Chapter 20

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Ich machte mir noch einige Minuten über alles Gedanken, dann siegte jedoch meine Müdigkeit und ich schlief in Minho's Armen ein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Wieso genau wusste ich nicht, aber bevor ich meine Augen wieder schließen konnte, sah ich Minho friedlich neben mir schlafen. Wieder einmal kamen mir hunderte von Gedanken in den Kopf geschossen. Ich bereute es so sehr mich in Minho verliebt zu haben. Es machte einfach alles kaputt.
Das bekannte brennen hinter meinen Augenliedern machte sich bemerkbar und ohne groß darüber nachzudenken stand ich auf und ging ins Badezimmer. Mit meinen Nerven komplett am Ende setzte ich mich auf den Toilettendeckel und ließ mein Gesicht in meine Hände sinken. Schon wieder flossen mir Tränen die Wange runter. Obwohl ich versuchte leise zu sein, verließ mich hier und da ein Schluchzen. Ich fühlte mich einfach so leer. So beschissen. Ich konnte dieses Gefühl nicht Beschreiben aber es fühlte sich einfach alles falsch an.
Wie in Trance ging ich zu dem Schrank, wo ich wusste, dass dort irgendwo Klingen sein mussten. Wieso tat ich das jedes Mal? Naja, auch egal.
Schnell durchsuchte ich den Schrank und nachdem ich endlich eine in der Hand hatte, wollte ich sie auch schon an meinem Bauch ansetzten, als es jedoch klopfte.
„Jisung? Ist alles gut?" hörte ich Minho's besorgte Stimme an der Tür."
Scheisse.
„Äh ja!" kam es mit zittriger Stimme von mir.
Schnell wollte ich die Rasierklinge zurück in die Schachtel im Schrank legen, doch meine Hände zitterten einfach viel zu sehr.
„Kann ich reinkommen?"
Fuck.
Er durfte jetzt nicht reinkommen.
Ich wurde immer panischer und hektischer, wodurch mir die Klinge fast aus der Hand rutsche. Noch rechtzeitig fing ich sie auf, jedoch schnitt ich mir dabei in die Hand und ließ sie dann aus Reflex doch fallen.
„Fuck..." hauchte ich. Die Situation überforderte mich immer mehr. Ich geriet immer mehr in Panik und natürlich machte Minho jetzt auch noch die Tür auf.
„Sungie-" wollte er anfangen, unterbrach sich jedoch selbst, nachdem er mich angesehen hatte.
„Nein. Bitte. Bitte sag mir, dass du es nicht wieder gemacht hast, Sungie." flüsterte er beinahe und blieb wie versteinert stehen.
„N-Nein, du kamst davor." entgegnete ich leise und schaute auf den Boden. Ich merkte wie sich mein Brustkorb zusammenzog und ich immer weniger Luft bekam Ich wollte hier einfach nur noch weg. Ich konnte das alles nicht mehr. Warum verliebte ich mich auch ausgerechnet in Minho? Es machte einfach alles noch schlimmer.
„Gott sei Dank." seufzte Minho erleichtert und kam zu mir. Erst hob er die Klinge auf und verstaute sie richtig, bevor er auch schon mich in den Arm nahm.
„Was ist bloß los mit dir? Ich ertrage es einfach nicht mehr, dich so zu sehen, Sungie." hauchte er und streichelte mir über den Rücken.
„Ich kann das einfach nicht mehr, Minho. Warum kann ich nicht normal sein?" kam es verzweifelt von mir während ich mich immer mehr an ihn klammerte. Es fühlte sich irgendwie alles falsch an. Egal was ich machte, es fühlte sich einfach nicht richtig an. Wenn ich mit Minho über meine Probleme sprach, fühlte ich mich lächerlich, wenn ich nicht mit ihm darüber sprach, fühlte ich mich schlecht, was ergab das für einen Sinn? Außerdem würde Minho mich sowieso verlassen wenn er wüsste, was ich alles für ihn empfand. Allein, dass er schon meine ganzen Probleme mitbekam musste ihn doch unglaublich nerven.
„Sungie, du bist normal. Hör auf so etwas zu sagen." riss Minho mich schließlich aus meinen Gedanken.
„Nur weil es dir nicht gut geht, heißt das noch lange nicht, dass du nicht normal bist. Außerdem bleibe ich immer bei dir, egal was passiert, okay? Ich werde dir immer zur Seite stehen." entgegnete er mit einem eindringlichen Blick, als hätte er meine Gedanken lesen können.
Ich schluckte schwer. Es tat so gut so etwas von Minho zu hören. Allerdings bewies das nur noch mehr, dass er mich nur freundschaftlich mochte. Ich versuchte meine Gefühle schnell beiseite zu schieben, was auch relativ gut funktionierte.
„Danke, Min." flüsterte ich und drückte mich mit diesen Worten nur noch mehr an ihn dran.
„Dafür bin ich doch da. Na komm, ich mache noch schnell die Wunde an deiner Hand sauber und dann können wir wieder schlafen gehen, okay?" kam es von Minho, als wir uns wieder lösten. Ich nickte kurz, woraufhin mein bester Freund auch schon ein feuchtes Tuch nahm, um das Blut abzuwischen und die Wunde zu säubern. Nachdem er damit fertig war, klebte er noch kurz ein Pflaster drauf.
„Wir bleiben morgen daheim. Dann kannst du dich ausruhen und dann schauen wir weiter." sagte er noch, was ich mit einem Nicken zur Kenntnis nahm, bevor wir auch schon wieder in sein Zimmer zu gehen, um weiter zu schlafen.
„Und Sungie?"
„Ja?"
„Bitte weck mich, wenn irgendetwas ist. Und zwar egal was."
„Mach ich."
„Versprich's mir." forderte er mich auf.
„Ich verspreche es dir." erwiderte ich daraufhin.
Wir legten uns dann wieder beide ins Bett, in welchem sich Minho direkt an mich kuschelte, was ich ihm dann gleich tat. Ich hatte nicht mehr die Kraft irgendetwas zu unterdrücken, damit meine Gefühle für ihn verschwinden würden. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, schlief ich auch schon ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war der Platz neben mir im Bett leer. Leicht verwirrt richtete ich mich auf und schaute mich im Zimmer um. Minho saß mit dem Rücken zu mir gedreht an seinem Schreibtisch und machte anscheinend irgendetwas für die Schule. Sein Mathe Buch lag offen auf seinem Tisch und er schrieb etwas auf seinem Heft.
Gähnend setzte ich mich auf. Ich hätte direkt wieder einschlafen können, so müde wie ich war. Allerdings konnte ich auch nicht einfach den ganzen Tag schlafen.
„Guten Morgen, Sungie." hörte ich dann Minho sagen. Ich murmelte daraufhin auch ein kleines „Morgen.", bevor ich aufstand, um ins Badezimmer zu verschwinden. Mein Kopf rauchte von den ganzen Gedanken der letzten 24 Stunden immer noch, wodurch ich keine Kraft mehr hatte weiter über alles nachzudenken. Ich sah dies zwar als Vorteil, allerdings nervten mich die Kopfschmerzen, die mich seit dem ich wach war plagten, jetzt schon.
Im Bad putze ich mir dann schnell die Zähne und wusch mir mein Gesicht. Fertig damit, ging ich wieder zu Minho in sein Zimmer, wo ich mich direkt wieder ins kuschelige Bett sinken ließ.
„Sungie, du kannst nicht den ganzen Tag im Bett verbringen..." lachte mein bester Freund leicht, als er sich von seinem Schulzeug abwandte und sich zu mur drehte.
„Hast du Hunger?"
„Nicht wirklich, ich bin zu müde." seufzte ich und streckte mich, in der Hoffnung wacher zu werden.
„Dann komm mit in die Küche, ich mach dir etwas. Inklusive Kaffee." kam es von Minho, während er auch schon aufstand um in die Küche zu gehen.
„Okay, da bin ich dabei!" rief ich noch, bevor auch ich aufstand und ihm hinterherlief.
„Das war klar..." nahm ich noch von einem kicherndem Minho war, während wir in die Küche liefen. Dort machte er, wie davor schon gesagt, Frühstück für mich und ließ dann noch zwei Kaffees für uns beide raus.
„Was willst du heute machen?" fragte Minho mich, als er sich neben mich an die Küchentheke setzte und direkt einen Schluck seines Kaffees nahm.
„Mhhh ich weiß nicht, am besten irgendetwas, was mich ablenkt." gab ich nach kurzem Überlegen von mir betrachtete nachdenklich mein Toast. Minho nickte daraufhin und schien auch anfangen nachzudenken, was wir machen könnten.
„Wie wär's wenn wir was mit den anderen machen?" schlug er nach ein paar Minuten vor. Mittlerweile hatte ich alles aufgegessen und nippte etwas an meiner Tasse.
„Jap, hätte ich auch gesagt. Aber was wollen wir machen?" entgegnete ich.
„Hmmm, wir könnten entweder irgendwie ins Kino gehen oder so oder wir manchen einfach was bei jemandem daheim."
Ich antwortete lediglich mit einem „Mh-hm".
„Ich hab was! Was wäre, wenn wir ins Hallenbad gehen? Wir waren für unsere Verhältnisse voll lange nicht und könnten glaube ich alle mal entspannen." kam es wieder kurz danach von Minho.
„Stimmt, gute Idee. Ich schreib schnell in unsere Gruppe!" erwiderte ich schnell motiviert.
Mein Kopf dröhnte zwar immer noch durch die vielen Gedanken die in meinem Kopf schwirrten und ich war gerade eigentlich alles andere als motiviert. Am liebsten würde ich mich wieder im Bett verkriechen, in der Hoffnung dass ich mir die Gefühle für Minho wieder ausreden konnte, allerdings wusste ich, dass es so nur noch schlimmer werden würde. Deshalb wollte ich mich in irgendeiner Weise ablenken, und wenn ich mal wenigstens so tat, als wäre ich glücklich, würde dies einfacher werden.
Nachdem ich die Nachricht in die Gruppe geschickt hatte, wandte ich mich wieder meinem Kaffee zu. Es würde jetzt wahrscheinlich etwas dauern, bis die anderen antworten würden, da sie schließlich immer noch für mindestens zwei Stunden in der Schule waren. Allerdings kann es auch genauso gut sein, dass einer gleich für alle antwortete. Hyunjin und Seungmin interessierte es nicht die Bohne, ob an unserer Schule ein Handyverbot war oder nicht. Genauso wie Minho, haben sie ihr Handy in den Pausen nicht einmal auf stumm und benutzen es teilweise auch im Unterricht. Sie wurden zwar auch schon oft genug erwischt und Minho durfte deshalb auch einmal nachsitzen, allerdings war ihnen das komplett egal.
Mein Handy, welches kurz vibrierte und mir somit verriet, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, bestätigte somit Hyunjin's Denkweise, da er soeben in die Gruppe geschrieben hatte.

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Dafür dass ich schon wieder etwas zu spät mit dem Update dran bin, ist auch extra ein bisschen länger geworden haha :')

1567 Wörter

Minsung ~stay by my sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt