criminal man

11 | Psychos unter sich

Niemand hatte Geschlechtsverkehr mit irgendwem.

Eine vulgärere Person hätte zwar angemerkt, dass meine derzeitige Situation meine Gesundheit und mein Leben fickte, aber sonst blieb alles ziemlich jugendfrei.

Murat band mich los und half mir auf, aber eher weniger, weil ich Hilfe brauchte (was ich nicht tat) (ich war ein großes, starkes Mädchen), sondern weil hier Macht demonstriert werden musste. Macht im Sinne von "Ich zerre dich auf und ich zerre dich mit und es ist mir egal, was du davon hältst, denn du bist im Grunde nur eine Gefangene".

Diese Art von Macht ist am doofsten, rümpfte der Hutmacher die Nase.

Und danach kommt die Macht, die gutes Essen über uns alle hat, hauchte Alice.

,,Ich würde noch immer für Käsefondue töten.", seufzte ich.

,,Du wirst definitiv keines bekommen." Mein Entführer verdrehte die Augen und ich wettete, dass er sich gedanklich eine Notiz schrieb, die lautete: "Käsefondue besorgen und es vor Ruby essen".

,,Mit dir hab ich auch nicht geredet!", zischte ich.

,,Ach, richtig, deine... Psychose. Darüber müssen wir uns unbedingt mal unterhalten, das letzte Mal kam uns doch was dazwischen!" Ich wurde von Sangster übernommen, sodass Mama Murat jetzt neben uns her ging, während ich mit der Hand des Obergangsters zwischen den Schulterblättern aus dem Krankenzimmer geschoben wurde.

Grrr... die Schulterblätter. Es war so unangenehm, dass ich kurz davor war, mich umzudrehen und ihm die Finger abzubeißen.

,,Das letzte Mal... Oh, deine Verhaftung- AU!"
Das hätte ich nicht sagen sollen.

,,Und wer war Schuld daran?", hakte er nach. Dieses Mal war der Psychopath in ihm weniger voller psychopathischer Euphorie, und mehr direkt aggressiv.

,,Du.", erwiderte ich zögernd.

Falsche Antwort.

Eine Türe ging auf und ich merkte erst, dass er ein Aufzug war, als ich hineingestoßen wurde.
,,Äh, ich geh die anderen fragen ob sie... Lust auf... ähm, kriminelles Zeug haben... vielleicht... rauben wir eine Bank aus oder so, auf Wiedersehen, Leute.", stammelte Murat, der plötzlich abhauen wollte.

LASS MICH NICHT ALLEINE MIT DEM PSYCHOPATHEN!, dachte ich panisch, als die Türen zugingen.
Plötzlich fühlte ich mich verloren.

Ich kann das verstehen. Immerhin ist es hier sehr eng, und wenn dein geliebter Psychopath ausrastet, wird es hier gleich noch unangenehmer.

Ja, wenn wir nicht an Ruby gebunden wären, würde ich jetzt auch verschwinden, fand Grins während er sich grinsend auflöste. Ob er die Ironie bemerkte? Oder machte er das absichtlich?

Ach, blöde Ruby! Der Hutmacher verschränkte die Arme.

,,Entschuldigung?!"

,,Was war das? Entschuldigst du dich? Bitte, tu es noch mal!" Seine Wut schien den Sauerstoff hier drinnen abzutöten. Wieso musste er so bedrohlich klingen? Ich war kurz davor mich einzupinkeln.

Vielleicht hätte Sangster ja die Gnade, mich wieder zu erschießen?, stöhnte Alice.

,,Hör mal!", fuhr ich sie aufgebracht an. ,,Du musst ja nicht in meinem Kopf leben!"

,,Was?!"

Der Hutmacher zog scharf Luft ein.

Alice fasste sich ans Herz.

RUBY!, machte die Grinsekatze.

Du weißt genau, dass das ein sensibles Thema ist!, fauchte Alice.