Chibs
„Hey Munchkin, hast du zwischen den ganzen Papieren einen Moment für deinen alten Herrn?" „Ich hab für alles Zeit, was mich von den Steuerbescheiden abhält.", grinste sie und schmiss die Blätter auf den Schreibtisch, nur um sich das Klemmbrett zu nehmen und in die Werkstatt zu gehen. „Also, was gibt's?", fragte sie mich und fing an ihre Liste durchzugehen.
„Es betrifft die Sache von gestern.", fing ich direkt an, ohne groß drum herum zu reden. „Nicht du auch noch.", legte sie genervt den Kopf in den Nacken. „Vicky, ich verstehe das du diesem Typen am liebsten Tot sehen möchtest, mir würde es nicht anders gehen, wenn jemand das selbe bei dir versucht hätte." „Und warum willst du es mir dann ausreden?" „Komm mal mit.", nahm ich ihr das Klemmbrett ab und legte ihr meinen Arm um die Schultern, um sie wieder ins Büro zu führen.
„Weisst du was der Unterschied zwischen dir und mir ist?", fragte ich sie, als sie auf dem Sofa saß und ich mir den Stuhl ran gezogen hatte. „Das du mehr Erfahrung darin hast?", fragte sie frei heraus, was mich kurz überraschte. „Tu nicht so. Ich bin kein Kind mehr. Außerdem hab ich dich schon töten sehen, vergessen?", sah sie mich nur an. „Stimmt.", fiel mir besagte Situation direkt wieder ein.
„Mein Punkt ist jedoch... was Jax, Clay oder mich betrifft... Wir haben schon etliche Tode auf unserem Konto und wissen was das für Nachwirkungen hat. Schlaflose Nächte, Alpträume, Schuldgefühle... und das sind nur wenige von vielen. Für den ersten Moment und die erste Zeit danach, mag es dir nichts ausmachen. Doch sobald das nachgelassen hat... erschlägt es dich mit voller Wucht. Auch wenn keiner von uns dreien oder der anderen Jungs es nach außen hin zeigen mag.", erklärte ich ihr ruhig.
„Du hast jedoch etwas das weder Jax noch ich haben. Du weißt hier oben, wann du kurz davor bist jemanden den letzten Schlag zu verpassen...", deutete ich auf ihren Kopf „während wir so lange auf unseren Gegenüber einprügeln, bis man uns von ihm wegzieht... Wir alle wollen dich nur vor dem bewahren, was wir schon kennen und selbst durch gemacht haben."
Ich legte ihr meine Hände an die Wangen und zwang sie so mich weiter anzusehen, als sie den Kopf hängen lassen wollte. „Ich hab dich lieb, Munchkin. Und ich will nicht, dass du ebenfalls diesen Weg gehst.", sah ich sie eindringlich an, bevor ich ihr einen langen Kuss auf die Stirn gab und mich dann neben sie setzte, um sie in den Arm zu nehmen.