Chapter 15

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❗️TW - self harm❗️

Dort brauchte ich dann auch nicht lange, bis ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Wir saßen zu acht in unserer Mensa, da wir gerade Pause hatten. Alle unterhielten sich fröhlich und wir aßen dabei unser Essen.
Als die Schulklingel dann ertönte, standen alle auf und gingen zu unseren Klassenzimmern. Mein Kurs hatte eine Freistunde und Minho's Lehrer war heute nicht da, weswegen wir also in der Kantine sitzen blieben.
„Minho?" richtete ich mich dann an meinen besten Freund.
„Hm?" kam es daraufhin von ihm.
„Was machst du nachher, nach der Schule?"
„Ich treffe mich mit Melina."
„Ah, okay." entgegnete ich etwas enttäuscht, versuchte mir allerdings nichts anmerken zu lassen. Wir hatten schon so lange nichts mehr zu zweit gemacht und ich vermisste ihn.
„Wieso fragst du?"
„Ich dachte, dass wir mal wieder etwas zusammen machen könnten?"
„Ach so. Äh, deswegen wollte ich dir noch sagen, dass ich eigentlich nichts mehr mit dir zutun haben will. Ich meine, ich habe Melina und wenn ich ganz ehrlich bin hatte ich nur Mitleid mit dir. Du und unsere Freundschaft seid mir nicht wichtig, keine Ahnung warum ich das überhaupt angefangen habe."
Ich starrte ihn ungläubig an. Ich merkte wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Das konnte nicht sein Ernst sein. Es musste eine Scherz sein. Warum? Wieso tat er mir das an?
Ich verstand die Welt nicht mehr. In meinem Kopf drehte sich alles und meine Sicht verschwamm. Am liebsten hätte ich gefragt, ob er das alles Ernst meinte oder wieso er mir das jetzt so plötzlich sagte. Ich hatte tausend Fragen und doch bekam ich keine Wort aus mir heraus.
Immer noch komplett überfordert und abwesend stand ich auf und ging einfach aus der Mensa nach draußen. Dort überlegte ich gar nicht erst und ging einfach nach Hause. Ich konnte keine Sekunden länger mehr in Minho's Nähe bleiben, geschweige denn in der Nähe von irgendwelchen Leuten.
Zuhause angekommen wollte ich gerade die Treppen hoch zu meinem Zimmer gehen, jedoch hielt mich mein Vater davon ab.
„Was machst du hier?! Du hast noch Schule." schrie er mich an und ich roch deutlich seine Alkoholfahne.
Auf seine Frage antwortete ich ihm nicht.
„Antworte mir gefälligst wenn ich mit dir spreche!" brüllte er nun und packte mich an meinem Pullikragen.
Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte. Wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, würde er nur noch wütender werden. Tränen schossen in meine Augen. Kann das alles nicht aufhören?
„Du elende Missgeburt!" schrie mein Vater mich erneut an. Er holte mit seiner Hand aus und-

Schweißgebadet schreckte ich auf. Ich merkte Tränen, die mir die Wangen hinunterliefen.
Es war nur ein Traum. Nur ein Traum.
Noch eine Zeit versuchte ich mich zu beruhigen, doch es ging einfach nicht. Chan schlief neben mir tief und fest, was ich auch gut fand. Mir war es lieber wenn er nichts davon mitbekam.
Allerdings wurde mein Atem immer schneller. Mein Brustkorb zog sich zusammen und wieder einmal fing ich unkontrolliert an zu zittern. Warum? Warum habe ich auf einmal wieder so viele? Ich dachte es hätte aufgehört?
Mit immer größer werdender Panik stand ich auf und verließ leise Chan's Zimmer, um dann ins Bad zu flüchten. Dort überlegte ich zitternd und verzweifelt, ob ich irgendetwas tun könnte, das helfen würde. Mir viel immer wieder nur eine Sache ein, allerdings wollte ich das nicht tun. Ich durfte das nicht tun. Schließlich hatte ich es Minho versprochen, und selbst wenn ich dies nicht getan hätte, wollte ich es nie wieder tun. Das letzte Mal, als ich es getan hatte, war vor mehreren Monaten gewesen.
Und obwohl ich versuchte diesem Gefühl stand zu halten, schaffte ich es einfach nicht. Um so mehr ich über dieses Gefühl nachdachte, um so größer wurde meine Panik und das Verlangen danach, es einfach zu tun. Schließlich machte ich hektisch eine Schublade nach der anderen auf und durchsuchte diese schnell. In der dritten Schublade fand ich dann das, wonach ich gesucht hatte. Rasierklingen.
Ein weiteres Mal überlegte ich, ob es das wirklich wert war, doch dann schoss mir mein Traum wieder in den Kopf. Was ist, wenn das wirklich das ist, was Minho denkt?
Schnell zog ich mir die Hose an der Seite ein Stück runter, um meinen Bauch und meine Hüfte frei zu legen, wo bereits viele, fast verblasste Narben waren. Dann setzte ich, ohne noch einmal nachzudenken, die kleine Klinge an meinem unteren Bauch an und zog sie darüber. Ich hatte diese Gefühl so... vermisst.
Ein weiterer Schnitt folgte und danach noch einer und noch einer.
Irgendwann war meine rechte Hüfte und mein unterer Bauch voll übersät mit feinen Schnitten, aus welchen Blut lief. Endlich war meine Atmung wieder normal und alle Gedanken waren aus meinem Kopf gefegt. Ich war komplett ruhig und auf einmal so müde.
Die Klinge schmiss ich so in den Mülleimer, dass man sie nicht sah und danach wischte ich das ganze Blut ab. Nachdem alles weg war und die Wunden aufgehört hatten zu bluten, zog ich meine Hose wieder vorsichtig drüber. Ein kurzer, stechender Schmerz durchzuckte die Stellen, jedoch verblasste dieser dann zu einem leichten Brennen.
*Ich habe es wieder getan.*
Etwas enttäuscht von mir selbst verließ ich das Badezimmer wieder. Es war zwar ein so befreiendes Gefühl, jedoch hatte ich dafür wieder einen Rückfall. Um mir darüber große Gedanken zu machen, war ich allerdings - glücklicherweise - zu müde. Ich ging also wieder ins Zimmer und legte mich dort auf die Matratze neben Chan.
„Ji? Alles in Ordnung?" hörte ich Chan dann verschlafen flüstern.
„Äh ja, ich war nur kurz auf der Toilette." antwortete ich schnell, wobei mein Herzschlag sich beschleunigte. Ich hasste es einfach bei so etwas zu lügen, aber ich konnte es ihm ja wohl schlecht sagen.
„Okay, wenn was ist, kannst du es mir ruhig sagen, ja?" sagte er dann noch, bevor er auch schon gähnte und wieder einschlief.
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wenn Chan schlief, dann schlief er und man bekam ihn fast nicht mehr wach.
Nun schloss auch ich wieder meine Augen, in Hoffnung, dass ich nicht noch einmal wegen einem Traum geweckt werden würde.
Ein paar Minuten später schlief ich also wieder ein, diesmal jedoch zum Glück ohne irgendwelche Albträume.

Die nächsten zwei Tage blieb ich bei Chan, da ich ja nicht zu mir selbst nach Hause konnte - was schon echt elendig klang - und auch nicht wieder zu Minho gehen konnte beziehungsweise wollte.
Chan versuchte mich in diesen zwei Tagen so gut es ging aufzumuntern, was auch recht gut funktionierte. Auch versuchte er mich davon zu überzeugen Minho wenigstens anzuschreiben, allerdings drückte ich mich jedes Mal davor. Ich wusste nicht einmal genau warum ich Angst hatte ihm zu schreiben. Er machte sich offensichtlich Sorgen um mich, und das wusste ich nicht nur wegen seinen besorgten Nachrichten, welche ich an dem Abend bekommen hatte, sondern auch weil Chan es mir regelmäßig sagte.
Im Moment war ich alleine in Chan's Zimmer, da er kurz einkaufen gehen musste. Ich saß gelangweilt auf seinem Bett und tippte irgendetwas auf meinem Handy herum, wobei ich fast einschlief. Mein aufklingendes Handy, ließ mich jedoch kurz zusammenzucken und als ich sah wer mir geschrieben hatte, wurde ich direkt hellwach.

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Bisschen komisches Kapitel meiner Meinung nach aber egaaal, hoffe dass es wenigstens euch gefällt T^T

1197 Wörter

Minsung ~stay by my sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt