8 | hormonisierter Patriarchenhass

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Mir tat mein Rücken weh. Und mein Hals. Und in dem Auto, in dem ich lag, rauchte jemand. Welches Arschloch rauchte in einem Auto? Bestimmt das selbe, das auch bei meiner ersten Entführung geraucht hatte.
Ich fühlte so viel Blut zwischen meinen Schenkeln und die Tatsache, dass man es auf dem Sitz sehen würde, sobald ich aufstand, brachte mich vor Scham beinahe zum Heulen. Meine Handgelenke waren fest zusammengeknotet und meine Knie ebenfalls, sodass ich, wenn ich ein Taschentuch hätte, mir nicht mal die Nase putzen konnte. Aber wenigstens besaß ich noch alle meine Decken, die um mich herumgewickelt waren.

Bis das Auto anhielt, war ich wegen den Nachwirkungen des Chloroforms noch zwei Mal eingenickt. Die Türe bei meinem Kopf wurde aufgerissen und ein breit grinsender Schwarzeneggi Senior blickte auf mich herab. ,,Hey, sie ist doch schon wach!", schrie er dann über das Autodach hinweg jemanden an.
,,Okay, dann hab ich mich halt geirrt. Sie war so ruhig.", verteidigte sich Sir Blackhair.
,,Hallo, Nicht-Marlese. Tut gut, dich wieder zu sehen.", meinte Schwarzeneggi, doch sein Lächeln hatte etwas Gehässiges an sich. Vermutlich, weil er (ein bisschen) wegen mir für höchstens zwei Monate ins Gefängnis musste.

Schwarzeneggi Senior packte mich unter den Armen und zog mich aus dem Auto, bevor er mich wie ein bockiges Kleinkind über seine Schulter warf. Dylan sperrte pflicht bewusst alle Türen zu und klickte dann mehrmals auf dem Autoschlüssel herum. Lag das an Spezialknöpfen oder hatte er einfach keine Ahnung, ob er jetzt wirklich abgesperrt hatte oder nicht?

Der Parkplatz, durch den ich geschleppt wurde, war eine ganze Garage. Es gab hier so gut wie kein Tageslicht, dafür brannten die Glühbirnen gnadenlos auf einen herab.

,,Du hast keine Ahnung, wie lange dich mein Boss schon sehen wollte!", plapperte Sir Blackhair munter hinter uns los. ,,Du hast ihn regelrecht wahnsinnig gemacht."

,,Mhm.", machte ich gepresst, weil ich gerade Schwarzeneggis Schulter im Bauch hatte, mein Blut somit noch besser aus meinem Intimbereich katapultiert wurde und mir zusätzlich auch in den Kopf schoss, während der Inhalt meines rechten Nasenflügels nur mit reiner Willenskraft da drin blieb.

Irgendwie wurde ich dann endlich in einem Aufzug abgesetzt, in dem von den zwei Männern eingequetscht wurde. Noch mehr Druck und mein Uterus würde explodieren.

,,Du siehst angespannt aus."

,,Hast du Angst?"

Sie klangen so schadenfroh. Als hätten sie mit Sangster zusammen Pläne für meine Folter konstruiert.

,,Nein, Schmerzen.", hauchte ich verkrampft mit dieser angeschlagenen Stimme, die man immer hatte, wenn man verkühlt war.

,,Glaub mir..." Dylan tätschelte meine Schultern. ,,Das wird noch viel schlimmer werden." Jetzt war ich mir sicher, dass es Folterpläne gab.

,,Hoffentlich." Schwarzeneggi Senior nickte.
Uh, sie wollen dich brennen sehen!, stellte Alice kichernd fest.

Wie eine Hexe!

Wie die Zeitung mit dem Artikel über Nazis im Kamin!

Wie die Flamme unter einem Käsefondue.

,,Käsefondue.", flüsterte ich sehnsüchtig.

🔫🔫🔫

Ich saß alleine in einem Raum, die Türe war abgeschlossen, aber bis auf meine Handgelenke war ich nicht mehr gefesselt. Nach drei stillen Minuten kam endlich jemand hinein und - es war nicht Sangster.

,,Hast du Hunger? Weißt du, draußen stehen ungefähr zehn Jungs, die sich an deinem Leid ergötzen wollen und es dann weiteren zweihundert Jungs erzählen werden." Die Person hielt inne und starrte mich an. Hey, das war meine türkische Ersatzmutter! Murat.

criminal manWo Geschichten leben. Entdecke jetzt