4 | Voldemort und Titten

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,,Schmeckt dir dein Croissant, Ruby?", fragte Papa in die Stille hinein. Mama saß neben ihm und schmatzte geräuschvoll.

,,Mhm.", machte ich. Ich hatte es noch nicht angerührt. Es viel mir schwer zu essen, wenn ich damit brutalst laut alles in diesem Auto zu Tode schmatzte.
So wie Mama.

Seit dem letzten Termin bei der Therapeutin (ich hatte mich für diesen Spitznamen entschieden, denn im Grunde verdiente sie keinen und dieser hier klang ziemlich dramatisch in kursiv) hatten meine Eltern entschieden, mich von jetzt an zur Schule zu fahren.

Auf mein "Unser Planet wird vergast von CO2-Ausstößen, ihr müsst das nicht tun!" folgte ein "Es ist mir lieber du stirbst erst in fünfzig Jahren in einem Weltuntergang, als in zwei Tagen durch einen rachsüchtigen Gangsterboss, der dich entführt und zu Tode foltert!" von Mama.

Und dann ein "Oder sie an irgendwelche Mafiosi verkauft, die sie dann bei einem alten Widerling versklaven lassen." von meinem Vater.

Die ersten fünf Minuten der Fahrt sprachen sie verschiedene Theorien aus, was Sangster wohl mit mir machen würde, wenn er mich in die Finger bekam. Vieles davon war nicht mal annähernd jugendfrei. Ich bekam Gänsehaut.
Ich meine, mein kleiner Hang zum Masochismus hatte sich beim Fast-Schälen meines Fußes (Dank ihm) aufgelöst, aber wäre er noch da...

Nein, Moment, selbst dann nicht.

Aber stell ihn dir doch mal vor, mit einem Messer an deiner Kehle..., schwärmte Alice übertrieben.

Wie aus der Typ aus Game of Thrones, dessen nackter Oberkörper voller Blut war, trug die Grinsekatze zwinkernd hinzu.

Oh Gott, der Würstchen-Typ...

Ob er dieses psychopathische Grinsen auch haben wird, während er dich ein bisschen absticht?, wollte der Hutmacher wissen.

Naja, zugegeben Ramsay "Würstchen" Bolton sah dabei schon heiß aus, so mit dem Blut seines Opfers auf seiner entblößten Brust, die dem Ideal unserer jetzigen Modeerscheinungen entsprach, aber- nein. Ich hatte keine Lust, dass mir Sangster irgendwelche Genitalien entfernte.

Meine Gedanken an abgetrennte Genitalien und Psychopathen ("Nein, Grins, meine Hormone lassen sich auch nicht zu einer Beinzertrümmerung und Ganzkörperverprügelung überreden!") wurden unterbrochen, als Papa vor der Schule hielt.

,,Los, beeil dich, Schatz.", drängte er.

,,Ich bin gerade dabei!"

,,Hallo, Gerade Dabei, ich bin Papa."

Mama lachte herzhaft auf (sie liebte solche Witze). Ich unterdrückte ein Schmunzeln, damit ich lässig die Augen verdrehen konnte.
Im Grunde musste ich sowieso schnell in die Schule. Nicht für den Unterricht, denn den wollte ich schwänzen.

Ich hatte Cassandra und den Jungs gesagt, dass ich sie unbedingt sprechen musste. Und heute, an diesem Montag, war der erst(nichtganzso)beste Termin. Und es machte niemanden etwas aus, ein paar Stunden ausfallen zu lassen.

Meine Eltern fuhren langsam weg, ihre Gesichter konzentriert, als würden sie alles in meinem Radius gründlichst auf seine Gefährlichkeit testen.
,,Ruby!", rief Cassandras Stimme hinter mir und ich löste die Aufmerksamkeit von meinen Detektor-Eltern.

Wie begrüßt ein Pirat eine Prostituierte?, kam es von Grins.

,,Hey hoe!", antwortete ich aus Versehen für beide.
Grins kicherte rau los, der Hutmacher und Alice taten so, als würden sie den Witz verstehen.

Cassandra sagte etwas, aber ich konnte es über das Lachen nicht hören. Mit gerunzelter Stirn, angestrengten Augen und verzogenem Mund versuchte ich sie zu verstehen.
,,'Tschuldigung, was?", hakte ich schuldbewusst nach.
Meine Freundin war gut darin zu erkennen, wann ich gerade ein paar besondere Momente zwischen mir und den Wunderländlern hatte. Und sie war noch besser darin, keine besondere Reaktion deswegen zu geben.

criminal manWo Geschichten leben. Entdecke jetzt