie, während sie mich liebevoll streichelte. "Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass du durch all das gegangen bist. Du hättest nicht alleine sein sollen."

Tränen stiegen in meine Augen, als ich spürte, wie sehr meine Mutter um mich besorgt war. Es war eine Wärme und Nähe, die ich so lange vermisst hatte.

"Yoon- Oh, ich wollte euch nicht stören", hörte ich Hoseoks Stimme hinter mir und drehte mich zu ihm um.

"Geh ruhig zu deinem Freund", flüsterte meine Mutter und ich rannte auf Hoseok zu, um ihm in die Arme zu fallen.

Meine Mutter stand neben uns und lächelte, als sie uns beobachtete. "Ich freue mich so sehr für euch beide", sagte sie leise, bevor sie sich zurückzog und uns einen Moment für uns allein ließ.

Hoseok strich mir beruhigend über den Rücken und drückte mich sanft. "Bist du okay, Yoongi?", fragte er besorgt und sah mir tief in die Augen.

Ich nickte und zwang mich, ein Lächeln aufzusetzen. "Ja, ich bin okay."

"Du hast ihr alles erzählt?"

Ich nickte. "Alles."

Dann küsste Hoseok mich und hob mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüften legen konnte. Dieser trug mich mühelos durch den Flur ins Wohnzimmer, während ich meine Arme um seinen Hals schlang und mich eng an ihn schmiegte.

»𝐁𝐥𝐮𝐫𝐫𝐞𝐝« ˢᵒᵖᵉ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt