35 | Reißverschluss zu, Affe tot

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,,Schön das du vorbeikommen konntest, hast du dieses Mal vor, länger zu bleiben?"

Ich tastete nach dem Messer, das sich noch in irgendeiner Falte meiner Kleidung versteckt hielt. Gegen Trent hatte es mir immerhin einen guten Dienst geleistet, aber abstechen wollte ich meinen ehemaligen Mehrfach-Entführer jetzt auch nicht unbedingt. Ich würde wohl damit improvisieren müssen. 

,,Ich kann nicht, heute steht noch Staub Wischen am Plan bei mir.", ächzte ich zurück, während ich versuchte ihn wegzudrücken, um besser nach meiner Waffe greifen zu können, aber gerade jetzt funktionierte diese scheiß Hebelwendebewegung von Lydias Training nicht mehr. Ich bekam ihn kaum einen Zentimeter weg von mir, aber immerhin merkte er, dass ich gerade Kraft gegen ihn aufwandte. 

,,Hat dir Lydia noch nicht gezeigt, was du in so einer Situation machen sollst, oder hast du es vergessen?", spottete der Obergangster.

,,Ich habs gleich, ich..." Ich keuchte angestrengt auf. ,,...ich weiß nur nicht mehr, ob ich den Unterarm jetzt nach oben oder unten drehen soll."

,,Versuchs mal mit oben.", riet er.

Das tat ich. ,,Geht nicht.", beschwerte ich mich. Ich versuchte es mit unten. ,,Kannst du ein bisschen lockerer lassen, ich glaub, dann geht's einfacher?"

,,Lockerer lassen?", wiederholte Sangster.

,,Mhm."

Es folgte eine kurze Pause. ,,Ja klar, mein Fehler.", kam es schließlich von ihm.

Ich ahnte, dass er mich hintergehen würde, und nutzte den Augenblick, in dem meine Handgelenke kurz frei waren. Sobald ich den Griff des Messers in der Hand hatte, wurde ich auch schon zu Boden gestoßen. 

Dieser hinterhältige Bastard!, schimpfte der Hutmacher und tat so, als wäre er überrascht.

Nein, sowas, das kam jetzt unerwartet, Grins verdrehte die Augen, und seinen ganzen Kopf dabei gleich mit. Er wirbelte durch die Luft wie ein Ball in Zeitlupe.

Und ich dachte wirklich, er lässt sie los, meinte Alice ehrlich enttäuscht.

,,Hat er im Grunde ja auch...", stellte ich leise fest und drückte mich hoch. Allerdings verlor ich sofort wieder die Balance als der besagte Bastard mich an den Beinen packte und zu sich zog. Ich wusste, was jetzt kam, wollte es aber weiterhin mit Lydias Tipps probieren, deshalb wartete ich, bis er runterging, um sich auf mich zu setzen. Warum ihn zu Fall bringen, wenn er freiwillig auf den Boden kam? Kurz bevor er mich hatte, stieß ich ihm zur Seite, sodass er jetzt ebenfalls lag. Mit meinem Messer in der Hand krabbelte ich auf ihn drauf, als wäre ich eines dieses Horrormädchen im blutigen Nachthemd und mit verdrehten Gliedern. 

,,HA!", stieß ich triumphierend aus. Dabei sah ich ihm endlich ins Gesicht. 

Es folgte dieser klassische Moment aus Liebesfilmen, in dem wir uns beide in die Augen sahen, die Zeit stehen blieb und ein sehnsuchtsvoller Gesang erklang (der Hutmacher summte ihn für mich, deshalb konnte Sangster ihn wahrscheinlich nicht hören). Kurz darauf war der Moment auch schon zu Ende - es folgte ein Schrei, dann ein Schuss.

Wir beide wandten den Kopf nach rechts (von ihm aus links), wo der letzte lebende Bodyguard gerade darum kämpfte, weiterhin der letzte lebende Bodyguard zu sein. ,,FUCK, DANEBEN! SORGT DAFÜR, DASS ER SICH NICHT BEWEGT!", brüllte einer der Gangster. Zwei hielten die Arme des Mannes fest, zwei seine Beine und einer stand einen Meter weiter und versuchte mit einer Pistole in seine Stirn zu treffen. Dem Bodyguard fehlte das halbe Ohr, wie man unter dem ganzen Blut erkennen konnte, vermutlich war also das gerade getroffen worden. 

,,HIER, ÜBERNIMM DU, ICH SCHNEID IHM EINFACH DIE SCHEISS KEHLE DURCH!", erwiderte ein anderer über die Schmerzensschreie des Mannes hinweg. Es war einer derer, die seine Arme auf den Boden drückten. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 21 ⏰

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